Das Königsmädchen
lächelte übers ganze Gesicht. »Er hat wunderschöne Haare und guckt immer ein bisschen schüchtern. Er hat ein zauberhaftes Lächeln und eine samtweiche Stimme.«
Urwais verdrehte wieder die Augen und schnappte sich einen Stock, um ihn für Lala zu werfen. Dann rannte er hinterher, damit er sich diese Unterhaltung nicht weiter antun musste.
»Du kennst Kinthos doch selber. Was meinst du, Briar? Er ist ein bisschen kleiner als du und schlanker sowieso«, sagte ich lächelnd.
»Haha«, antwortete er mit finsterer Miene.
»Na, dann erklär mir, was du meinst. Möchtest du hören, dass er weniger Muskeln hat als du? Wobei ich denke, dass auch er ein guter Krieger sein könnte.«
Ich biss wieder in das Stockbrot und blickte zum Himmel. Die Sonne war fast ganz verschwunden.
»Magst du ihn?«, hakte er nach und Hanna erhob sich sofort, als hätte sie etwas in den Hintern gestochen.
»Ich schaue mal, was Urwais dahinten so lange macht.«
Na klasse, wie konnte sie mich jetzt allein lassen?
»Magst du ihn?«, fragte er erneut.
»Briar, warum fragst du mich das?«
»Nur so.«
Er stand auf und tat so, als bräuchten wir noch mehr Feuerholz.
Als er wiederkam, hatte ich bereits die Felle ausgebreitet und auf ein Bett aus Laub neben das Feuer gelegt. Ich hoffte, dass es diese Nacht nicht so kalt werden würde, schließlich war der Herbst schon da.
Ich deutete Briar mit meiner Hand, neben mir Platz zu nehmen. Er setzte sich mit etwas Abstand zu mir.
»Er ist sehr nett und wir verstehen uns gut«, sagte ich und versuchte in Briars Gesicht eine Reaktion zu sehen.
»Wird er dich wählen?«, fragte er. Eigentlich hatte ich gehofft, dass diese Unterredung niemals stattfinden würde. Starr schauten wir beide ins Feuer.
»Im Moment sieht es so aus.«
Ich ließ meinen Kopf sinken und fand es schade, dass der schöne Tag eine solche Wendung genommen hatte. Ich hatte gehofft, wir würden einen tollen Ausflug machen und Spaß haben. »Es ist so, dass wir viel Zeit zusammen verbringen und …«, ich versuchte die richtigen Worte zu finden.
»Und was, Lilia?« Als er merkte, wie ich mich um eine Antwort wand, drehte er sich mit seinem großen, breiten Körper zu mir und ich sah seine Muskeln unter dem Hemd anspannen. Er zog mich an der Schulter ganz zu sich herum. »Warum überlegst du, was du sagen sollst? Wir haben doch keine Geheimnisse voreinander, oder?« Er drängte nun auf die Antwort. »Hat er versucht dich zu küssen?«
Ich presste die Lippen zusammen. Er ließ meine Schultern los und griff sich verzweifelt in die Haare. Nach einer Weile legte ich meine Hand auf seine.
»Du weißt ganz genau, dass Kinthos so was nie machen würde. Er wäre stocksauer, wenn er wüsste, was du für Vermutungen anstellst.«
Briars Gesicht zog sich gequält zusammen. Ich wusste, dass es ihn bedrückte. Ich rückte näher und er ließ den Kopf hängen.
»Tut mir leid Lilia, du kannst nichts dafür.«
»Ach Briar. Er macht mir Geschenke und den anderen nicht. Vielleicht deute ich es auch nur falsch. Mit mir verbringt er halt am meisten Zeit.«
»Möchtest du seine Frau werden, Lilia?«
Er sah mir mit seinen blauen Augen direkt in die Seele. »Könntest du mit ihm glücklich werden?«
Ich konnte den Schmerz sehen, den diese Frage in ihm auslöste. Es quälte ihn schon lange. Die Frage brannte ihm sicherlich unter den Fingernägeln, seit er Kinthos und mich zusammen gesehen hatte. Nun war ich es, die aufstand.
Wütend stapfte ich um das Feuer und versuchte Antworten auf diese Frage zu finden.
»Was soll ich denn machen? Er ist der Oberste. Ich habe höflich zu ihm zu sein. Er hat mir nichts getan. Er ist sehr nett zu mir.«
Ich schlug meine Hände vors Gesicht und schüttelte den Kopf. Ich wollte das alles doch auch nicht. »Was soll ich denn machen? Was erwartest du von mir, Briar? Ich bin ein Königsmädchen. Es ist meine Aufgabe, die Frau des Obersten werden zu wollen. Ich kann froh sein, dass er nicht so ein böser Mensch wie Urticas oder Thymus ist, die waren widerwärtig. Zum Glück haben sie ihren letzten Atemzug hinter sich. Deren Frauen wurden so schlecht behandelt, dass mir ganz übel wird, wenn ich daran denke.«
Ohne, dass ich es bemerkt hatte, stand er plötzlich dicht hinter mir.
»Es tut mir leid«, flüsterte er verlege. Ich drehte mich um und sah seinen entschuldigenden Blick. Meine Hand legte sich auf seine Brust. Er legte seine Hand auf meine Schulter, sein Daumen berührte mich am Hals. Ich genoss die
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