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Das Kommando

Das Kommando

Titel: Das Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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und seine Augen öffneten sich in der Vorfreude auf das, was geschehen würde. Dann meldete sich unter dem Druck ihrer Hand der Schmerz und schoss wie ein Blitz durch seinen Körper. Eine Weile war er zu keiner Bewegung fähig, dann nahm er ihre Hände, löste sie, tat einen Schritt zurück und schloss die Augen, während ihn eine Welle von Übelkeit erfasste.
    »Was ist?«, fragte sie verwirrt.
    Er hielt ihre Hände fest und wartete, dass der Schmerz nachließ. In einem ungeschickten Versuch, die Situation zu retten, verzog er das Gesicht, doch kam statt des Lächelns eine Grimasse dabei heraus. »Hm…« Er suchte verzweifelt nach den richtigen Worten, doch er fand sie nicht.
    »Was ist? Was habe ich getan?« Sie stieg vom Bett herunter und hielt ihm freundlich die Hände entgegen.
    »Nichts«, brachte Rapp heraus. »Mir ist nur was passiert.«
    »Hast du dich verletzt?« Anna sah besorgt drein.
    »Warum hast du das nicht gesagt? Was ist los?« Während sie näher kam und er bei dem Versuch, Zeit zu gewinnen, vor ihr zurückwich, stellte sie Frage auf Frage.
    »Schatz, es ist nichts Schlimmes… Ich hab mir auf den Philippinen nur eine kleine Verwundung zugezogen.«
    »Was für eine Verwundung?… Lass mich sehen.« Rapp hielt ihre Hände fest. »… nein, du brauchst es nicht zu sehen. Es ist wirklich nicht weiter schlimm.« Anna erkannte das Schuldbewusstsein in seinem Blick und stieß erbarmungslos nach. »Was heißt, ich brauche es nicht zu sehen? Ich bin deine Frau!«
    »Schatz«, sagte er in einem lahmen Versuch, sie zu beruhigen. »Es ist wirklich keine große Sache.«
    Sie ließ ihn los und tat einen Schritt zurück, die Hände in die Hüften gestemmt. Mit drohendem Blick sah sie ihm in die Augen. »Du versuchst, etwas vor mir geheim zu halten, Mitchell Rapp. Es wäre besser, wenn du es gleich sagtest, denn damit würdest du dir großen Ärger ersparen.«
    Er gab einen nervösen Seufzer von sich. Er war in die Enge getrieben, wusste nicht, wohin. Geschlagen und peinlich berührt, sagte er: »Ich habe bei der Geiselbefreiung einen Schuss abbekommen…«
    »Einen Schuss!«, kreischte sie auf. »Großer Gott, wo? Fehlt dir nichts?«
    »Nein… mir geht es gut.«
    »Und wo?«
    »Hm…« Rapp atmete tief durch. »In den Hintern. Aber mach dir keine Sorgen, es ist nichts weiter… Es tut nur schrecklich weh.«
    Verständnislos fragte sie: »Wie konnte das passieren…?«
    »Das kann ich nicht sagen«, teilte er ihr so selbstbewusst wie möglich mit. »Das ist geheim.«
    Nach wie vor die Hände in die Hüften gestemmt, sah sie ihn aufgebracht an. »Blödsinn, geheim! Wir sind eine Woche verheiratet, dann kommst du eines Abends nach Hause und sagst, dass du in einer dringenden Angelegenheit weg musst, und, ach ja, übrigens, mit diesen James-Bond-Geschichten von früher ist natürlich Schluss.« Sie stieß ihm einen Finger gegen die Brust, dass er ganz in die Ecke zurückwich. »Du hast mich belogen, Mitchell.«
    »Nein…« – er hielt schützend die Hände vor sich – »… das stimmt nicht, Schatz.«
    »Erzähl keinen Unsinn, Mitchell! Zufällig habe ich am Freitagabend deine Chefin im Weißen Haus getroffen. Sie hat mir erzählt, dass du auf den Philippinen bist und die Rettung der amerikanischen Geiseln leitest. Du wärst auf irgendeinem Schiff, hat Irene gesagt, weit weg von jeder Gefahr.« Resolut die Arme vor der Brust verschränkt, fügte sie hinzu: »Ich kann nicht glauben, dass ich dumm genug war, ihr das abzunehmen.« Er war wie vor den Kopf geschlagen, als er erfuhr, dass sich seine Vorgesetzte seiner Frau anvertraut hatte. Verblüfft fragte er: »Sie hat dir von der Aktion erzählt?«
    »Ja.« Sie sah ihn unverwandt an. »Und versuch nicht, das Thema zu wechseln oder dich hinter irgendwelchen dummen Sprüchen von wegen nationaler Sicherheit zu verschanzen. Wenn du möchtest, dass unsere Ehe von Dauer ist, solltest du jetzt besser die Wahrheit sagen. Wie, zum Teufel, war es möglich, dass man auf dich geschossen hat?«
    Es gab kein Ausweichen mehr. »Bei der Geiselrettung.«
    »Du warst also nicht auf dem Schiff, sondern mittendrin?«
    Nach einem kurzen Zögern gestand er: »Ja.«
    Anna schüttelte den Kopf und zischte durch zusammengebissene Zähne: »Das Miststück hat mir was vorgemacht.« Wieder fasste sie ihn ins Auge. »Deine Chefin hat mich schamlos angelogen. Erst gibt sie dir den Auftrag, diese Geiselbefreiung zu leiten, und dann hat sie die Stirn, mir zu sagen, dass dir keine Gefahr

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