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Das Kommando

Das Kommando

Titel: Das Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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danken, dass ich meine Arbeit getan habe? General Moro ist tot, wir haben einen aus über sechzig Mann bestehenden Trupp Abu - Sayyaf-Guerillas ohne das geringste Aufsehen eliminiert, die Philippinen haben einen neuen Oberbefehlshaber der Sondereinsatzkräfte, der entschlossen ist, rücksichtslos gegen die muslimischen Terroristen vorzugehen, die Andersons sind gerettet, und bei alldem ist auf unserer Seite kein einziges Opfer zu beklagen.« Er hob die Hand. »Nur dein treuer Gehilfe hat einen Schuss abbekommen.«
    Sie beschloss, die persönliche Seite etwas weniger in den Vordergrund zu stellen. Zwar hatte es ihr gut getan, ihrem Zorn freien Lauf zu lassen, doch war ihr klar, dass sie damit genau das Gegenteil dessen bewirkte, was sie zu erreichen hoffte, vor allem einem aufbrausenden Menschen wie Mitch gegenüber. Ihm durfte man nicht mit einer Konfrontation kommen, man musste ihn unauffällig führen. Nachdenklich nickte sie und sagte:
    »Danke, dass du deine Aufgabe gut erledigt hast.«
    Er beruhigte sich sofort. Er stritt sich nicht gern mit Kennedy, schon gar nicht, wenn er daran dachte, was in der vorigen Nacht geschehen war. Sie hatte ihn immer verstanden – wahrscheinlich besser als er sich selbst. »Es tut mir Leid, wenn ich dir weh getan habe. Du weißt, dass du und Tommy mir so nahe stehen wie meine eigene Familie. Es ist nur…« Verwirrt schüttelte er den Kopf. »Ich war immer vorne dabei. Das weißt du. Jedes Mal wenn es draußen brenzlig war, musste ich die Entscheidungen treffen. Wir haben die Sache mit General Moro durchgezogen, ohne dich vorher mit hineinzuziehen, und ich hab keinen Grund gesehen, warum ich bei der Geiselbefreiung in Washington hätte anrufen und um grünes Licht bitten sollen.«
    »Weil du nicht hören wolltest, dass du dich auf keinen Fall selbst an dem Unternehmen beteiligen solltest«, gab sie zurück.
    Nach kurzem Nachdenken nickte er. »Möglich.«
    »Wir sollten das als Teil eines Lernprozesses ansehen. Vermutlich fällt dir der Übergang auf deine neue Aufgabe schwerer, als wir beide angenommen hatten.«
    Er schüttelte den Kopf und verzog das Gesicht. »Ich hab damit keine Schwierigkeiten.«
    »Hast du doch. Um es ganz offen zu sagen: Wir müssen uns demnächst zusammensetzen und dein künftiges Aufgabengebiet ganz klar umreißen.« Sie sah, wie sich seine Züge verfinsterten, und fuhr fort: »Mach dir keine Sorgen. Ich will einfach nur, dass es in Zukunft keine Missverständnisse mehr gibt. Du bist für dies Land und für mich als Freund zu wertvoll, als dass du dein Leben unnötig aufs Spiel setzen solltest.«
    »Na schön«, gab Rapp zögernd zurück.
    In versöhnlichem Ton fragte sie: »Gibt es sonst etwas, worüber du gern reden würdest?«
    »Ach… eigentlich nicht. Ich wäre schon zufrieden, wenn es etwas weniger Gebrüll und etwas mehr Dankbarkeit gäbe.«
    »Ich werde mich bemühen«, sagte Kennedy mit einem Lächeln. »Und was die Dankbarkeit angeht… ich denke, darüber wirst du dich nicht zu beklagen brauchen.«

47
    Rapp hatte sich nie wirklich die Zeit genommen, sich im Oval Office umzusehen.
    Gewöhnlich führte ihn jemand in das Amtszimmer des Präsidenten, er setzte sich auf den ihm zugewiesenen Platz und ging, sobald die Unterredung beendet war. Diesmal wanderte er, da er es ausgeschlagen hatte, sich zu setzen, durch den Raum und betrachtete die verschiedenen Kunstwerke darin, während er auf die Ankunft des Präsidenten wartete.
    Das Bewusstsein, dass Anna unten in ihrem Büro war, schmerzte ihn. Auf dem Weg von Langley hatte er Kennedy seine Version der Ereignisse der vergangenen Nacht vorgetragen. Sie hatte ihm auf denkbar schonende Weise mitgeteilt, dass er es unterlassen hatte, zu tun, was allein wichtig gewesen wäre, nämlich Anna zu sagen, dass es ihm Leid tue.
    Er legte vor Kennedy seine innere Zerrissenheit bloß und erklärte, selbstverständlich tue es ihm Leid, dass er die Gefühle seiner Frau verletzt habe, aber andererseits müsse sich Anna darüber klar sein, dass sie keinen Anzeigenvertreter geheiratet hatte. Mit einer Verwundung wie der seinen müsse man doch unter Umständen rechnen. Kennedy gab ihm zu bedenken, er dürfe Annas Standpunkt nicht vergessen, unabhängig davon, ob man mit derlei rechnen müsse oder nicht. Immerhin hätte sie den Mann verlieren können, dem sie erst kurz zuvor versprochen hatte, den Rest des Lebens mit ihm zu teilen. Sie hatte Rapp aufgefordert, sich zu überlegen, was er empfinden würde, wenn die Dinge

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