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Das Kommando

Das Kommando

Titel: Das Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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fragte er ihn, ob er etwas tun könne, um seinen Schmerz zu lindern. Den Wunsch, den Kronprinz Faisal daraufhin äußerte, konnte er angesichts der Lage keinesfalls verweigern.
    Müde legte er den Hörer auf und sagte mit dem Ausdruck eines geschlagenen Mannes: »Teilen Sie Botschafter Brieseth bei der UNO mit, dass wir heute Nachmittag für die französische Resolution stimmen werden.«
    Berg und Jones, die mit ihm allein im Lageraum waren, rutschten unbehaglich auf ihrem Sessel hin und her und tauschten nervöse Blicke. Es fiel der Büroleiterin zu, als Erste zu sprechen. Sie kannte ihn am längsten und war seine engste Beraterin.
    Mit leiser Stimme fragte sie: »Was will der Kronprinz?«
    »Damit der Tod seines Vetters nicht vergebens war, soll ich zur Verwirklichung eines Palästinenserstaats beitragen.«
    Sie nickte nachdenklich. Zwar fürchtete sie ein Ölembargo, wollte aber auch nicht den Zorn der jüdischen Lobby wecken. »Ich sage nicht, dass wir das nicht tun sollten, aber meinen Sie nicht, dass wir vorher darüber reden müssten?«
    Er schüttelte nur den Kopf. »Es gibt nichts mehr zu besprechen. Ich traue den Palästinensern ebenso wenig über den Weg wie Sie, aber den Israelis traue ich ehrlich gesagt auch nicht. Wenn wir nicht für diese Entschließung stimmen, wird es wieder einmal so aussehen, als ob wir ihnen jeden Wunsch von den Lippen ablesen. Wir können es uns nicht leisten, in der arabischen Welt weiterhin diesen Eindruck der Voreingenommenheit zu machen.«
    Berg räusperte sich. »Entschuldigung, Mr. President, aber Israel ist die einzige Demokratie in einer von Diktaturen, Korruption und einer äußerst gefährlichen Spielart religiösen Eiferertums beherrschten Region.«
    »All das ist mir bekannt, aber es ändert nichts daran, dass es wieder einmal so aussehen würde, als begünstigten wir Israel. Bedenken Sie zudem, dass uns der saudiarabische Botschafter ein Ultimatum übermittelt hat und kurz darauf sein Wagen in die Luft gejagt wurde…« Verzweifelt ließ er eine Pause eintreten und sagte dann durch zusammengebissene Zähne: »Die Araber werden annehmen, dass wir ihn auf dem Gewissen haben. Also verhängen sie ein Ölembargo, die Verbraucherpreise steigen in schwindelnde Höhen, und unsere Wirtschaft fährt gegen die Wand. Wir sind in die Ecke getrieben und können uns nicht anders entscheiden.«
    »Sir«, sagte die Außenministerin mahnend, »es gibt bessere Möglichkeiten. Ich garantiere Ihnen, dass sich Israel gegen Frankreich stellt, falls die Entschließung im Sicherheitsrat durchgepeitscht wird. Diese Abstimmung könnte zum Ausbruch eines offenen Krieges im Nahen Osten führen.« Um ihre Worte zu unterstreichen, beugte sie sich vor. »Zuerst müssen wir einen Waffenstillstand erreichen und dann einen gut durchdachten Zeitplan vorlegen, sonst mündet das Ganze in eine Katastrophe.«
    »Wie stellen Sie sich das vor? Die Franzosen haben hinlänglich klar gemacht, dass sie nicht bereit sind, die Abstimmung hinauszuzögern.«
    »Als Erstes sollten wir Premierminister Goldberg dazu bringen, dass er seine Truppen aus Hebron abzieht, und zwar unverzüglich! Der israelische Botschafter befindet sich noch im Haus. Wir können ihm ein entschiedenes Ultimatum übergeben, das sofortiges Handeln verlangt.«
    »Und was wird mit der Abstimmung?«, fragte Hayes zweifelnd.
    »Wir werden uns bemühen, die Franzosen zu einer Verschiebung zu bewegen.«
    Er senkte den Kopf und dachte eine Weile über ihre Worte nach. Es war ein verlockender Gedanke, die Israelis zum Abzug aus Hebron aufzufordern, aber er wusste schon seit langem, dass es alles andere als einfach war, bei den Franzosen etwas erreichen zu wollen. Halbherzig nickte er zum Zeichen seines Einverständnisses. »Wir wollen tun, was wir können. Wenn sich aber bis zur Abstimmung nichts geändert hat, werden wir sie unterstützen. Eine andere Möglichkeit sehe ich nicht.«

70
    Kennedy sah auf das Fax und überlegte wie Dumond als Erstes, wie groß die Aussicht war, dass ein anderer Peter Joussard von einem der privaten Schweizer Bankkonten Prinz Omars eine Million Dollar bekam. Da Misstrauen einer ihrer Wesenszüge war, verwarf sie den Gedanken an einen Zufall und neigte der Vermutung zu, dass es sich um eine Verschwörung handelte. Als sie sah, dass die Hälfte des Geldes am Tag des Attentats auf den palästinensischen UN-Botschafter dem Konto in der Karibik gutgeschrieben worden war, schloss sie die Möglichkeit eines Zufalls rundheraus

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