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Das Königsmädchen

Das Königsmädchen

Titel: Das Königsmädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Fussel
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beobachtet und gegrinst, wie ich mich abmühte.
    »Oh, von dir will ich gar nichts«, sagte er und malte mit dem Finger in der Wasserlache ein Herz. »Was meinst du Lilia, wer kommt und rettet dich?«
    Briar, war der erste Name, der mir einfiel. Ja, Briar wird ihn zermalmen wie ein Insekt. Er würde ihn quälen und schließlich töten, wie er es mir versprochen hatte.
    »Warum willst du das wissen?«, fragte ich ruhig, obwohl es in mir brodelte. »Akash, du wirst es schon merken, wenn er dir das Schwert ins Herz rammt.«
    »Ich tippe mal auf Briar, kann das sein?«
    Ich runzelte die Stirn und fragte mich, wie er darauf kam und woher er Briars Namen kannte. »Oh Kleines, ich weiß, was ich tue. Glaub mir.«
    »Er wird dich qualvoll töten, darauf kannst du dich verlassen.«
    »Nein, das wird er nicht. Das wirst du schon bald sehen.«
    Er lachte laut, wischte die Pfütze nun mit einer Handbewegung vom Tisch und verließ dann die Zelle, so schnell, wie er gekommen war.
    Wieder versuchte ich mich zu befreien, aber es tat sich nichts, der Haken war zu fest in der Wand. Vor lauter Anstrengung schlief ich nach einer Weile tief ein und träumte von Briar.
    Durch die Dunkelheit verlor ich das Gefühl für Zeit und Raum und wusste weder die Tageszeit noch wie lange ich hier schon gefangengehalten wurde. Ich versuchte anhand der Mahlzeiten, die ich bekam, zu erkennen, ob es Morgen oder Abend war. Doch durch die ständige Müdigkeit, die der Dunkelheit zu Schulden war, verlor ich die Tage aus den Augen. Helaku kam regelmäßig und brachte mir Wasser oder Brot, manchmal sogar ein Stück Fleisch.
    »Wie lange haltet ihr mich hier schon gefangen?«
    »Der dritte Tag endet gerade.«
    Ich wurde zornig, denn ich verstand nicht, warum man nicht nach mir suchen ließ. Ich hörte wieder das Rauschen des Flusses. Warum sucht Briar nicht nach mir?
    »Wollt ihr mich nicht irgendwann mal an den Fluss bringen, damit ich mich waschen kann? Ich stinke furchtbar.«
    Der Riese lachte.
    »Ja, das tust du in der Tat. Ich werde Akash fragen.«
    Akash . Er hatte sich schon lange nicht mehr blicken lassen. Früher oder später würde er mich wahrscheinlich töten, doch noch brauchte er mich lebend. Wenn ich nur wüsste, was er im Schilde führte. Ich nickte dem Riesen zu und er verließ die Höhle. Hungrig stürzte ich mich auf die Suppe und das Brot. Danach versuchte ich wieder mit einem kleinen Stein, den ich gefunden hatte, das Seil um meinen Fuß zu zerschneiden. Wenigstens hatte ich so eine Aufgabe. Immer wieder rieb ich über das Seil, doch es passierte kaum etwas.
    Ein Geräusch im Höhlengang ließ mich innehalten. Es waren nicht die Schritte von Helaku, denn die kannte ich mittlerweile. Helaku hatte einen schwerfälligen, langsamen Gang und diese Schritte waren ganz anders, viel schneller und leichter. Schnell versteckte ich den Stein und tat so, als würde ich schlafen. Neugierig lauschte ich weiter den kleinen Schritten, bis ich erkannte, wem sie gehörten. Ein Schnuppern bestätigte mich – das konnte nur eine sein.
    Mein Herz machte einen Satz und ich stützte mich sofort auf die Ellbogen, damit sie mich sehen konnte. Lala hob den Kopf, mit dem sie gerade auf dem Boden schnüffelte, und kam dann schwanzwedelnd an die Gitterstäbe gerannt. Sie steckte ihren Kopf hindurch und ich krabbelte so nah, wie ich konnte, an sie heran. Mit den Händen konnte ich ihre Schnauze berühren und sofort leckte sie meinen Handrücken. Gewiss hatte sie sich an den Wachen vorbeigeschlichen. Niemand durfte erfahren, dass sie hier bei mir war. Nur einer , dachte ich. Lala hatte mich gefunden und dann würde Briar das auch schaffen.
    »Mein Mädchen, du kannst nicht hierbleiben. Du musst Hilfe holen!«, flüsterte ich ihr zu.
    So sehr ich mich auch freute, endlich wieder jemanden bei mir zu haben, so sehr wusste ich auch um die Gefahr. Ihr durfte auf keinen Fall etwas geschehen, nachdem Briars anderer Wolf schon bei dem Versuch, mich vor dem Nebulos zu retten, gestorben war.
    Schnell überlegte ich, wie ich durch Lala auf mich aufmerksam machen konnte. Ich wünschte, ich hätte etwas von der Suppe oder dem Brot für sie übrig gelassen.
    Mit einem schnellen Ruck riss ich mir das Band der Königsmädchen vom Arm und flocht es ihr um den Hals. Das grüne Gewebe sah schön aus und sie schaute mich freudig an und wedelte mit dem Schwanz.
    Ich krabbelte sie hinter den Ohren, eigentlich wollte ich nicht, dass sie mich verließ, doch es musste sein. »Du musst zu

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