Das Königsmädchen
schwankten.
»Soll ich dir mal erzählen, wie ich die Amari und den Amaren getötet habe, dessen Stein wir vor sechs Sonnen bekommen haben?«
Er zog sein Messer und ließ es in der Sonne glitzern. Er kam näher auf mich zu und bedrängte mich so sehr, dass ich seinen widerlichen Atem in meinem Gesicht spürte. »Aber mit dir werde ich mir Zeit lassen. Es wird sehr schmerzvoll werden!«
Er strich eine lose Haarsträhne hinter mein Ohr und dabei fielen ihm meine Narben auf. »Wo hast du die her?«
»Das geht dich gar nichts an!«
»So jung und doch so ungestüm.«
Seine Hand wanderte über mein Schlüsselbein und fand die Kette, die Briar mir geschenkt hatte.
Briar, komm und rette mich!
Mit einem Ruck riss er das Leder von meinem Hals und Eoban ließ die Holzplatte vor meinem Gesicht pendeln. Immer wieder sah ich die Seite mit den vier Striemen und das Zeichen unseres Volkes.
»Schöne Kette, kann man sicher zu Geld machen in Hadassah.«
Er steckte sich die Kette in die Gesäßtasche und widmete sich wieder mir. »Was mache ich nur mit dir?«
Er rieb über seine Stirn, über den Schnitt, den ich ihm mit dem Fächer bereitet hatte.
Er riss das letzte Bisschen meines Kleides am rechten Arm runter und schnitt mir langsam mit dem Messer ins Fleisch. Es brannte fürchterlich und ich hatte Mühe, nicht laut loszubrüllen, aber die Genugtuung wollte ich ihm nicht geben. »Tut wohl nicht weh! Wie wäre es dann hiermit?« Er griff hinter sich und zog eine Peitsche hervor. Ich hatte die Striemen auf Helakus Rücken gesehen und die Wunden, die diese Peitsche hinterließ, waren nicht nur breit, sondern auch tief. Ich nahm all meine Kraft zusammen, um ihm mein Knie so fest es ging in seinen Unterleib zu rammen.
Er knickte nach vorne ein und ich rannte los, doch Eoban hatte sich schnell wieder im Griff. Schon bald spürte ich die Peitsche auf meinem Rücken und fiel in den Sand.
Immer wieder schlug er mir die Peitsche auf den Rücken und ich versuchte mich aufzubäumen. Es erinnerte mich an meinen Tanz für Kinthos. Doch jetzt spürte ich Schmerzen und sie waren mit den Krallen des Nebulos gleichzusetzen.
Ich schrie so lange und so laut ich konnte, doch irgendwann stellte ich mich tot, weil ich hoffte, er würde dann von mir ablassen.
Vielleicht war der Tod eine bessere Alternative als diese brennenden Schmerzen. Ich war einer Ohnmacht nahe und blinzelte. Ein Felsvorsprung ragte aus dem Wasser – ich hatte nur noch diese Chance. Ich grub meine Hände in den Sand und als sich Eoban mir näherte, um sich zu versichern, dass ich tot war, schmiss ich ihm den Sand ins Gesicht.
Sofort hielt er sich mit beiden Händen die Augen. Ich rannte ins Wasser und wollte so schnell es ging um den Felsen herum waten. Das Wasser war nicht sehr tief, so dass ich nicht untergehen würde. Als das Wasser meine frischen Wunden am Arm und vor allem die am Rücken berührte, schrie ich auf, denn es brannte wie Feuer. Ich kam nicht schnell genug voran. Unter Schmerzen verdrängte ich mit den Armen so viel Wasser wie möglich und verzog dabei vor Schmerzen das Gesicht.
Doch Eoban war schon fast bei mir. Als ich fast um den Felsen herum war, packte er mich an den Haaren und zog mich nach hinten. Er hielt mich am Hals vor sich gestreckt und der Zorn war ihm ins Gesicht geschrieben. »Mir reicht es jetzt mit dir!«
Er drückte meinen Kopf unter Wasser und ich strampelte, um mich zu befreien. Schenk mir die Kraft der Erde! Wenn der Stein hier in der Nähe war, konnte er mir vielleicht helfen.
Immer wieder flehte ich zum Stein. Nach einer schier endlosen Zeit zog Eoban mich aus dem Wasser.
»Eoban, wo bist du denn?«, hörte ich jemanden rufen.
»Wir sind hier unten!«
»Kommt rauf, Akash will unbedingt das Mädchen sehen.« Eoban schleifte mich aus dem Wasser und boxte mir noch mal in die Rippen.
Ich war so benommen, dass ich es kaum merkte. Ich weiß nicht mehr, wie ich den Felsen hochgekommen war. Ich keuchte würgte noch immer von dem vielen Wasser, das ich geschluckt hatte.
Wir kamen gerade oben auf den Steinfeldern an, als ich Akash und seine Leute sah. Vor ihnen kniete Briar in Fesseln.
Ich war in diesem Moment so glücklich, dass er lebte! Und obwohl Akash eine Waffe auf ihn richtete, war ich froh, dass Briar hier war. Eoban ließ mich los und ich stürzte zu Briar. Beim Laufen hielt ich meinen verletzten Arm. Akash hielt eine Ansprache, wedelte mit seiner Waffe um Briars Kopf und alle lauschten ihm gespannt.
»Heute Nacht werden
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