Das Kommando
Blatt Papier vor den Präsidenten und erklärte, was es damit auf sich hatte.
Hayes las es aufmerksam. »Was wollen Sie mir damit sagen?«
Rapp antwortete, bevor Kennedy den Mund auftun konnte. »Mir scheint daraus ziemlich klar hervorzugehen, dass man Botschafter Joussard gekauft hat.«
Der Präsident runzelte die Stirn. »Wissen wir überhaupt mit Sicherheit, ob ihm das Konto gehört?«
»Wir sind dabei, eine Bestätigung dafür zu bekommen, Sir, aber es wäre ein mehr als sonderbarer Zufall, wenn es sich anders verhielte.«
Außenministerin Berg, die rechts neben dem Präsidenten saß, musste unwillkürlich an eine Unterhaltung denken, die sie mit dem französischen Außenminister geführt hatte. Um zu erreichen, dass sich die Franzosen mit einer Verschiebung der Abstimmung einverstanden erklärten, hatte sie ihn gebeten, sich die ganze Sache noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen. Im weiteren Verlauf des Gesprächs hatte er etwas gesagt, was ihr ein wenig sonderbar vorgekommen war.
Sie beschloss, dass es an der Zeit war, das mitzuteilen.
»Entschuldigung, Mr. President, aber ich neige dazu, mich Mr. Rapps Ansicht anzuschließen.«
Überrascht fragte der Präsident: »Und warum?«
»Als ich gestern versucht habe, die Franzosen zu einer Änderung ihrer Haltung zu bewegen, hat mir der Außenminister gesagt, dass selbst ihn die Vorgänge in der UNO ein wenig überrascht hätten. Auf meine Nachfrage hin war er aber lediglich bereit zu sagen, dass Botschafter Joussard ohne seine Einwilligung gehandelt hatte. Er hatte sich das damit erklärt, dass der Mann sehr ehrgeizig und ein enger Freund des französischen Präsidenten ist. Davon abgesehen, hat er mir mitgeteilt, hätten sich die Franzosen bekanntlich auch früher schon für einen Palästinenserstaat eingesetzt. Das ganze Land stehe hinter diesem Bestreben.«
Der Präsident stieß mit dem Zeigefinger auf das Fax.
»Ich muss eine Bestätigung dafür haben, dass dem Botschafter das Konto gehört, und zwar schnell. Um zu erreichen, dass die Abstimmung verschoben wird, brauchen wir ein wenig Zeit.«
»Unsere besten Leute beschäftigen sich damit«, versicherte Kennedy.
»Jetzt aber sagen Sie mir…« – er wedelte mit dem Fax in der Luft herum – »… warum mich das dazu veranlassen soll, bei der Jagd auf diesen großen Unbekannten, der immer zum falschen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein scheint, das FBI nicht mit einzuschalten.«
»Weil er dann sofort wüsste, dass wir hinter ihm her sind, Sir.«
Hayes seufzte tief auf. »Ich sehe wirklich keine Möglichkeit, wie wir das FBI da heraushalten könnten.«
»Da bin ich ganz Ihrer Meinung.« Wie immer war seine Büroleiterin das politische Orakel. Ihn ansehend, fuhr sie fort: »Mit Sicherheit wird der Kongress die Sache untersuchen, und falls man…« – sie hielt inne und verbesserte sich sofort – »… sobald man merkt, dass Sie dem FBI bewusst Informationen vorenthalten haben…« Sie brauchte den Satz nicht zu beenden. Der gequälte Ausdruck auf ihrem Gesicht sprach Bände.
Kennedy hatte Rapp von vornherein darauf hingewiesen, dass dieser Einwand das wichtigste Argument für die Einbeziehung der Bundespolizei sein würde, und ihm auch gesagt, dass er von der Büroleiterin des Präsidenten kommen würde. Ohne auf Jones zu achten, sah Rapp den Präsidenten unverwandt an. »Sir, ich bitte lediglich um einen Aufschub von vierundzwanzig Stunden.« Er sprach in zuversichtlichem Ton. »Geben Sie mir einen Tag, und ich stelle fest, wer der Kerl ist und was er vorhat.«
Zwar glaubte ihm der Präsident, doch konnte er sich unglücklicherweise den Luxus nicht leisten, einen ganzen Tag zu warten, bis er die näheren Umstände erfuhr.
»Wir haben keine Zeit mehr, Mitch. Die Abstimmung in der Vollversammlung findet heute Nachmittag statt. Es tut mir Leid, aber wir müssen das FBI mit ins Boot nehmen.«
Jetzt hatte Rapp ihn da, wo er ihn haben wollte. »Falls es mir aber gelingt, zu erreichen, dass die UNO die Abstimmung um einen Tag verschiebt?«
Neugierig fragte der Präsident: »Und wie wollen Sie das anstellen?«
71
Seit elf Minuten und achtunddreißig Sekunden saß Botschafter Eitan im Oval Office.
Der Vertreter Israels in den Vereinigten Staaten wusste das so genau, weil er ständig wie besessen auf die Uhr sah. Es war nicht ungewöhnlich, dass man warten musste, um mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten zu sprechen, wohl aber, dass man dabei im Oval Office allein war. Das beunruhigte
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