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Das Königsmädchen

Das Königsmädchen

Titel: Das Königsmädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Fussel
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unten. Es war stockfinster.
    Warum hatte ich mir keine Fackel aus dem Gang mitgenommen? Ich spürte den weichen Torf unter meinen Füßen und grub meine Sandalen hinein, sodass sich die Erde unter meine Füße setzte. Es kitzelte ein bisschen und ein leises Kichern kam über meine Lippen.
    Ich wollte mich gerade bücken, um meine Sandalen auszuziehen, als ich spürte, dass da noch jemand war. Ich wurde zur Seite gerissen und schrie erschrocken auf.
    Sofort wurde ich durch eine Hand auf meinem Mund zum Schweigen gebracht und ließ vor Schreck die Stoffrollen fallen, Angst breitete sich in mir aus. Ich merkte, wie derjenige hinter mir sein Schwert zog, wobei ich Reißen von Stoff hören konnte. Ich hoffte, dass es nur die Stoffe aus dem Dorf waren und nicht mein Kleid, das dem Schwert zum Opfer gefallen war.
    Ich konnte keine Schmerzen ausmachen, wenn mein Herz auch so stark pochte, dass es mich schmerzte. Ich griff mit meiner Hand nach dem fremden Arm um meinen Bauch und versuchte mich zu lösen, doch erst als ich seinen Atem an meinem Ohr hörte, beruhigte ich mich.
    »Pscht«, flüsterte Briar.
    Ich lächelte und atmete erleichtert auf. Sein Atem und seine Stimme ließen meine Angst sofort verschwinden, ich hätte seine Stimme unter Tausenden erkannt. Ich nickte und zeigte ihm so, dass ich ihn erkannt hatte.
    Trotzdem löste er seine Hand nicht von meinem Mund.
    Musste ich Angst haben? Warum ließ er mich nicht los?
    Warum hatte er mich eigentlich umgerissen? Als sich meine Augen langsam an die Dunkelheit gewöhnten, konnte ich es erkennen. Die Gefahr kam direkt auf uns zu! Briar schleuderte mich durch die Luft, sodass ich auf einmal hinter ihm hockte. Ich hörte ein Schwert durch die Luft zischen.
    In dieser Finsternis konnte man es nicht kommen sehen, man konnte es nur hören. Briar ließ sein Schwert nach vorne schnellen und kämpfte mit einem Knie am Boden für uns beide. Sein linker Arm presste mich an seinen Rücken und mit der Rechten schwang er sein Schwert, um den Angriff abzuwehren.
    Ich war starr vor Schreck und krallte mich an seinem Rücken fest. Immer wieder ließ das Klirren der Schwerter Funken sprühen. Und dann, ganz plötzlich, löste er seinen Arm um mich, sprang nach vorne und ich sah nur die Funken, die von aufeinanderschlagenden Schwertern rührten, immer und immer wieder.
    Sofort kamen die Erinnerungen an den Nebulos hoch. Wie Briar dort mit dem Stock auf ihn eingeschlagen hatte, so tat er es nun mit unserem Angreifer. Er hatte keine Chance, denn Briar war viel zu schnell.
    »Ich gebe auf«, schrie jemand und ich erkannte die Stimme von Urwais. Einen kurzen Moment passierte nichts und dann gingen ringsum Fackeln an. Briar kam zu mir gelaufen und umarmte mich.
    »Alles in Ordnung mit dir? Was machst du hier unten?«
    Seine Stimme war wütend, aber auch erleichtert, dass mir nichts passiert war.
    »Denke schon. Habt ihr mir einen Schreck eingejagt, warum kämpft ihr im Dunkeln?«
    Als Briar gerade seine Hand auf meinen Hals legen wollte und ich meine erhob um sie auf seine Brust zu legen, tauchte hinter mir mein Vater auf. Briar und Urwais knieten sich hin und verneigten den Kopf.
    »Lilia, was machst du hier, Kind? Es hätte sonst was passieren können! Was denkst du dir bloß dabei, in unser Training zu platzen. Hat Briar dich verletzt?«, fragte er wütend.
    »Briar?« Ich zog fragend die Stirn kraus. »Warum Briar? Er hat mich beschützt!«
    Mein Vater deutete auf Briars Schwert, an dem Fetzen meines gelben Kleides hingen.
    Dies fiel nun auch Briar auf und er verzog schmerzverzerrt sein Gesicht, während er zu mir schnellte.
    »Habe ich dich verletzt, Lilia? Oh, bitte nicht.«
    Hektisch schaute er von oben bis unten nach, ob irgendwo Blut zu sehen war. Seine Hände packten mich behutsam und drehten mich einmal herum, damit er mich von allen Seiten begutachten konnte. Ich schaute ebenfalls an mir herunter. Mein Kleid hing in Fetzen an mir, bedeckte aber zum Glück alle Stellen, die bedeckt werden sollten.
    »Es ist alles in Ordnung.«
    Beruhigend legte ich meine Hand auf sein Gesicht, an die Stelle, wo vier lange Narben waren. Die Striemen waren nicht sehr dick, doch sehr lang und gingen quer über seine Wange. Briar mochte diese Geste und es beruhigte ihn sofort.
    Ich drehte mich zu meinem Vater und machte einen Schritt auf ihn zu. »Es ist alles meine Schuld.«
    Ich hob meinen Kopf entschlossen höher. »Ich wusste nicht, dass ihr hier übt. Urwais hat wahrscheinlich gedacht ich sei Briar

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