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Das Kommando

Das Kommando

Titel: Das Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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sich um Amerikaner handelte. Trotzdem dürfte sich eine so lange Gefangenschaft unter äußerst primitiven Bedingungen und tausende von Kilometern von der Heimat entfernt verheerend ausgewirkt haben.
    »Ich weiß nicht recht, Sir. Vermutlich sind sie im Augenblick einfach froh, wieder in Freiheit zu sein.«
    »Das nehme ich auch an.« Die Geschwindigkeit des Bandes steigerte sich, und der Präsident begann rascher zu laufen. Mit schwingenden Armen sagte er: »Tun Sie mir einen Gefallen und machen Sie Valerie davon Mitteilung.« Er sah auf die Wanduhr. »Samstags kommt sie gewöhnlich spätestens um acht.«
    Kennedy durchschaute das Räderwerk der Maschinerie Washington besser als die meisten anderen und wusste, wie sehr der Präsident auf seine Büroleiterin angewiesen war. Die Wirkung politischer Entscheidungen hing in erster Linie davon ab, ob die Medien positiv oder negativ darüber berichteten. Die gelungene Geiselbefreiung eignete sich glänzend für eine begeisterte Berichterstattung und sollte daher möglichst deutlich herausgestrichen werden. Kennedy würde Valerie Jones informieren und diese ihrerseits umgehend die überaus tüchtigen Medienleute des Weißen Hauses mobilisieren. Sie würden die Sache der Öffentlichkeit gegenüber so darstellen, dass die Popularitätskurve des Präsidenten bei der nächsten Meinungsumfrage um fünf Prozent anstieg.
    »Sonst noch etwas, Sir?«
    Nach kurzem Zögern sagte der Präsident seufzend:
    »Ich nehme an, wir müssen den Nationalen Sicherheitsrat einberufen und alle Fakten auf den Tisch legen.«
    Kennedy nickte. Wenn er das nicht angeregt hätte, würde sie es zur Sprache gebracht haben. Die verschiedenen Ressorts mussten von der Operation und ihrem Ergebnis in Kenntnis gesetzt werden, insbesondere das Außenministerium. Irgendjemand musste der philippinischen Präsidentin Quirino mitteilen, was die Vereinigten Staaten getan hatten, und angesichts der delikaten Natur der Sache war es klüger, das der Außenministerin zu überlassen. »Auf wie viel Uhr soll ich die Sitzung einberufen?«
    »Sagen wir, um elf, unten… und, äh… falls Sie vorher mit Mitch sprechen, danken Sie ihm in meinem Namen.«
    Kennedy nickte.
    »Ein bemerkenswerter Mann.«
    Ohne zu zögern, antwortete sie: »Das stimmt.« Wer die Unverfrorenheit besaß, an einem einzigen Abend sowohl die Weisungsbefugnisse der Direktorin der CIA als auch die des Verteidigungsministers und des Präsidenten der Vereinigten Staaten an sich zu reißen, war in der Tat bemerkenswert.

42
    So also kann es einem ergehen, wenn man Ben Freidman vertraut , ging es David durch den Kopf. Der Mann hatte gegen ihre Abmachung verstoßen, denn aufgrund der Meldungen in den Medien konnte kaum ein Zweifel daran bestehen, dass der Direktor des Mossad seinen neuesten Informanten bei dem Angriff gestern Abend hatte umkommen lassen wollen. Wenn er die Sache zu Ende dachte, konnte es nur eines geben: Er musste das Land so rasch wie möglich verlassen, falls er nicht doch noch Freidmans rücksichtsloser Brutalität zum Opfer fallen wollte.
    Weit kam David nicht, als er sich humpelnd vom Ort der Explosion entfernte – genau gesagt, zwei Nebenstraßen. Da eines seiner Trommelfelle gerissen und damit sein Gleichgewichtssinn gestört war, schwankte er wie ein Betrunkener. Sein unsicherer Gang, der von Staub bedeckte Anzug und sein mit Blut beschmiertes Gesicht fielen einem Sanitäter auf, der ihn nach einer flüchtigen Untersuchung in einen bereitstehenden Rettungswagen verfrachtete. Im Krankenhaus gab David einen falschen Namen an, denn der Mossad hatte seine Spione überall. Selbst wenn keiner von ihnen zum Krankenhauspersonal gehörte, wäre es ein Leichtes, an die Patientenakten zu gelangen. Da er nach der Katastrophe als einer der ersten Verwundeten eingeliefert wurde, behandelte man ihn sofort und säuberte und nähte rasch seine Wunden an Bein und Hals. Man war dabei, schwerer Verwundete aus den Trümmern zu bergen, die bald im Krankenhaus eintreffen würden.
    David, der sich von klein auf in Krankenhäusern auskannte, fand mühelos den Aufenthaltsraum der Ärzte. Er hatte nicht die geringste Sorge, dass man ihn entdecken könnte. Das Personal würde sich den ganzen Tag und möglicherweise noch länger im Katastropheneinsatz befinden. Da seine Kleidung unbrauchbar war, stopfte er sie in einen Abfallbehälter und behielt lediglich Unterwäsche, Schuhe und den Geldgürtel, der neben Bargeld gefälschte Papiere enthielt. Nachdem er sich

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