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Das Königsmädchen

Das Königsmädchen

Titel: Das Königsmädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Fussel
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Berührung. »Es tut mir wirklich leid, Lilia. Ich hätte nicht davon anfangen sollen.«
    Ich strich ihm durch sein verwuscheltes Haar und dann umarmten wir uns. Wir hielten uns einfach fest und drückten uns aneinander. Ich konnte ahnen, was er fühlte, und in welchem Zwiespalt er sich befand, denn mir ging es genauso.
    »Keiner wird je deinen Platz in meinem Herz einnehmen, Briar. Du und ich, wir zwei, wir sind beste Freunde auf ewig.«
    Er nickte langsam und sagte mit abfälligem Unterton nur ein Wort: »Freunde.«

F ünf
    Die Nacht war leider doch kalt. Es hatte sich so schnell abgekühlt, dass ich mich um Hanna sorgte.
    »Können wir nicht doch in Hadassah schlafen? Dort gibt es angenehmere Übernachtungsmöglichkeiten«, flehte sie mit zitternder Stimme. Selbst Urwais konnte man ansehen, dass es ihm nicht gefiel, unter freiem Himmel zu nächtigen. Nur Briar und mir machte die Kälte nichts aus. Wir saßen nah am Feuer und starrten stumm in die Flammen. Briar erhob sich und legte Hanna seine Felle um die Schultern.
    »Es ist zu gefährlich. Dort gibt es üble Gestalten; Händler, Diebe und wer weiß, was nicht noch für ein Gesindel. Es ist nachts kein guter Ort für Frauen und ich würde euch gerne wieder wohl behütet zurückbringen.«
    Hanna nickte und kuschelte sich in die Felle. Dann lehnte sie ihren Kopf an Briars Schulter und er legte seinen Arm um sie. Die zwei sahen so vertraut miteinander aus, dass es mir einen Stich versetzte.
    Darauf bedacht keine Falten unter mir zu haben, legte ich mich auf mein Fell neben das Feuer und tat so als würde ich schlafen. Nach einiger Zeit legte sich auch Urwais nieder und sein Zähneklappern wurde bald schon durch ein leichtes Schnarchen abgelöst.
    »Geht es dir gut Briar?«, fragte Hanna leise, doch er antwortete ihr nicht. »Es ist sicher eine blöde Situation für dich.«
    »Was soll ich sagen …«
    »Du liebst sie, oder?«
    »Kinthos wird sie wählen, nicht wahr?«
    »Ach Briar, wenn ich das nur wüsste. Manchmal glaube ich, sie will gar nicht seine Frau werden.«
    »Wieso das denn nicht?«
    Sie lachte. »Oh Briar, hast du mal gesehen, wie sie dich ansieht?«
    Die beiden schwiegen eine Weile und ich hätte sie am liebsten dazu gebracht, dass sie schnell weiter sprachen. »Du siehst sie übrigens genauso an.«
    »Und wenn schon, es spielt keine Rolle.« Mir blieb die Luft weg. »Sie ist ein Königsmädchen und Kinthos hat seine Wahl schon längst getroffen. Er hatte seine Frau bereits auserwählt, als Lilia und ich noch verletzt ans Bett gefesselt waren. Das hat er mir selbst erzählt.«
    Bilder erschienen vor meinen Augen, wie wir zusammen im Stall lagen und uns tief in die Augen blickten. »Im Grunde kannte er bis zu diesem Zeitpunkt nur Lilia und warum sollte er sie auch nicht wählen. Jemand wie sie ist mir noch nie begegnet, sie ist einmalig.«
    »Jetzt übertreib nicht!« Hanna lachte.
    »Aua!« Wahrscheinlich hatte Hanna ihn geboxt oder gekniffen. Ich lächelte.
    »Auf jeden Fall würde ich Kinthos verstehen, wenn er sie wählt.« Wieder setzte eine Pause zwischen den beiden ein. »Hanna, ich habe solche Angst, sie für immer zu verlieren. Auch als Freundin, weißt du?«
    »Ich hoffe, dass wir zwei darüber hinwegkommen werden, Briar.« Beide seufzten und es hörte sich an, als ob sie sich hingelegt hatten.
    Ich fühlte mich allein. Ich wäre ihnen so gerne näher. Mir war kalt, doch auf einmal spürte ich ein neues Fell auf mir und ich drehte mich um. Briar kniete vor mir und sah mir tief in die Augen.
    »Hast du uns gehört?«
    Ich konnte nicht antworten, denn ich verlor mich wieder einmal in seinen Augen. Ich hob meine Hand und legte sie ihm auf die Wange. Ich schluckte tief und dann schloss ich die Augen. »Briar?«
    »Ja, meine Schöne.«
    »Solange ich lebe, werde ich dich niemals verlassen, das schwöre ich.«
    Er lächelte, denn auch er erinnerte sich jetzt an seine Worte, die er mir gesagt hatte, als wir das letzte Mal am Feuer gelegen hatten.
    »Das habe ich auch zu dir gesagt und ich werde mich immer daran halten!« Sein Blick verfinsterte sich. »Zumindest so lange, wie du das willst.«
    »Ich will, dass du so lange bei mir bleibst, wie du es willst. Ich entbinde dich von deinem Schwur, dass du ewig bei mir sein sollst.«
    Er schaute mich traurig an.
    »Schlaf jetzt, Lilia.«
    Es stach mir ins Herz, seinen traurigen Blick zu sehen. Würden wir uns voneinander entfernen, wo wir gerade erst wieder zusammengefunden hatten? Es war kaum zu

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