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Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Titel: Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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Fischernetze, die so aussahen, als hätten sie bereits bessere Tage gesehen. Zahlreiche Craynarbier mischten sich
unter die Händler, größer als jene ihrer Artgenossen, die man in Middlesteel sah; ihre Panzer, die nicht stumpf waren vom Smog und Schmutz einer jackalianischen Stadt, leuchteten im Sonnenlicht.
    Vom Anblick des großen Tauchboots angelockt, das auf den Hafen zuhielt, bildete sich ein Grüppchen aus Kindern und Schaulustigen am Tor, die ihre Köpfe mit breiten Strohhüten vor der Sonne schützten. Als die Sprite schließlich festgemacht hatte, bahnte sich ein offiziell wirkender Mann den Weg an den Kindern vorbei, gefolgt von zwei Soldaten, die Kilts trugen und deren leuchtende, wenn auch zerlumpte Uniformen einen seltsamen Kontrast zu den schlichten weißen Baumwollgewändern der Städter bildeten.
    Amelia war unter den Ersten, die über die Planke schritten, die von den Meersäufern der Sprite bis zum Pier ausgelegt worden war. Kommodore Black folgte ihr auf dem Fuße und zupfte sich seine blaue Offiziersjacke zurecht, deren polierte Epauletten im hellen Dschungellicht funkelten.
    »Ich gehöre zur Residenz«, sagte der Beamte im gelangweilten Ton eines Middlesteeler Hochwohlgeborenen. Er wedelte mit einer bürstenähnlichen Fliegenklatsche vor seinem Gesicht herum. »Sie sind Damson Veryann?«
    Amelia deutete hinter sich auf das Deck der Sprite. Die catosischen Soldatinnen hatten sich am Bug aufgestellt und hielten kurze, gedrungene Karabiner in Händen, die ihnen in den Dickichten des Dschungels ebenso gute
Dienste leisten würden wie in den schmalen Gängen ihres Tauchboots. Ihre Anführerin kam die Planke herunter; ihre blasse Haut und das blonde Haar wirkten äußerst kühl, während alle anderen in der fiebrigen Hitze des Regenwalds von Rapalaw wie die Tiere schwitzten.
    Der Beamte ging auf Veryann zu. »Der Botschafter hat versprochen, dass wir der Expedition von Abraham Quest in jeder Hinsicht entgegenkommen würden. Aber offensichtlich haben die Pläne sich geändert, wie? Wenn ich recht informiert bin, dann sollten Sie nördlich von hier anlegen, und wir hätten Sie unauffällig mit allem Nötigen versorgt.«
    »Die Lage hat sich geändert.«
    »Wir hatten ein wenig Pech«, erklärte der Kommodore. »Wir werden eine Ihrer Werften in Anspruch nehmen müssen, bevor wir wieder ablegen können.«
    »Pech ist eine Frucht, die auf den Hängen Liongelis in Hülle und Fülle wächst.« Der Beamte machte eine lässige Handbewegung in Richtung des anderen Schiffes, das im Hafen lag. »Die Werften von Rapalaw Junction mögen auf den ersten Blick keinen überragenden Eindruck machen, aber Sie können gern alles in Anspruch nehmen, was die Stadt zu bieten hat. Ich denke, der Stadtrat wird Ihr Geld zu schätzen wissen; schließlich bin ich mir sicher, dass das Kontor von Abraham Quest über genügend Münzen verfügt, um sogar die gierigen Raffzähne, die den freien Hafen leiten, glücklich zu machen. Werden Sie die Dienste Ihres Führers weiterhin benötigen?«

    »Ein Führer?«, fragte Amelia verblüfft.
    Veryann schaltete sich ein: »Ja, das werden wir.«
    »In der Hinsicht gab es auch ein paar Probleme«, sagte der Beamte. »Eisenflanke befindet sich derzeit innerhalb der Garnison in Gewahrsam. Ein paar meiner Oberländer haben ihn festgenommen, weil er sich der Ruhestörung schuldig machte. Hat vor drei Nächten einen ganzen Laden mächtig zerlegt. Hat fast einem Kneipenbesitzer den Hals gebrochen.«
    Amelia traute ihren Ohren kaum. »Das ist doch der Name eines Dampfmanns, wenn ich mich nicht täusche? Ein Dampfmann hat eine Jinn-Kneipe aufgemischt?«
    »Er ist nicht von der üblichen Sorte, wie man sie sonst aus dem Freistaat der Dampfmänner kennt«, erklärte der Botschaftsmitarbeiter. »So viel kann ich Ihnen versichern. Ich vermute, dass der Stadtrat dieses Mal wirklich nicht böse wäre, wenn er die Stadt verließe.«
    Amelia sah Veryann mit erhobener Augenbraue an. »Eisenflanke … ein Dampfmann?«
    »Er hatte sehr gute Referenzen«, meinte Veryann etwas kleinlaut, was ihre eisige Haltung ein wenig ins Wanken brachte.
    »Oh, nicht, dass Sie mich missverstehen, es spricht in der Tat sehr vieles für ihn«, sagte der Botschaftsmitarbeiter. »Wann immer wir eine Gruppe Jäger auf Donnerechsen ansetzen, bestehen sie darauf, mit Eisenflanke unterwegs zu sein. Der bringt mehr Safaris lebendig wieder zurück als jeder andere Spurensucher. Er hat in
dieser Hinsicht einen sehr guten Ruf. Und er

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