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Das Kommando

Das Kommando

Titel: Das Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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konnten sich die Umstände rasch ändern. Sofern dieser Lebemann nicht sehr gut aufpasste, war es ohne weiteres möglich, dass seine Lage bald weit kritischer wurde, als ihm lieb sein konnte.
    Seine Worte sorgfältig abwägend, sagte David: »Es schmeichelt mir, dass Sie so großmütige Dinge über mich sagen, aber ich kann nicht genug betonen, dass Sie auf keinen Fall über unsere Pläne sprechen dürfen.«
    »Aber David, es gibt Menschen, denen die Sache am Herzen liegt, für die wir kämpfen. Es sind Menschen, denen wir vertrauen können.«
    »Beispielsweise Ihre Vettern?«, fragte David mit gehobenen Brauen.
    »Selbstverständlich. Ihnen würde ich mein Leben anvertrauen.«
    Er sah seinen Wohltäter aufmerksam an. »Was haben Sie ihnen gesagt?«
    »Ich habe ein bisschen mit dir geprahlt«, gestand der Prinz kleinlaut.
    »Haben Sie auch zufällig erwähnt, dass ich die Hände bei etwas im Spiel haben könnte, das gestern Abend geschehen ist?«
    Prinz Omar lächelte. »Möglich.«
    David umkrallte die geschnitzten Armlehnen so fest, dass er einen Augenblick lang befürchtete, sie könnten durchbrechen. Er malte sich aus, wie diese beiden Schwachköpfe ihre Mobiltelefone herausnahmen und ihre Freunde und Verwandten in Saudi-Arabien anriefen, um sich mit der Geheimoperation zu brüsten, die ihr Vetter, als Bruder des Kronprinzen immerhin ein hochrangiges Mitglied der Herrscherfamilie, vorbereitete, um endlich ihnen allen Israel vom Hals zu schaffen.
    David dachte nicht daran, die Existenz Israels zu gefährden. Mit seinem Ziel, einer friedlichen Koexistenz des Landes mit Palästina, würde sich Prinz Omar und die Mehrzahl von dessen Verwandten nie und nimmer zufrieden geben. Sie wollten die vollständige Zerschlagung des zionistischen Staates und die Ausrottung des jüdischen Volkes.
    »Mein Prinz, ich habe Sie schon früher gewarnt, und das keineswegs, um mich zu schützen, sondern zu Ihrem eigenen Besten.« Betrübt schüttelte er den Kopf.
    »Sie dürfen niemandem sagen, was wir tun. Ich bin sicher, dass Sie Ihren Angehörigen vertrauen können, aber darum geht es nicht. Ich nehme auch keinen Augenblick lang an, dass Ihre Vettern den Amerikanern mitteilen, was wir planen. Wohl aber bin ich überzeugt , dass die Amerikaner deren Telefongespräche abhören und mitbekommen, wenn sie sich anderen Verwandten gegenüber rühmen.«
    Mit gerunzelter Stirn schüttelte der Prinz den Kopf.
    »Unsinn. Die Amerikaner spionieren mein Land nicht aus.«
    Seine unerschütterliche Sicherheit verblüffte David.
    »Das glauben Sie?«
    »Ja«, sagte der Prinz zuversichtlich. »Wir haben ein Abkommen mit ihnen.«
    Ungläubig sah ihn David an. Wie konnte dieser welterfahrene Mann so naiv sein? »Ich sage das ungern, Prinz Omar, aber Amerika spioniert durchaus gegen Saudi-Arabien.«
    »Unsinn. Ich habe mit meinem Bruder über das Abkommen gesprochen, und unser Geheimdienst achtet mit größter Aufmerksamkeit auf alles, was vorgeht.« Mit selbstgefälligem Nicken fügte er hinzu: »… das kann ich dir versichern.«
    »Schon möglich, dass die Amerikaner niemanden in Ihrem Land haben und Sie tatsächlich nicht aktiv bespitzeln, aber das bedeutet nicht, dass sie es nicht trotzdem tun.«
    »Wie darf ich das verstehen?«
    »Mithilfe von Satelliten«, sagte David. »Denen entgeht nichts. Die Nationale Sicherheitsbehörde der Amerikaner hört alle Telefongespräche mit.«
    Der Prinz dachte kurz darüber nach und furchte dann die Stirn. »Wie soll das gehen? Es telefonieren doch ungeheuer viele Menschen miteinander.«
    David bemühte sich nicht, sein Entsetzen über die Unwissenheit des Mannes zu verbergen. Prinz Omar verfügte über nahezu unbegrenzte Geldmittel, er war ein Spieler, aber alles andere als besonders intelligent. Das war neben seinem Reichtum einer der Gründe, warum ihn David ausgewählt hatte. Sein unermessliches Privatvermögen hatte er unabhängig vom Reichtum seiner Familie angehäuft, indem er im richtigen Augenblick von Immobilien auf Aktien umgestiegen war und den Vorgang ein Jahrzehnt später umgekehrt hatte. Sein Gespür für den richtigen Zeitpunkt, wann man kaufen und verkaufen musste, war geradezu unheimlich, sein Wissen über Spionage hingegen praktisch null.
    »Sie sollten mir in diesem Punkt vertrauen. Überlegen Sie nur: Wenn Sie sich einem Ihrer Verwandten gegenüber mit unserem Vorhaben rühmen, wissen Sie nicht, wie vielen Familienmitgliedern dieser das weitersagt.« David sah ein Glitzern in den Augen des

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