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Das Kommando

Das Kommando

Titel: Das Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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noch einmal durch. »Wie hoch ist die Zahl der Toten insgesamt?«
    »Die Palästinenser sagen, es seien über hundert Menschen umgekommen. Auch hier versucht die CTG die Zahl zu überprüfen.«
    »Können das wirklich so viele sein?«, erkundigte sich Hayes zweifelnd.
    Nach kurzem Zögern nickte Kennedy. »Ja.«
    »Aber ich dachte, dass die Leute bei solchen Zahlen immer übertreiben.«
    »Diesmal möglicherweise nicht.«
    Der Präsident hielt den Blick nach wie vor auf die Liste gerichtet, dachte aber an etwas anderes. »Und wie viele von diesen hundert Menschen waren Terroristen?«
    »Im Augenblick vermuten wir zwischen zwanzig und vierzig, aber ich muss betonen, dass es sich lediglich um eine Schätzung handelt.«
    »Und die Geschichte mit der Bombenfabrik, wie die Israelis sich ausdrücken?«
    Kennedy schüttelte den Kopf. »Völlig unglaubwürdig. Wir besitzen Satellitenbilder und abgefangenen Funkverkehr im Zusammenhang mit dem Angriff. Bereits bevor die Raketen abgefeuert wurden, gab es eine Explosion, deren Ursprung wir nicht feststellen konnten. Sie hat das Haus zerstört, in dem unserer Vermutung nach die Zusammenkunft der Terroristenführer stattgefunden hat. Erst danach kam es zu einer Reihe weiterer Explosionen.«
    »Und was hat diese ausgelöst?«, erkundigte sich der Präsident.
    Kennedy zögerte eine Sekunde, weil ihr klar war, dass ihm die Antwort nicht gefallen würde. »Wie es aussieht, handelte es sich um Raketen, die von Hubschraubern abgefeuert worden sind.«
    »Wie es aussieht?« Der Präsident wollte eine genauere Antwort.
    »Die Leute, die die Satellitenbilder ausgewertet haben, sagen, dass es von Apache-Hubschraubern abgefeuerte Hellfire-Raketen waren.«
    »Augenblick mal«, sagte der Präsident erregt.
    »Freidman hat Ihnen gesagt, seine Leute hätten Wind von der Zusammenkunft bekommen und zwei Raketen auf das Zielgebiet abgefeuert. Die von ihnen ausgelöste Explosion soll den ganzen Häuserblock in Schutt und Asche gelegt haben. Stimmt das so weit?«
    »Das hat er mir gesagt, Sir.«
    »Und jetzt teilen Sie mir mit«, sagte Hayes mit gerunzelter Stirn, »dass es zuerst eine Explosion gegeben hat, deren Ursprung wir nicht kennen, auf die dann eine Reihe von Explosionen folgte, deren Auslöser die Hellfire-Raketen waren.«
    »So ist es.«
    »Wie viele waren es?«
    »Sechzehn, Sir.«
    »Sechzehn?«, fragte der Präsident ungläubig.
    »Leider ja.«
    »Warum so viele?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Haben Sie ihn gefragt?«
    Kennedy seufzte. »Nein, Sir. Ich wollte zuerst mit Ihnen darüber sprechen.«
    »Nun, worauf warten Sie noch?« Hayes wies auf das abhörsichere Telefon auf seinem Schreibtisch. »Rufen Sie ihn an.«
    »Sir«, gab die Direktorin der CIA zu bedenken, »ich würde der Sache gern noch etwas nachgehen, bevor wir ihn offen damit konfrontieren.«
    Der Präsident war nicht in der Stimmung, sich in Geduld zu üben. »Heute Nachmittag wird der palästinensische UN-Botschafter vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen sprechen und verlangen, dass die UNO dieser Schweinerei auf den Grund geht, und der Botschafter der Saudis hat mich vorhin angerufen, um gegen das Abschlachten hunderter unschuldiger Zivilisten zu protestieren.« Er schüttelte aufgebracht die Faust.
    »Dieser Vorfall wird auf keinen Fall sang und klanglos untergehen. Zwar könnte ich erreichen, dass unser Botschafter eine Abstimmung im Sicherheitsrat bis zum Wochenende hinauszögert, aber unendlich lange lässt sich die Angelegenheit nicht auf die lange Bank schieben. Ich brauche vernünftige Antworten, und ich muss wissen, was die Israelis vorhaben. Außerdem muss ich unbedingt wissen, was den Israelis darüber bekannt ist. Sofern wir Beweise dafür in die Hand bekommen, dass sie als unsere Verbündeten lügen, darf man annehmen, dass auch andere Länder das wissen.«
    »Ich mache mich sofort an die Arbeit, Sir.«
    »Und dieser Freidman«, knurrte der Präsident ungehalten, »soll sich entweder endlich an die Regeln halten, denen er zugestimmt hat, oder wir kündigen unser Abkommen auf. Dann ist er erledigt.«
    Kennedy nickte entgegen ihrer Überzeugung. Ihr war klar, dass das nicht der richtige Zeitpunkt war, offen eine andere Meinung als der Präsident zu vertreten. Gewiss, die Beziehung zu Freidman schrammte am Rande einer Katastrophe entlang, und selbstverständlich könnte der Präsident den israelischen Premierminister anrufen und verlangen, Freidman zu entlassen. Aber es war ohne weiteres möglich, dass

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