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Das Kommando

Das Kommando

Titel: Das Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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andersherum lägen und Anna jetzt eine Schusswunde hätte.
    Die bloße Vorstellung, sie zu verlieren, verursachte ihm so großen Schmerz, dass er anfing, die Dinge im richtigen Licht zu sehen. Sobald die Besprechung mit dem Präsidenten zu Ende war, würde er Anna aufsuchen und um Entschuldigung bitten. Vielleicht konnte er sogar unter Hinweis auf das blaue Auge ein wenig Mitgefühl herausschinden. Trotz allem sehnte er sich danach, mit ihr allein zu sein.
    Gerade als er aufmerksam ein Porträt Thomas Jeffersons musterte, der einer der bedeutendsten Präsidenten Amerikas gewesen war, kam Valerie Jones herein. Aus irgendeinem Grund war sie die Freundlichkeit in Person, was Rapp an ihr, soweit er sich erinnern konnte, noch nicht erlebt hatte.
    »Guten Morgen, Irene«, sagte sie.
    »Hallo, Val«, erwiderte Kennedy schlicht.
    Dann wandte Jones sich Rapp zu. »Wie geht es, Mitch?« Rapp blieb weiter vor dem Jefferson-Porträt stehen. Statt sich zu Hayes’ Büroleiterin umzudrehen, sah er über die Schulter zu ihr hin. Sie waren noch nie gut miteinander ausgekommen. Wenn er es recht bedachte , gab es keine Frau, die ihm unsympathischer war.
    Mit einem misstrauischen Blick auf sie sagte er: »Es ist mir schon besser gegangen«, dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Gemälde zu.
    »Ach… das ist wirklich schade. Wo haben Sie sich das blaue Auge geholt?«
    Glücklicherweise trat der Präsident ein, bevor Rapp antworten konnte. »Tut mir Leid, dass ich mich ein bisschen verspätet habe.« Er ließ ein Aktenbündel in einer ledernen Mappe auf den Tisch fallen und eilte zu Rapp hinüber, um ihn zu begrüßen.
    »Mitch, Sie haben wieder einmal die Kastanien aus dem Feuer geholt. Wirklich gute Arbeit.«
    »Danke, Sir.« Rapp nahm die ihm angebotene Hand. Der Blick des Präsidenten fiel auf sein blaues Auge.
    »Auf den Philippinen ist es wohl ein bisschen rau zugegangen?«
    »Ach, nicht weiter schlimm«, sagte Rapp achselzuckend.
    »Sieht so aus, als ob das weh getan hätte.«
    Rapp schüttelte den Kopf. »Nein… eigentlich nicht. Ich hab schon Schlimmeres erlebt.«
    Der Präsident nickte. »Ja, vermutlich. Aber setzen Sie sich doch.«
    Er wies auf das Sofa gegenüber Kennedy und Jones.
    »Wir möchten einige Dinge mit Ihnen besprechen.«
    »Wenn es Sie nicht stört, Sir, möchte ich lieber stehen.«
    Hayes sah Rapp fragend an.
    »Mein Rücken, Sir. Wenn ich mich setze, kann ich möglicherweise nicht wieder aufstehen.«
    »Ach so. Nun, wie Sie wollen… bleiben Sie also stehen, wenn das besser für Sie ist.« Hayes nahm in seinem Sessel am Kamin Platz. »Um elf Uhr«, begann er , »werden der Justizminister und die Außenministerin in einer gemeinsamen Pressekonferenz bekannt geben , dass Ministerialdirektorin Petry und Botschafter Cox vor Gericht gestellt werden.«
    Rapp war verblüfft. Eigentlich hatte er angenommen, der Präsident würde noch einige Wochen lang so tun, als sei er entschlossen, Maßnahmen zu ergreifen, damit Rapp Ruhe gab, und die Angelegenheit dann dem Vergessen anheim fallen lassen, ohne dass ein Hahn danach krähte. »Das höre ich gern, Sir.«
    Hayes sah zu Rapp auf, der rechts von ihm hinter dem Sofa stand, auf dem die beiden Frauen saßen. »Man hat mir gesagt, dass Mr. McMahon Botschafter Cox festgenommen hat und mit ihm auf dem Weg hierher ist.«
    Rapp nickte. »So ist es, Sir. Den Mitarbeitern in der Botschaft hat man erklärt, der Botschafter habe aus familiären Gründen dringend in die Staaten zurückkehren müssen.«
    »Gut. Im Augenblick tagt nebenan der Nationale Sicherheitsrat. Ich habe dafür gesorgt, dass Sie dabei sein können, wenn Ministerialdirektorin Petry festgenommen wird – vorausgesetzt, Sie haben keine anderen Termine.«
    »Das würde ich mir um keinen Preis entgehen lassen.«
    Hayes nickte und wandte sich dann an Kennedy.
    »Jetzt zu einer anderen unangenehmen Angelegenheit … Was, zum Teufel, geht eigentlich in Israel vor sich?«
    »Ich bin dabei, die Zusammenhänge aufzuklären, Sir.« Die Direktorin der CIA nahm eine Mappe aus ihrer Aktentasche und holte ein einzelnes Blatt heraus, das sie dem Präsidenten reichte. »Das ist die Namensliste der bei dem Angriff ums Leben gekommenen Terroristenführer.«
    Hayes setzte seine Lesebrille auf und überflog das Blatt. »Allmächtiger! Stimmt das auch?«
    »Soweit ich weiß, ja. Aber die CTG ist dabei, mithilfe anderer Quellen festzustellen, ob die Angaben auf Tatsachen beruhen.«
    Der Präsident stand auf und ging die Liste

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