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Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman

Titel: Das Koenigreich jenseits der Wellen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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ins Wasser ließ, keine weitere Beachtung. Sie besah sich Abbilder der menschlichen Rasse; Zweibeiner, die sich mit Tieren in Menschengestalt umgaben. Diese Mischwesen
sahen aus, als seien sie bizarre Züchtungen der cassarabischen Mutterschoßmagier – aber sowohl die Menschen wie auch die Mischwesen waren auf dieselbe, beinahe jackalianische Art gekleidet wie die Statue am Fluss. Amelia watete etwas tiefer hinein und versuchte ihr Glück an den freistehenden Säulen, die aus dem Wasser ragten. Auch hier konnte ihre Klinge nicht einmal einen Kratzer in dem Material hinterlassen und schon gar kein Bruchstück abschlagen, das sie zwecks einer Datierung hätte mit sich nehmen können.
    »Sie werden davon nichts abhauen können, Amelia Weichkörper«, rief Eisenflanke hinter ihr. »Es ist kein Material, das dem Metallvolk oder Ihrer Rasse bekannt wäre. Es hat die Entstehung dieses Hügels und auch der Quelle überdauert.«
    Amelia ließ die Finger über eine Reihe von Zeichen gleiten, die sich auf der Säule befanden und in ihrer Linienführung gleichzeitig ätherisch und präzise waren. Es erinnerte sie an etwas, aber an keine der uralten Sprachen, die sie in der Universitätsbibliothek studiert hatte. Eher an Simpel, die Sprache der Berechnungsmaschinisten. Es war eine Ableitung der Symbole, wie sie eine Lochkartenstanze hinterließ. »Das ist eine Maschinensprache, Eisenflanke. Sehen Sie sich doch nur an, wie fließend, wie rhythmisch sie ist. Das sind eindeutig Anweisungen für eine Berechnungsmaschine.«
    Eisenflanke stampfte näher heran und schob die Krempe seines Hutes ein wenig zurück, um besser zu sehen. »Tatsächlich, ich glaube, Sie haben Recht, Professorin.
Aber es ist keine Sprache, die mir bekannt wäre, und ich denke, so ginge es auch Ihren Mechomanikern in Jackals. König Dampf besitzt Erinnerungen an viele verlorene Dinge, vielleicht könnte er …«
    Amelia zog einen Notizblock aus ihrem Rucksack. »Ich werde Abdrücke der Symbole nehmen, Eisenflanke. Das ist unglaublich – eine ganze verlorene Zivilisation.«
    Aber Eisenflanke hörte ihr nicht länger zu. Ein braunes, auf und nieder wippendes Ding, an dem die kleinen Fische der Quelle knabberten, hatte seine Aufmerksamkeit erregt. »Kommen Sie aus dem Wasser, Professorin!« Seine Sprechvorrichtung dröhnte auf höchster Lautstärke. Mit seinen vier Armen machte er den Matrosen, die auf der anderen Seite des Teiches Wasser tankten, wilde Zeichen. »Gehen Sie vom Ufer weg!«
    »Eisenflanke?«
    »Ein Tauntoraptor hat in diesem Teich Junge geboren  – das hier sind die Ausscheidungen der Kleinen.« Eisenflanke nahm sein Donnerechsengewehr von der Schulter, während er auf die Professorin zuging, die eilig wieder zum Ufer strebte. »Wenn die Jungen noch klein sind, dann jagt ein Tauntorapto …«
    Etwas Dunkles schoss auf die Schatten der Matrosen zu, die über das Wasser tanzten, und ein schreiender Meersäufer wurde von der Böschung gerissen.
    » – aus dem Hinterhalt.«
    Die Matrosen zogen sich unter entsetzten und zornigen Schreien zurück und richteten ihre Dreizacks
auf das schäumende Wasser, in dem ihr Kamerad verschwunden war.
    »Nicht schießen«, schrie Eisenflanke. »Beim Barte Zakas von den Zylindern, schießen Sie nicht! Ich werde ihn mit meinem Gewehr erledigen.«
    Ohne auf die Rufe des Dampfmanns zu achten, entluden die Matrosen ihre Dreizacks auf dem Wasser, und die wilde Energie zuckte über die Oberfläche. Es gab ein ploppendes Geräusch, als Insekten explodierten, dann trieb eine Schar brennender Fische zuckend nach oben. Doch die Matrosen entluden ihre Kondensatoren weiter, und schließlich tauchte ein dunkles, knochiges Wesen auf, eine Rhinozerosechse, von deren rasiermesserscharfen Zähnen noch ein menschliches Bein hing. Die Männer richteten nun all ihr Feuer auf das heulende, grüne Geschöpf, und es kippte nach hinten, Dampf drang unter seinen Schuppen heraus, und sein Geheul war wie das Lied des Fuchses, das über die Moore von Jackals schwebte. Nun waren auch Veryanns Kämpferinnen nahe genug herangekommen und erledigten das Tier mit einem Hagel ihrer blütenköpfigen Bolzen.
    »Ihr verdammten Narren«, rief Eisenflanke der Tauchbootbesatzung zu. »Ihr habt ihn gegrillt.«
    »Ein leckeres Mahl für die nächste Donnerechse, die hier vorbeikommt«, lachte Bull.
    Aus dem Dschungel erklang ein entsetzliches Grollen, ganz ähnlich dem Todesgesang, den sie gerade gehört hatten, aber um das Hundertfache

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