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Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Titel: Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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verstärkt.
    »Das ist die nächste Donnerechse, die hier vorbeikommt«,
fluchte Eisenflanke. »Und ihr habt gerade ihr Jungtier gegrillt, damit sie es auch ja gut riechen kann. Tauntoraptoren jagen mit ihrer Nase, nicht mit den Augen.«
    Veryann winkte ihre Kämpferinnen von der Baumgrenze des Dschungels zurück, während das wilde Krachen fallender Bäume lauter und lauter wurde. »In Zweierreihen! Schützenfeuer!«
    »Nicht weglaufen!«, brüllte Eisenflanke den Besatzungsmitgliedern zu, von denen die ersten bereits den Pfad hinunterhasteten. »Diese Bestie lässt sich allein durch Feuerkraft aufhalten! Stellt euch seitlich von den Kämpferinnen auf! Wir werden sehen, was eure Meersäufergabeln gegen einen erwachsenen Tauntoraptor ausrichten können.«
    Amelia zog ihre Tennyson & Boulder. Die schwere Pistole fühlte sich hier in Liongeli wie die Schleuder eines kleinen Kindes an. Eisenflanke legte sein Donnerechsengewehr über einen umgestürzten Baum und hielt den schweren Eisenlauf auf den Rand des Dschungels gerichtet. Die Mitglieder der Expedition sahen sich plötzlich einem wütenden, wild gewordenen Muttertier gegenüber, das durch Farn und Bäume auf den Teich zustürmte, groß wie ein Elefant, mit überlappenden, messerscharfen Panzerplatten und teufelsähnlichen Hörnern. Sie senkte den glänzenden, knochigen Kopf, als sie ins Freie trampelte, und das zerplatzende Kristall der Gewehrmunition und das Zischen der Dreizacks ging in ihrem Wutgeheul unter.

    Es gab kaum etwas im Dschungel, das eines ihrer Jungen töten konnte, und der Tauntoraptor betrachtete diese uniformierten Affen nicht als Bedrohung. Das war ein Fehler. Eine Salve blütenköpfiger Bolzen durchlöcherte ihren Schädel. Die genial konstruierten, von Explosionskraft getriebenen Stahlgeschosse fuhren rotierend durch ihren Panzer und bohrten sich in ihr Fleisch. Ungläubig griff das Tier weiter an, während das völlig neue Gefühl des Schmerzes durch sein Gehirn fuhr, und es setzte sein ganzes Gewicht ein, pflügte durch die catosischen Soldatinnen und wirbelte sie durch die Luft, dann spießte es eine der Söldnerinnen mit seinen Hörnern auf.
    Das Geschöpf schlug mit seinem Schwanz um sich, der in einem knöchernen Streitkolben endete, und Eisenflanke sprang über den Berg panzergeschützten Fleisches, während der Tauntoraptor einen der Kondensatoren unter sich begrub und einen Schwall blauer Strahlen in die Luft schickte, als die Energie sich ins Firmament entlud. Der Dampfmann ahmte den Pfiff eines geflügelten Petrodactyls nach, einem der wenigen Bewohner des Dschungelhimmels, der einem Tauntoraptor gefährlich werden konnte, und von den Angriffen aufgestachelt, fuhr die Donnerechse herum – genau, wie Eisenflanke gehofft hatte. Er schob seine kanonengroße Waffe unter die Ohrenklappe ihres monströsen Kopfes, und die Waffe krachte. Die Donnerechse erschauerte, und dann knickten ihre elefantenähnlichen Beine ein. Einen Schwall Erde aufwirbelnd, brach das
Geschöpf zusammen, nachdem ihr zweites Hirn – an der Rückseite ihres kurzen Halses versteckt – vom Gewehr des Dampfmanns in Stücke gerissen worden war.
    Amelia stand zitternd einen Zoll von der Stelle entfernt, wo die Donnerechse getötet worden war. Ihre Pistole war leer, und das Blut der aufgespießten Catosierin tropfte langsam auf ihre Stiefelspitzen. Die Meersäufer stießen Siegesschreie aus und machten sich daran, auf die Flanken des Tieres zu klettern und mit den Macheten seine Hörner abzusägen.
    »Wir werden sie zu Pulver zermahlen lassen«, rief einer von ihnen. »Ein kleiner Trick, um die Damen von Rapalaw wach zu halten, wenn wir reich zurückkehren!«
    Veryann betrachtete die johlende Tauchbootbesatzung voll Abscheu. Sie zog ihr Messer und ging zu den freien Kämpferinnen hinüber, die niedergetrampelt worden waren und in den Armen ihrer Kameradinnen lagen.
    Amelia erkannte, was die Kommandantin vorhatte, und lief zu ihr hinüber. Eine der Soldatinnen hielt die Professorin zurück. »Mischen Sie sich nicht ein. So ist unsere Art.«
    »Das können Sie nicht machen!«
    »Habe ich meine Ehre?«, fragte eine der verwundeten Kämpferinnen.
    »Du hast deine Ehre«, antwortete Veryann und stieß der Frau das Messer in die Kehle.
    »Wir können sie auf den Wagen legen«, brüllte Amelia, »und sie auf der Sprite behandeln lassen!«

    »In Catosia kennt man keine Feldscher«, erklärte Veryann, die das Ritual auch an den anderen Verletzten vollzog. »Du hast deine

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