Das Kommando
aus.
Im Lageraum stehend, hob sie den Blick von dem Blatt und fragte: »Was tun wir noch, um letzte Sicherheit darüber zu bekommen, dass es sich hier tatsächlich um Joussards Konto handelt?«
»Marcus ist gerade dabei, sich um die persönlichen Finanzen des Botschafters zu kümmern«, antwortete ihr Rapp.
Sie nahm das mit nachdenklichem Nicken zur Kenntnis und unterdrückte das Bedürfnis, ins Besprechungszimmer zu stürmen und dem Präsidenten Mitteilung zu machen. »Und haben wir etwas Neues über unseren Unbekannten?« Sie hob eine der Aufnahmen der Überwachungskameras im Union-Bahnhof hoch.
Betrübt schüttelte Rapp den Kopf.
»Na schön, dann wollen wir den Präsidenten von der Sache in Kenntnis setzen.«
Rapp fasste sie am Arm. »Einen Augenblick noch.« Ihm gefiel die Vorstellung nicht, ihn damit zu konfrontieren, ohne dass sie zuvor einen genauen Plan für ihr weiteres Vorgehen gemacht hatten. Er wusste, wie der Präsident reagieren würde: Er würde verlangen, das FBI und alle anderen Polizeikräfte auf den Fall anzusetzen. Das Ergebnis wäre ein solches Ausmaß an Publizität und unnötiger Verwirrung, dass der Kerl, den sie suchten, einfach verschwinden würde. Rapp hatte eine Vorstellung, wie sich erreichen ließ, dass sie die Dinge so sahen, wie sie wirklich lagen.
Nachdem er sich vergewissert hatte, dass niemand mithören konnte, trat er näher an Kennedy heran. »Ich schlage Folgendes vor.«
Die Direktorin der CIA betrat das Besprechungszimmer und erklärte: »Ich bitte um ein Spitzengespräch.«
Mit dieser Ankündigung machte sie klar, dass es sich um eine äußerst heikle Angelegenheit handelte, bei der niemand erwünscht war, der nicht mindestens Kabinettsrang hatte. Sogleich verschwanden die Berater, die sich im Raum befanden, sodass außer Rapp und Kennedy nur noch Berg, Haik, Jones und der Präsident selbst blieben. Weder Rapp noch Kennedy nahm Platz.
Sie sprach den Präsidenten unmittelbar an. »Sir, wir haben hier mehrere sehr bemerkenswerte Erkenntnisse.« Sie legte das erste Foto auf den Tisch. »Diese Aufnahme stammt von einer Überwachungskamera in der Penn Station in New York. Sie wurde am Abend des Attentats auf Botschafter Ali gemacht, und diese…« – sie legte ein zweites Foto daneben – »… etwa drei Stunden später im Union-Bahnhof in Washington. Die Spezialisten in Langley sagen, dass das nicht nur der Mann ist, den die Briten bei einer Zusammenkunft mit Prinz Omar fotografiert haben, sondern auch der, den Überwachungskameras am Flughafen JFK am vorigen Sonntag erfasst haben.«
Der Präsident sah einige Sekunden lang auf die beiden Fotos. »Aha. Wenn ich Sie richtig verstanden habe, hält sich dieser Mann jetzt hier in der Stadt auf.«
»Die Aufnahme wurde in den frühen Morgenstunden des Dienstags gemacht. Wir können also nicht mit Sicherheit sagen, ob er nach wie vor hier ist, aber…«
»… wir nehmen es an«, gab Hayes zur Antwort.
»Ja, Sir.«
»Nehmen wir auch an, dass er unter Umständen etwas mit der Explosion von heute Morgen zu tun hat?«
»Im Augenblick neige ich dazu, die Frage mit Ja zu beantworten.«
»Haben wir irgendeine Vorstellung, wer das ist?« Kennedy zögerte. »Leider nein, Sir.«
Die Kiefermuskeln des Präsidenten spannten sich.
»Und was tun wir, um ihn zu fassen?«
»Wir sind alle Datenbanken mit uns bekannten Terroristen und auch die mit Terrorismusverdächtigen durchgegangen, außerdem alles, was die Briten und Interpol haben. Aus nahe liegenden Gründen haben wir bisher weder bei den Franzosen noch bei den Israelis angefragt.«
»Aber gefunden haben wir nichts«, sagte Hayes ausdruckslos.
»So ist es, Sir.« Kennedy bemühte sich gar nicht erst, die Sache zu beschönigen.
Er sah von ihr zu seinen anderen Beratern hin. »Und was, zum Teufel, wollen wir unternehmen?«
Haik, der Berater für die nationale Sicherheit, ergriff das Wort. »Ich denke, es ist an der Zeit, das FBI auf die Sache anzusetzen. Sofern wir der Ansicht sind, dass der Kerl sich nach wie vor im Lande aufhält, sollten wir außerdem alle Orts-, Staats und Bundespolizeikräfte alarmieren. Wir müssen ein großes Netz auswerfen und hoffen, ihn darin zu fangen.«
»Sir«, sagte Rapp ein wenig zu heftig, »ich halte diesen Vorschlag nicht für gut.«
Alle Anwesenden sahen zu ihm hin. Selbst die unerschütterliche Kennedy, die in seinen Plan eingeweiht war, schien ein wenig überrascht.
Er sah zu ihr hin und bat sie: »Zeig ihm das Fax.«
Sie legte ein
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