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Das Kommando

Das Kommando

Titel: Das Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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aufgemacht hatten.
    Sie hatten das Glück, dort vor der Polizei einzutreffen, sodass noch nichts abgesperrt war, und so sah man Aufnahmen von Feuerwehrmannschaften, die sich bemühten, die aus mehreren zerfetzten Autos schlagenden Flammen zu löschen. Die zwanzig Minuten später eintreffenden Vertreter der Bundespolizei und der Terrorbekämpfungseinheit ATF drängten die Fox-Leute hinter die Absperrung zurück, wo sich inzwischen auch andere Aufnahmeteams versammelt hatten.
    Rasch ermittelten die Sprengmittelspezialisten der ATF und des FBI die genaue Explosionsstelle und fanden dort die wenigen Überreste des Fahrzeugs, in dem sich der Sprengsatz befunden hatte. Zu beiden Seiten der Straße waren mindestens einen Häuserblock weit Fensterscheiben zersplittert, und Verletzte kamen in großer Zahl aus den Bürogebäuden. Weil es an Verbandmaterial fehlte, drückten viele von ihnen Papierhandtücher auf die von herumfliegenden Glassplittern gerissenen Fleischwunden. Schon bald war die Klinik der nur wenige Nebenstraßen weiter im Norden gelegenen George-Washington-Universität mit Patienten überfüllt, von denen sich zum Glück nur wenige in Lebensgefahr befanden.
    Eine ganze Anzahl Autos war völlig zerstört und ausgebrannt. Viele Gebäude wiesen Schäden an der Fassade auf, doch war keines eingestürzt. Anfangs konnte sich niemand einen Reim auf das Vorgefallene machen. Erst als jemand von der saudischen Botschaft anrief, um sich zu erkundigen, ob sich Bin Asis noch im Weißen Haus befinde, begriff man, wem der Bombenanschlag gegolten hatte. Der Botschafter, der das Weiße Haus vor längerer Zeit verlassen hatte, war nicht zurückgekehrt. Offenkundig hatten seine Mitarbeiter, nachdem sie die Fernsehaufnahmen gesehen hatten, versucht, ihn und seine Leibwächter zu erreichen, ohne dass jemand auf ihre Anrufe reagiert hätte.
    Ein Beamter des FBI kam schließlich zu dem Ergebnis, dass es sich bei einem der ausgebrannten Autogerippe um die Reste einer Limousine mit langem Radstand handeln konnte. Das Fahrzeug lag, in zwei Hälften gerissen, auf dem Gehweg gegenüber der Explosionsstelle. Die Menschen darin waren bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Wie es aussah, hatte es die volle Wucht der Explosion abbekommen. Später zeigte sich, dass es sich um einen gepanzerten Mercedes mit Diplomatenkennzeichen gehandelt hatte. Prinz Abdul Bin Asis, der Botschafter des Königreichs Saudi-Arabien in den Vereinigten Staaten, war tot.
    Anfangs wollte Präsident Hayes nicht glauben, was man ihm berichtete, dann war er zutiefst verstört und schließlich fuchsteufelswild. Als Rapp zum zweiten Mal in den Lageraum kam, war der Präsident vor Empörung außer sich. Während er noch überlegte, wie man dem saudischen Kronprinzen die Nachricht übermitteln lassen könne, meldete CBS das Attentat. Nahezu augenblicklich begannen die Spekulationen. In einer Welt, in der vierundzwanzig Stunden am Tag Nachrichten produziert werden, genügt es nicht, bloße Fakten zu berichten.
    Auf allen Kanälen meldeten sich angebliche Experten zu Wort und warfen mit den Namen von Terroristenorganisationen um sich, als handele es sich um Unternehmen, deren Aktien an der New Yorker Börse gehandelt wurden. Sie äußerten Zweifel an der Fähigkeit des FBI und der CIA, und ein besonders selbstgefälliger Kritiker verkündete von oben herab, die neu eingerichtete Abteilung zum Heimatschutz habe in katastrophaler Weise versagt.
    Während die Medien auf diese Weise um die Gunst der Öffentlichkeit buhlten, erreichte eine einsame Stimme das Ohr des Präsidenten. Ein Sprecher der Palästinenser stellte die Frage, ob Israel hinter dem Anschlag stehen könne, denn schließlich habe das Land ein Interesse daran, die Abstimmung vor der UN- Vollversammlung hinauszuzögern und einen Keil zwischen die Vereinigten Staaten und deren wichtigsten arabischen Verbündeten zu treiben. Als Rapp und Kennedy die Hypothese hörten, warfen sie einander sorgenvolle Blicke zu.
    Hätte Rapp nicht ein Fax von Dumond in der Hand gehalten, er hätte angesichts des erschütternden Vorfalls einen Augenblick lang diesen Gedanken ernsthaft erwogen und wäre möglicherweise geneigt gewesen, zu glauben, dass tatsächlich Israel hinter diesem Anschlag stand. Premierminister Goldberg, der wagemutig genug war, ein solches Schurkenstück ausführen zu lassen, verfügte mit Ben Freidman über den idealen Handlanger dafür. Sollte aber eine von über einem Dutzend fanatischer islamischer

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