Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Kommando

Das Kommando

Titel: Das Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
Vom Netzwerk:
einfach: Die für den sicheren Ablauf der Zusammenkunft verantwortlichen Männer verfügten zweifelsohne über Möglichkeiten, solche Geräte aufzuspüren. Zwar war das wohl auch Freidman klar, doch hielt David dessen Vertrauen in ihn nicht für so groß, dass er ihn mit gut sechs Kilo Plastiksprengstoff einfach sich selbst überließ.
    Gleich nach der Rückkehr in seine Wohnung hatte er die Koffer gewogen. Statt der von ihm angegebenen je gut zwei Kilo Sprengstoff hatten Freidmans Leute offenkundig rund vierzig Prozent mehr darin untergebracht. Das würde einen erfolgreichen Abschluss seines Unternehmens zwar erschweren, doch hatte er einen Plan, wie er trotzdem ungeschoren davonkommen konnte.
    Er warf seine nur zur Hälfte gerauchte Zigarette auf die Straße, nahm die Aktenkoffer auf und ging in Richtung Norden. An der ersten Kreuzung überquerte er die Straße und ließ die Grabeskirche der Heiligen Jungfrau rechts liegen. Kurz vor der nächsten Kreuzung hielt unvermittelt ein blauer Toyota-Kleinbus neben ihm an. Die Schiebetür öffnete sich, und David, der darin schon Übung besaß, machte einen kleinen Schlenker nach links, um einzusteigen. Noch bevor er saß, fuhr der Wagen wieder. Eine von hinten kommende Hand warf die Schiebetür zu, dann begann ihn der Mann links von ihm Zentimeter für Zentimeter abzutasten. Er fing mit dem linken Knöchel an.

21
    Jeder Schritt erforderte große Umsicht. Die Männer suchten nach einem festen Halt für ihre Füße, vermieden es, auf Steine zu treten, die davonrollen konnten, und achteten darauf, immer genug Abstand zu halten. Wicker ging voraus. Die Männer hinter ihm mussten selbst dafür sorgen, dass sie weder zurückfielen noch zu dicht auf schlossen. Sich in völliger Finsternis mit fast vierzehn Kilo Gepäck auf dem Rücken geräuschlos durch feindliches Gebiet zu bewegen war für die Männer der Spezialeinheit möglicherweise der schwierigste Teil ihrer Aufgabe.
    Die vier, die sich jetzt ihren Weg durch den Dschungel bahnten, beherrschten diese Kunst meisterhaft. Seit sie sich abgeseilt hatten, waren sie recht gut vorangekommen, aber das schwierige Gelände behinderte sie erheblich. Allmählich begann Coleman zu zweifeln, ob sie die vorgesehene Stelle bis Sonnenaufgang erreichen konnten. In den wenigen Augenblicken, in denen das Blätterdach des Urwalds einen Blick zum Himmel zuließ, sah er, dass sich dieser rasch verfärbte und statt schwarz nahezu dunkelgrau war. Er sah auf die Uhr. Jeden Augenblick konnte die Sonne den östlichen Horizont färben.
    Mit den behandschuhten Händen griff er seine MP - 10 fester und suchte durch seine Nachtsichtbrille Halt für die Füße, um einen umgestürzten Baumstamm zu überwinden. Gerade als er den rechten Fuß auf den von schlüpfrigem Moos bedeckten Stamm setzen wollte und noch rasch einen prüfenden Blick zu Wicker hinüberwarf, erstarrte er mitten in der Bewegung. Der Vordermann stand reglos da, die zur Faust geballte rechte Hand gehoben. Sogleich ruckte auch Colemans Faust empor, für die Männer hinter ihm das Zeichen, stocksteif zu verharren. Vergeblich versuchte der einstige Kommandeur des SEAL-Teams 6 festzustellen, was Wickers Argwohn erregt hatte.
    Nach einigen Augenblicken der Anspannung forderte ihn dieser mit einer Handbewegung auf, zu ihm zu kommen. Offenbar gab es etwas Verdächtiges, sonst hätte er seine Sprechgarnitur benutzt. Lautlos glitt Coleman über den Baumstamm und näherte sich vorsichtig Wicker.
    Dieser wandte sich ihm zu und flüsterte ihm ins Ohr:
    »Da oben bewegt sich was.«
    Coleman bemühte sich, etwas zu erkennen, und gab dann flüsternd zurück: »Ich seh nichts.«
    Wicker wies auf sein Ohr, um anzudeuten, dass er etwas gehört hatte.
    »Ein Tier?«, fragte Coleman.
    Wicker schüttelte den Kopf. »Ein Mensch. Bestimmt. Ich seh mal nach.«
    Coleman nickte und bedeutete, ohne Wicker aus den Augen zu lassen, Hackett und Stroble mit über dem Kopf gehobener Hand, dass sie zu ihm stoßen sollten. Als sie bei ihm waren, teilte er ihnen rasch im Flüsterton mit, worum es ging, dann schoben sie sich einer nach dem anderen am linken Ufer des Bachlaufs bis zu einer Stelle voran, wo das Gelände ebener wurde. Geduckt arbeiteten sie sich durch das Gras voran, bemüht, kein Geräusch zu machen und sich so nahe wie möglich an die herabhängenden Äste der Bäume zu halten. Nachdem sie die nächste Biegung des Bachs umrundet hatten, sah Coleman gut zehn Meter vor sich Wicker neben einem Baum knien. Jetzt

Weitere Kostenlose Bücher