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Das Kommando

Das Kommando

Titel: Das Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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es, Blickkontakt mit ihnen aufzunehmen, und sah stattdessen zur stellvertretenden nationalen Sicherheitsberaterin Patty Hadley hinüber. Er bedeutete ihr durch ein Nicken, dass sie mit der Tagesordnung fortfahren solle.
    Mit leicht unbehaglichem Lächeln sagte sie: »Wir haben nur noch auf Sie gewartet«, was den anderen ein gequältes Lachen entlockte.
    Rapp gestattete sich ein spöttisches Grinsen. Gegen Hadley hatte er nichts. »Bitte fahren Sie fort.«
    »Wir wüssten gern, warum man uns bei dieser Sache im Dunkeln hat tappen lassen.«
    Rapp richtete seine Antwort an Hadley. »Es ist entschieden worden, Einzelheiten über diese Unternehmung im allerengsten Kreis zu halten.«
    Nach kurzem Überlegen fragte sie: »Und warum?«
    »Sagen wir, dass unser vorheriger Rettungsversuch nicht besonders erfolgreich war.«
    Nach längerem Schweigen in der Runde meldete sich Steve Gordon zu Wort. Der Koordinator der Terrorismusbekämpfung im Außenministerium war so tief in seinem Stolz gekränkt, dass er glaubte, für die ganze Gruppe sprechen zu müssen. »Ich denke nicht, dass man die hier Anwesenden für den Fehlschlag des ersten Rettungsversuchs verantwortlich machen kann.«
    »Wirklich nicht?«
    Gordon wirkte ein wenig betroffen. Er nahm allen Mut zusammen und beharrte auf seiner Behauptung.
    »Nein.«
    »Da wäre ich an Ihrer Stelle nicht so sicher«, sagte Rapp, der mit verschränkten Armen an der Wand lehnte. Unter dem linken Arm hielt er einen roten Aktendeckel.
    »Noch Fragen?« Diesmal sah er Amanda Petry an. Sie war einer jener selbstgerechten Menschen, die eine solche Anschuldigung keinesfalls hinnehmen würden, ohne dagegen aufzubegehren.
    Sie hielt seinem Blick stand und vermochte den Ausdruck ihrer Verachtung kaum zu zügeln. Die Rolle, die sie bei der Katastrophe der vergangenen Woche gespielt hatte, schien sie vollständig vergessen zu haben. Die sich auf nichts Konkretes gründende Gewissheit, dass die übrigen Ratsmitglieder sie unterstützen würden, gab ihr so viel Selbstsicherheit, dass sie sagte: »Mr. Rapp, möglicherweise halten Sie ja nicht besonders viel von uns. Es wäre aber schön, wenn Sie zumindest zur Kenntnis nehmen könnten, dass uns das Wohl unseres Landes in jeder Hinsicht ebenso am Herzen liegt wie Ihnen und wir unsere Arbeit mit großer Hingabe tun.«
    Er sparte sich seinen Ausbruch einstweilen auf. Er genoss seine Rolle. Die Situation gab ihm eine Gelegenheit, jeden daran zu erinnern, welche Trümpfe er in der Hand hielt. Bis zum Wochenende würde ganz Washington wissen, was sich in den nächsten fünf Minuten in diesem Raum abgespielt hatte. Man würde in den Büros darüber tuscheln, und bei jedem Weitererzählen würde die Geschichte mehr aufgebauscht, bis zum Schluss allen klar war, dass man die nationale Sicherheit nicht auf die leichte Schulter nehmen durfte.
    »Was den von Ihnen zuerst genannten Punkt angeht, bin ich mir nicht sicher, ob Ihnen wirklich so viel an unserem Land liegt wie mir, und was den zweiten Punkt angeht, habe ich nicht den geringsten Zweifel, dass Sie alle sehr hart arbeiten. Das allein aber nützt nichts. Sie befinden sich hier nicht im Vorstand irgendeines Unternehmens, sondern haben die Aufgabe, Ihren Beitrag zur Sicherheit unseres Landes zu leisten. Um es ganz offen zu sagen: Harte Arbeit reicht dafür nicht aus.« Bei diesen Worten sah er Petry unverwandt an.
    Ihre Nasenflügel bebten ein wenig, und dann platzte sie heraus: »Das Außenministerium spielt in der Frage der Sicherheit dieses Landes eine äußerst wichtige Rolle, Mr. Rapp, ob Ihnen das passt oder nicht. Damit wir unsere Arbeit tun können, muss man uns über die Dinge auf dem Laufenden halten.«
    »Auf dem Laufenden halten«, wiederholte er ihre Worte und wiegte langsam den Kopf, als nehme er sie sehr ernst. »Sagen Sie doch, Ms. Petry, können Sie sich einen einzigen Grund dafür denken, warum die Geiselbefreiung durchgeführt wurde, ohne diesen Ausschuss hier zu Rate zu ziehen?«
    »Ich vermute, dass jemand wie Sie dem Präsidenten empfohlen hat, die Sache vor uns geheim zu halten«, gab sie mit herablassender Miene zur Antwort.
    »Genauso ist es!«, sagte Rapp mit etwas schärferer Stimme. »Und können Sie mir auch sagen, aus welchem Grund ich dem Präsidenten ein solches Verhalten empfohlen haben könnte?«
    Ihr Gesichtsausdruck ließ nicht den geringsten Zweifel daran, dass sie den Mann hasste, der ihr diese Fragen stellte. »Ich ahne es nicht.«
    Rapp öffnete den Aktendeckel, den er

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