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Das Kommando

Das Kommando

Titel: Das Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Sie das nicht?«
    »Schon möglich. Aber ich möchte es gern aus Ihrem Mund hören.«
    David nickte bedächtig, dann sagte er wahrheitsgemäß: »Die Männer, mit denen ich zusammentreffen werde, wollen den Frieden nicht. Solange sie Führer meines Volkes sind, erwartet uns in der Zukunft nichts als Hass und Tod.« Mit diesen Worten nahm er die Koffer und verließ den Raum.

19
    Der Hubschrauber des Sonderkommandos schwebte über das vom Mond beschienene ruhige Wasser des Golfs von Leyte dahin. Voraus lag die Insel Dinagat, wo erst vor wenigen Tagen zwei Kameraden erschossen worden waren. Zwar tat nur noch einer der Männer an Bord aktiv Dienst, doch das war unerheblich – einmal ein SEAL, immer ein SEAL.
    Coleman und seine Männer waren gekommen, um diese Rechnung zu begleichen, doch befanden sich überdies irgendwo im dichten Dschungel, der die Insel bedeckte, amerikanische Zivilisten, die zweifellos vor Angst vergingen. Der einstige Kommandeur des SEAL- Teams 6 hätte gern etwas getan, um diesen Menschen zu helfen, hatte aber dazu im Augenblick keine Handhabe.
    Jetzt standen die Männer neben den Türen des Hubschraubers bereit, zwei auf jeder Seite. Ihre Fußspitzen ragten schon über den Rand, aber noch war jeder für den Fall, dass ein unerwartetes Flugmanöver erforderlich war, durch einen Gurt mit der Maschine verbunden. Alle hatten bereits die Nachtsichtbrillen aufgesetzt, damit sich ihre Augen beizeiten an die Dunkelheit gewöhnten.
    Coleman hatte Sprechverbindung mit den Piloten, und so hörte er mit, was sie sagten, während er zur linken Tür hinausspähte. Sie meldeten vier Kontakte auf dem Flugradar, die sich von Osten her der Insel näherten. Sie waren genau im Zeitplan.
    Um das Abseilen seiner Gruppe zu verschleiern, hatte Coleman angeordnet, dass vom Flugdeck der Belleau Wood , die fünfzehn Meilen vor der Küste kreuzte, Hubschrauber aufstiegen und die Insel überflogen. Während der Pave Hawk im Schutz eines Berggrats von Norden kam, sollten die großen CH-53 Sea Stallions die Zone unmittelbar südlich des Zielgebiets überqueren. Coleman fürchtete nicht etwa, vom Überwachungsradar der philippinischen Streitkräfte erfasst zu werden – dafür waren sie zu tief –, wohl aber war es wichtig, dass sie möglichst nahe an ihr Ziel heranfliegen konnten, denn sie mussten bis Sonnenaufgang auf weniger als eineinhalb Kilometer an General Moros Lager herangekommen sein.
    Dazu musste sie der Pave Hawk näher am Zielgebiet absetzen, als aus Sicherheitsgründen ratsam war. Zwar würden die Wachen im Lager des Generals die Rotoren in der schweren, feuchten Tropenluft vermutlich nicht hören und sich, falls doch, nichts weiter dabei denken, dennoch konnte es kitzlig werden, wenn der General auf den Gedanken kam, Späher auszuschicken. Es gehörte nicht zu Colemans Gewohnheiten, unnötige Risiken einzugehen, wenn man den Feind mit einem so einfachen Manöver wie einigen vorbeifliegenden Hubschraubern ablenken konnte.
    Statt des glatten Wassers sahen sie jetzt einen hellen Sandstrand und gleich darauf das dichte Blätterdach des Dschungels unter sich. Coleman richtete den Blick über die Spitzen seiner Kampfstiefel abwärts. Sie flogen so niedrig, dass es ihm vorkam, als brauche er sich nur zu bücken, um die Blätter der Baumkronen anfassen zu können. Jetzt begann die Maschine ein wenig zu steigen, während sie eine leichte Erhebung überflogen. Das Bodensichtradar war auf eine gleich bleibende Distanz eingestellt, weil sie auf diese Weise möglichst dicht über den Bäumen blieben. Gelassen verkündete der Pilot, dass es bis zum Absetzpunkt noch eine Minute sei, dann zog er den Hubschrauber nach links und wieder nach rechts, als folge er einem sich windenden Wasserlauf.
    Coleman prüfte den festen Sitz seiner Lederhandschuhe und legte eine Hand auf das aufgerollte Seil, das zwischen ihm und Kevin Hackett lag und an einem Ende fest mit dem Hubschrauber verbunden war. Der Pilot meldete noch dreißig Sekunden bis zum Aussteigen. Diesmal klang seine Stimme ein wenig angespannter. Dann forderte er die beiden an den Türen postierten Bordschützen zur Meldung auf. Aufmerksam spähten sie über den Lauf ihres leichten MG vom Kaliber 7,62 mm und berichteten gleich darauf, dass nichts Verdächtiges zu sehen sei. Einer nach dem anderen lösten Coleman und seine Männer den Karabinerhaken ihres Gurts und hielten sich an den Handschlaufen neben den Türen fest.
    Colemans Herzschlag beschleunigte sich, und seine Brust

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