Das Kommando
zog, begann sich Hamsa zu rühren. David zog an der Zunge und hielt ihm die Spitze der zehn Zentimeter langen Klinge vor den Mund. Eine rasche Aufwärtsbewegung, und rund drei Viertel der Zunge waren abgetrennt. Genau in dem Augenblick riss Hamsa die Augen auf, sodass er gerade noch mit ansehen konnte, was ihm David da antat.
Er gab ein kehliges Stöhnen von sich, aus dem kein Schrei wurde, weil er keine Zunge mehr hatte. Mit vor Angst und Schmerz hervorquellenden Augen warf er sich herum wie ein Fisch, den jemand auf den Boden eines Boots geworfen hat. An seinen Fesseln zerrend, versuchte er sich zu befreien, bemühte sich zu verstehen, was da geschah. Seine letzte Erinnerung war das Empfinden tiefer Lust gewesen. Jetzt war er an das Bett gefesselt, ein Maskierter saß ihm auf der Brust und ließ ein Stück blutiges Fleisch vor seinem Gesicht baumeln. In seinem Mund brannte ein Schmerz, den sein Gehirn nicht einordnen konnte. Eine warme Flüssigkeit lief ihm durch die Kehle und ließ ihn würgen, als sie in die Luftröhre geriet. Mit einem Mal vervollständigte sich das Bild. Immer wieder versuchte er, den Kopf vom Kissen zu heben und zu sprechen, doch nur einige unverständliche Laute kamen heraus. Was der Maskierte, der auf ihm saß, in der Hand hielt, war kein Stück Fleisch, sondern seine eigene Zunge.
David ließ sie ihm auf die nackte Brust fallen, nahm einen Packen der nagelneuen 100-Dollar-Blüten aus der Tasche und wedelte vor dem Gesicht des Generals damit herum. Er brauchte nichts zu sagen, er sah an den Augen des Mannes, dass er verstanden hatte. Er knüllte ein Dutzend der Banknoten zusammen und schob sie ihm mit der Spitze seines von Blut befleckten Messers in den Mund. Zwei weitere Hände voll Geldscheine ließ er folgen, bis Hamsas Mund davon überquoll.
Mit raschen Bewegungen schob er ihm noch ein Kissen unter den Kopf und ließ dann von ihm ab. Einen Augenblick lang genoss er die Angst, die er in den Augen des Sadisten erkannte, dann schüttelte er angewidert den Kopf. Ob dieser in Saddam Husseins Dienst stehende Schlächter je einen Menschen freigelassen hatte, den er in seinen Fängen hatte? Ob er je auch nur den Anflug von Mitgefühl für die von ihm auf so grausame Weise Gefolterten empfunden, je so etwas wie ein schlechtes Gewissen gehabt hatte? Sicherlich nicht. Ungeheuer wie dieser Mann waren anders als andere Menschen. Ihr Gehirn funktionierte auf eine für normale Menschen nicht nachvollziehbare Weise.
David empfand weder Schuldbewusstsein noch Mitleid mit seinem Opfer. Er übte Gerechtigkeit in ihrer reinsten Form. Hamsa würde auf eine Weise sterben, die zu seinen brutalen Verbrechen passte. David schleuderte die übrigen 100-Dollar-Scheine auf das Bett, wo sie wild verstreut liegen blieben. Nach einem Blick darauf wollte ihm Hamsa offenkundig mit den Augen etwas mitteilen. Ohne ihn zu beachten, trat David ans Fußende des Bettes und hob das Messer. Er stützte sich mit einem Knie auf die Matratze, auf der Hamsa mit ausgebreiteten Beinen lag, und ergriff mit der behandschuhten Hand dessen Genitalien. Hamsa zuckte vor Angst, bäumte sich gegen seine Fesseln auf und schlug wild mit dem Kopf von einer Seite zur anderen. Das blutige Bündel wertloser Banknoten in seinem Mund erstickte das entsetzliche Geräusch, das dabei aus seiner Kehle drang. Ohne das geringste Zögern schnitt David ihm die Genitalien ab.
Die Augen des Irakers weiteten sich vor Entsetzen. Einen Augenblick lang überlegte David, ob er ihm den Rest geben sollte, unterließ es dann aber. Es war höchst unwahrscheinlich, dass vor dem nächsten Morgen jemand den Raum betrat. Bis dahin war der Mann sicherlich verblutet. Es war angebrachter, ihn langsam sterben zu lassen, den Blick auf seine blutige Zunge gerichtet, weder fähig, um Hilfe zu rufen, noch sich zu rühren, um die Blutung zu stillen. Er würde das gleiche ohnmächtige Entsetzen durchleben wie all seine Opfer. Sollte er aber doch gerettet werden, weil jemand früher kam, wäre das auch nicht schlecht, denn in dem Fall würde Hamsa den Rest seiner Tage als stummer Eunuch verbringen.
13
Die Wolken zogen hoch am Himmel dahin, und die Strahlen der Vormittagssonne drangen durch das Laubwerk der Bäume im Rosengarten. Der Präsident saß hinter seinem Schreibtisch, die Ellbogen auf die mit Kevlar bezogenen Armlehnen seines Ledersessels gestützt. Er hatte die Hände unter dem Kinn verschränkt, sodass die frisch gebügelten Ärmel seines weißen Hemdes einen Winkel
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