Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Königsmädchen

Das Königsmädchen

Titel: Das Königsmädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Fussel
Vom Netzwerk:
beruhigen, bevor er Karthane weckte. Wieder murmelte er meinen Namen und es waren gemischte Gefühle, die sich in mir breitmachten. Zum einen war ich glücklich, dass er meinen Namen sagte. Mein Name aus seinem Mund versprühte ein Kribbeln in meinem Bauch. Zum anderen jedoch wusste ich, dass er einen schlimmen Albtraum hatte. Zu gerne hätte ich ihm gesagt, dass wir in Sicherheit waren.
    »Ich bin hier Briar, alles ist gut, du musst nur die Augen öffnen.« Lala hob kurz den Kopf und legte ihn dann wieder auf ihren Pfoten ab. Verzweifelt drückte ich meine Stirn gegen seine. »Bitte, wach doch endlich auf.«
    Doch nichts passierte.
    Immer wieder wimmerte er und sagte meinen Namen, schlug heftig mit dem Kopf von rechts nach links und zurück. Ich schob seinen Arm vorsichtig unter mich, damit ich näher an ihn heran kam, und tupfte ihm mit einem Tuch die Schweißtropfen von der Stirn. »Pscht … Es ist alles gut. Ich bin ja hier.«
    Sein Gesichtsausdruck entspannte sich. Hörte er mich etwa? Ich sprach sofort weiter. »Mein armer Briar, es wird alles wieder gut.«
    Es war nun schon fast sechs Tage her, dass wir von dem Nebulos angegriffen wurden.
    Und da! Das erste Mal zuckten seine Lider. »Briar?«, fragte ich nervös und lauter als sonst.
    Wahrhaftig blinzelte er und mein Herz hüpfte vor Freude. Die Situation überforderte mich ein wenig. Sollte ich Hilfe holen? Aber ich konnte ihn jetzt nicht allein lassen. Er versuchte zu sprechen, doch ich verstand nicht, was er sagte. »Briar, ich bin hier. Bleib ganz ruhig.«
    Wieder versuchte er zu sprechen und schluckte schwer. »Alles wird gut. Hörst du? Ich bin‘s Lilia.«
    Sein Blick huschte suchend umher. Dann kippte sein Kopf zu mir und unsere Blicke trafen sich. Ich blinzelte die Freudentränen weg, in mir breitete sich ein erstaunliches Glücksgefühl aus. Nun erhellte sich auch sein Blick. Er schluckte kurz und erwiderte dann mein Lächeln.
    »Hat man mich der Erde übergeben?«, fragte er flüsternd und seine Stimme brach.
    Ich lachte vor Freude.
    »Nein, du lebst und ich bin so glücklich!«
    »Habe ich dich geweckt?«, flüsterte er wieder, doch man konnte ihn kaum verstehen, weil sein Hals so trocken war.
    »Du bist echt wach!«, sagte ich noch immer fassungslos und schmiss mich vor Freude auf seine Brust. Er stöhnte vor Schmerzen auf und ich entschuldigte mich überschwänglich.
    »Wo sind wir?« Ich löste mich von ihm, damit er sich umsehen konnte.
    »Wir sind bei dir zu Hause.«
    »Wie geht es dir Lilia?«, fragte er mich.
    Wie es mir ging? Ich war ganz durcheinander. Eigentlich ging es mir schlecht, weil ich mir Sorgen um ihn machte, und hervorragend, weil er endlich wach war.
    »Es würde mir besser gehen, wenn es dir wieder gut geht.«
    Er lächelte. Seine Lider waren sehr langsam. Vorsichtig wollte er zeigen, dass es ihm gut ging und er versuchte sich aufzurichten, doch ich drückte ihn vorsichtig aufs Bett zurück. »Bitte beweg dich nicht! Versprich es mir! Du brauchst noch immer Ruhe und wenn du dich nicht schonst, werde ich mich verlegen lassen.«
    Ich sah ihn traurig an und auch er war nun ernst.
    »Dann werde ich mich nie wieder bewegen.«
    Wie schön es war, seine ruhige Stimme zu hören. Nach all den Tagen der Angst hatte ich nun endlich Hoffnung. Ich wollte ihm so viel sagen, doch ich konnte einfach nur glücklich lächeln.
    Zaghaft streichelte ich über seine heile Gesichtshälfte, die sich stoppelig, aber dennoch weich anfühlte. Mein Blick huschte zu seinen Wunden auf der anderen Seite. Tagelang hatte ich mir nun schon die Striemen angesehen und obwohl ich anfangs noch jedes Mal zusammengezuckt war, so waren sie nun das Normalste der Welt. »Ich sehe furchtbar aus, nicht wahr?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Sag so was nicht. Du siehst nicht furchtbar aus. Außerdem werden deine Wunde heilen.«
    Ich war so glücklich, dass ich mit ihm sprechen konnte. Es war egoistisch, Karthane nicht zu holen. Aber ich wollte mit ihm allein sein, wenigstens einen Augenblick.
    »Wo sind Lala und Seyal?«
    Lala hörte ihren Namen und kam schwanzwedelnd zu Briar gehumpelt. »Mein Mädchen«, sagte er und ließ sich durch das Gesicht lecken, wobei die Wölfin aufpasste, nicht die Heilpaste zu berühren.
    »Seyal ist …«, doch ich konnte es nicht aussprechen.
    Er überlegte eine Weile, dann nickte er, als es ihm wieder einfiel. Wieder stiegen die Schuldgefühle in mir auf und sofort bahnten sich Tränen ihren Weg die Wange hinab. »Briar, es tut mir

Weitere Kostenlose Bücher