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Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Titel: Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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hatten wegen der vielen Menschen in diesem Raum offenbar Schwierigkeiten, sich zu entscheiden.
    »Als Nächstes die Craynarbierin«, sagte Quest.
    Auf seinen Befehl hin bildete sich eine ähnliche Pfütze in einer Ecke von T’ricolas Zelle, und die Tauchbootmaschinistin wich bis zur Wand zurück, als sie die Flüssigkeit erblickte. Der seltsame Stoff bewegte sich, als sei er lebendig, und kroch mit langsamen, neugierigen Bewegungen über den Boden.
    »Und nun der Dampfmann.«
    Eisenflanke bückte sich und versuchte, den schmalen Schlitz auf dem Boden zuzudrücken, aber das gelang ihm nicht; die tintenartige Substanz drang auch in seine Zelle ein. Die Sprechvorrichtung des Dampfmanns bebte. »Sie verrückter Weichkörper, was ist das für ein dreckiges Öl?«
    In allen drei Räumen schäumte und kochte die Flüssigkeit nun und verwandelte sich zürnend und wütend in Dampf. Quest nickte zustimmend. »Das ist meine letzte Rate Ihrer Bezahlung, Kundschafter. Die Zeche dafür, dass Sie mein Geld genommen und es mir mit Verrat vergolten haben.«
    Noch während er sprach, legte sich der Nebel über die Eingeschlossenen, und die Agenten des Wolkenrats wanden sich in ihren Fluchanzügen, als die Schwaden sie verschlangen. T’ricola hämmerte wild gegen das Glas, ihr Exoskelett kochte im Dunst, ihr Körper verbrannte
 – ihr Fleisch verwandelte sich, wurde selbst zu Nebel, der nun um ihre Substanz verstärkt durch die Kammer waberte.
    Amelia trat wild nach ihren Bewacherinnen, aber die Frauen schlugen sie zu Boden und drehten ihr Gesicht dann so, dass sie gezwungen war, den Todeskampf ihrer Freunde mit anzusehen, damit sie daraus eine Lehre für sich zog. In den ersten beiden Zellen war nichts mehr übrig, jeder Tropfen lebender Materie war von den dunklen Dämpfen absorbiert worden, aber in der dritten stand Eisenflanke unberührt da. Das schwarze Gas wand sich um seine Metallfüße, harmlos und müde wie Moornebel.
    Quest sah Amelia an, die aufseufzte, als sie sah, dass dem Dampfmann nichts passiert war. »Sie wussten natürlich, dass das geschehen würde.«
    »Ich …« Amelia war vor Entsetzen beinahe stumm, aber der unwillkommene Passagier in ihrem Kopf antwortete an ihrer statt.
    »Das stimmt nicht ganz«, sagte Quest. »Ich bin sicher, dass König Dampf bereits durch die Völker der Welt streifte, eine verlorene, einsame Seele, als Ihre Stadt noch stand, ähnlich, wie Sie es dann jahrhundertelang getan haben.« Der Fabrikbesitzer wandte sich nun an Cornelius Fortune. »Nun, wir haben den Verdacht bestätigt, dass der camlantische Nebel einem Dampfmann nichts anhaben kann, ebenso wie wir nun wissen, dass er bei jenen, die der Weltensängerkunst mächtig sind,
ebenso funktioniert wie bei Abkömmlingen des Menschengeschlechts, den Craynarbiern. Aber was glauben Sie, wie sieht es bei Wesen aus, die noch seltsamer und fremdartiger sind, zum Beispiel bei Laschliten?«
    Von einer Rotte Luftmatrosen wurde nun tatsächlich ein Laschlit in den Saal gestoßen und mit langen Metallstangen, an denen Drahtschlingen befestigt waren, vorangetrieben. Die Flügel der stolzen Echse hatte man mit Gurten gefesselt, die an eine Zwangsjacke erinnerten.
    »Nein«, schrie Cornelius, und sein Gesicht verharrte in seinen wahren Zügen, als er erkannte, was nun folgen würde. »Septimoth! NEIN!«
    Damson Beeton trommelte gegen das Glas ihrer Zelle und schlug den Brustpanzer ihres Fluchanzugs gegen die Trennwand, aber offenbar war die durchsichtige Scheibe aus einem äußerst bruchsicheren Material, das davon keinerlei Schaden davontrug.
    »Werfen Sie ihn in die leere Zelle«, befahl Quest. Er sah Cornelius Fortune an. »Ich habe Ihnen einst einen Platz in meinen Diensten angeboten, Compte de Spééler. Wenn ich mich nicht sehr irre, dann lohnten Sie mir das, indem Sie eine Spur von Toten im Gefangenentrakt der Leviathan hinterließen und einen Dolch nach meinem Herzen stießen. Lassen Sie mich Ihnen zeigen, was das für eine dumme Entscheidung war, sowohl für Sie wie auch für Ihr fliegendes Schoßtierchen.«
    Septimoth versuchte mit aller Gewalt, zu seinem Freund zu gelangen, und sieben Luftmatrosen hatten
Mühe, ihn zurückzuhalten; ihre Drahtschlingen schnitten tief in sein Fleisch. »Ich wusste schon immer, dass ihr verdammten, haarlosen Affen irgendwann einmal das beenden würdet, was mit meinem Flug in den Bergen von Quatérshift begann.«
    »Betrüblich prophetisch«, sagte

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