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Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Titel: Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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hat auch ein paar lustige Eigenschaften …«
    »Nur weiter«, sagte Amelia.
    »Nun, ich will nicht um den heißen Brei herumreden, ich fürchte, der alte Dampfer ist so flatterhaft wie ein Dachstuhl voller Drosseln. Er bildet sich ein, der Dschungel würde zu ihm sprechen. Gerüchteweise wurde er von König Dampf des Freistaats verwiesen, als er sich weigerte, einige der nötigen geistigen Angleichungen durchführen zu lassen.«
    Amelia wandte sich an Veryann. »Ich habe Quest von Anfang an gesagt, dass ich diese Expedition nur dann leiten würde, wenn ich mir meine Mitarbeiter selbst aussuchen könnte.«
    »Eisenflanke wird als Kundschafter unter meinem Kommando dabei sein«, sagte Veryann. »Wir brauchen sein Wissen über den Dschungel. Davon abgesehen würde ich sagen, nach dem, was im Maschinenraum durch jemanden von Ihren Leuten geschehen ist, können Sie sich wohl kein Urteil über die Mitarbeiter erlauben, die das Haus Quest für diese Expedition angeheuert hat.«
    Kommodore Black trat zwischen die beiden Frauen, als er sah, dass Amelia zu einer zornigen Entgegnung ansetzte. »Professorchen, wir werden verdammt froh sein, jemanden bei uns zu haben, der sich mit den örtlichen Gegebenheiten auskennt, wenn wir weiter flussaufwärts vorstoßen. Bulls Schurken kennen zwar die Stromschnellen und Strömungen des Shedarkshe, aber
sie sind nie weiter ins Inland vorgedrungen als bis zu den Dörfern am Ufer, die sie mit Gas beschossen, um ihre Sklaven zu machen.«
    »Bringen Sie mich zur Garnison«, befahl Amelia. Sie warf einen genaueren Blick auf das Karomuster der Kilts der beiden Rotröcke. »Zwölftes Kilkenny-Infanterieregiment?«
    »Die Scharlachrote Wacht«, bestätigte der Beamte. »Sie sind die reinen Teufel mit dem Besteck da oben an ihren Gewehren, aber Sie denken daran, in der Garnison auf Ihre Brieftasche zu achten, nicht wahr, Damson? Nun bin ich kein besonders gelehrter Mann, aber eins habe ich mich letztlich doch gefragt …« Er machte eine Handbewegung in Richtung des hohen, dunklen Dschungels, der sich bedrohlich auf der anderen Seite des Flusses ausdehnte. »Welche Art wissenschaftlicher Untersuchungen wollen Sie mit Ihrer Expedition da drin ausführen?«
    Amelia erinnerte sich an eine Karikatur in der Illustrated, in der man sich über Abraham Quests Vergnügungen lustig machte, denen er an den Zirkeltagen nachging, und die ihn dabei zeigte, wie er auf dem großen Grundstück rund um sein Herrenhaus persönlich der Armee von Gärtnern bei ihrer Arbeit half. Er war mit lüsternem Gesichtsausdruck dargestellt, knietief im Boden versunken, und ein Setzling, der das Etikett »Geldbaum« trug, wuchs phallisch vor seinen Beinen empor. In der Sprechblase stand: »Fürwahr, meine erdfingrigen Helfer, hier ist mir schon wieder eine dicke Latte gewachsen.«

    »Orchideen«, erklärte Amelia. »Abraham Quest liebt seltene Orchideen.«
    Der Beamte betrachtete die bedrohlich wirkenden catosischen Söldnerinnen auf dem Deck der Sprite, dann Bull Kammerlans wildgesichtige Matrosen, die allmählich aus den Luken kamen, gierig die frische Luft einsaugten und immer noch über ihre unerwartete Freiheit staunten, nachdem auf die Jahre der Wasserhaft im Bonegate die wochenlange Fahrt in einem Tauchboot gefolgt war. »Ah, Botaniker. Ja, mich wundert, dass ich das nicht gleich erkannt habe.«
     
    Ein bulliger Oberländer prüfte die Schlüssel an seiner Kette und suchte nach dem einen, der zu jeder Zellentür des Garnisonsgefängnisses von Rapalaw Junction gehörte, hinter der Eisenflanke saß.
    »Er müsste sich inzwischen beruhigt haben«, sagte der Wachmann an Amelia, Veryann und den Kommodore gewandt. »Eisenflanke ist ein ganz verträglicher Kerl, wenn er nicht gerade was geschnupft hat.«
    »Geschnupft?«, hakte Amelia nach.
    »Na, wenn er dem Silberstäubchen nachjagt. Er ist quecksilbersüchtig, aber er hat sich kein Magnesium in seinen Kessel gepfiffen, seit wir ihn hier festgesetzt haben. Im Augenblick dürfte der gute alte Eisenflanke ein wenig erledigt sein.« Er zog die rostige Tür auf und gab den Blick auf einen Dampfmann frei, der nur wenig Ähnlichkeit mit den Exemplaren hatte, die Amelia aus Jackals kannte. Es fing schon damit an, dass jemand aus
dem Metallvolk, egal wie zerbeult und verrostet er sein mochte, in ihrer Heimat niemals, aber wirklich niemals Kleider trug.
    Die drei Tauchbootreisenden standen da und fanden keine Worte. Eisenflanke sah sie an und stocherte mit einem Stock in seiner

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