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Das Königsmädchen

Das Königsmädchen

Titel: Das Königsmädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Fussel
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Verletzungen waren, die Briar so wütend machten.
    »Du hast versprochen, dass ihr nichts passiert«, brüllte Briar in Richtung Helakus, der nun auf uns zukam und Briar die Hand hinhielt.
    »Es tut mir leid. Lilia, ich wusste nicht, dass Akash Eoban auf dich ansetzen würde. Es tut mir wirklich leid.«
    Ich nickte ihm zu, ließ mich von Briar auf die Beine ziehen und ignorierte den starken Schmerz. Briars Lippe war aufgeplatzt und noch immer schaute er wütend zu Helaku.
    »Wir sind noch nicht fertig miteinander!«
    Als Helaku hinter uns zugesperrt hatte und im Gang verschwand, sah ich mir zuerst Briars blutige Lippe an. Danach hob ich sein Hemd hoch und konnte zum Glück keine offene Wunde feststellen.
    »Ich glaube, eine Rippe ist angebrochen«, sagte Briar und stöhnte.
    »Wer hat dir das angetan?«
    Er schüttelte leicht den Kopf und mir wurde klar, dass er nicht drüber sprechen wollte.
    »Lilia, wer hat dir diese Wunden am Rücken zugefügt?« Er hatte so viel Aggression in der Stimme, dass ich ihn gar nicht wiedererkannte.
    »Das war Eoban. Er hat mit seiner Peitsche immer wieder auf mich eingeschlagen. Es war furchtbar.«
    »War er es auch, der dich am Arm verletzt hat?« Ich nickte und sagte: »Helaku trifft keine Schuld. Er hätte mich beschützt, wenn er in der Nähe gewesen wäre!«
    »Aber er hat mir versprochen, dass dir nichts passiert!«
    Vorsichtig versuchte er mein Kleid am Rücken aus den Wunden zu ziehen, doch es war so schmerzhaft, dass ich mich fast übergeben hätte. Ich schrie immer wieder auf.
    »Bitte, Briar. Hör auf damit, ich ertrage es nicht!«
    Die Wut brannte in seinen Augen. »Ich hätte dich nicht allein bei ihnen lassen dürfen!« Ich konnte sehen, wie es ihn quälte.
    »Was hättest du denn machen sollen, es gab keine andere Möglichkeit. Gib dir nicht die Schuld daran, Eoban hat die Peitsche geschwungen, nicht du! Er hat meine Kette genommen, Briar.«
    Ein Zucken ging durch sein Gesicht und er schüttelte verzweifelt den Kopf.
    »Ich werde ihn töten, wenn ich die Möglichkeit dazu bekomme, das verspreche ich dir.«
    Ich legte ihm beruhigend die Hand auf den Arm und spürte, wie kalt seine Haut war. »Es ist der Vollbärtige mit der Narbe auf der Stirn«, sagte ich breit grinsend. Er schaute mich überrascht an.
    »Ich habe ihn mit meinem Fächer geschnitten.«
    Briar schüttelte wieder den Kopf, aber ein leichtes Lächeln legte sich auf seine zerschundene Lippe.
    Nach einer Weile ließen die brennenden Schmerzen am Rücken nach.
    »Du hast ihnen den Stein also gebracht?«, fragte ich leise.
    Briars Lächeln wich Betroffenheit und er nickte leicht. Seine Stirn zog sich zusammen, als hätte er Schmerzen, doch es waren Erinnerungen an die letzten Stunden, die ihn quälten.
    Er hatte Menschen verletzt, die er mochte, Menschen die wir beide mochten. Und er hatte das alles für mich getan. Er tat mir leid. Er hockte zusammengekauert vor mir und ich konnte ihm nicht helfen. »Es wird alles wieder gut, Briar.« Ich wollte ihm Mut zusprechen, doch er schien mich gar nicht zu hören. Er wirkte kühl, geradezu abwesend.
    Hätte ich Menschen verletzen können, wenn es um Briars Leben gegangen wäre? Dass ich Menschen verletzen konnte, das war klar, denn ich hatte Briar schon oft mit Worten verwundet. Aber würde ich andere wirklich verletzen können, wenn es um Briars Leben gegangen wäre? Was, wenn alles andersrum gewesen wäre, wenn ich den Stein hätte stehlen müssen, um Briars Leben zu schonen?
    »Lilia, ich muss dir etwas sagen«, begann Briar plötzlich leise. »Ich habe etwas Schlimmes getan. Ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll.«
    Obwohl ich hörte, was er sagte, war ich mit meinen Gedanken weit weg. Ich konnte ihm nicht antworten. Es war, als wäre die Zeit stehen geblieben. So wäre es wohl am besten für alle – wenn die Zeit einfach stehen bliebe.
    Doch da kreiste ein Satz in meinem Kopf umher. Was wäre, wenn ich mich hätte entscheiden müssen? Ein Leben ohne Briar. Das erschien mir immer noch undenkbar. Aber würde ich mein Volk verraten? Für Briar war die Antwort klar, er stellte mich über alles. Briar.
    Sein Name kreiste in meinem Kopf und vertrieb alle Gedanken. Briar. Mein Briar. Seine Finger streichelten über meinen Hals, seine Lippen liebkosten meine Stirn und ich schmiegte mich an seinen warmen Körper, während er versuchte, meinen Rücken so wenig zu berühren wie möglich.
    »Für dich«, sagte ich laut.
    Briar schaute mich fragend an. »Was meinst

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