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Das Kommando

Das Kommando

Titel: Das Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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darauf achteten, dass alles in Ordnung war, ließen die Bordschützen ihre Zielsucheinrichtung nicht aus dem Auge. Das Überwachungsflugzeug, das knapp fünftausend Meter über ihnen kreiste, sendete unaufhörlich Informationen an die Feuerleitrechner an Bord der Longbows, die diese Angaben verarbeiteten. Laseranzeigen markierten jedes der möglichen Ziele. Die Männer brauchten nur noch die Raketen auszulösen und auf den Weg zu schicken.
    Im selben Augenblick, als über die digital verschlüsselte Kommunikationsleitung der Einsatzbefehl kam, wurden die Zwillingsgasturbinen beider Hubschrauber auf Drehzahl gebracht. Die Apaches gingen in den Steigflug, schoben sich vorsichtig über die Bergkuppe und näherten sich Hebron mit einer Geschwindigkeit von knapp hundert Stundenkilometern. Von Sekunde zu Sekunde berechneten die Feuerleitrechner die Werte für jedes Ziel neu. In weniger als einer Minute würde Hebron in Flammen aufgehen.

29
    Gerade als seine Fingerkuppen den kalten schwarzen Stahl der Beretta berührten , vibrierte Rapps Satellitentelefon. Der kurze Augenblick, in dem er erstarrte, hatte genügt, Moros Aufmerksamkeit zu erregen.
    Bei dem Versuch, seine Anspannung zu verbergen, sagte Rapp mit einem Lächeln: »An diese verdammten Rüttelhandys werde ich mich nie gewöhnen.« Er zog die Hand aus der Jacke und nahm das Handy vom Gürtel.
    »Entschuldigung, es ist ein Anruf, den ich erwarte.« Moro nickte mit gequältem Lächeln. Er achtete jetzt mit größerer Aufmerksamkeit auf Rapps Bewegungen.
    »Hallo«, meldete sich dieser und hörte einen Augenblick zu. »Ja, einverstanden. Er hat sich bereit erklärt, mit uns zusammenzuarbeiten.« Wieder lauschte er einige Sekunden. »Es wird uns etwas mehr kosten als vorgesehen, aber er hat mich überzeugt, dass er es schaffen kann.« Mit einem Lächeln nickte er zu Moro hinüber.
    »Ja… in Ordnung… Jetzt seid ihr am Zug. Ich berichte euch nach meiner Rückkehr die Einzelheiten.« Wieder hörte er eine Weile zu und schloss dann: »Ja, es kann losgehen… in Ordnung, bis dann.« Er beendete das Gespräch mit einem Druck auf die rote Taste und steckte das Handy wieder ein. »Die Leute sind zufrieden, General. Sie sind nicht davon begeistert, dass Sie den Preis in die Höhe getrieben haben, aber wenn Sie Ihr Wort halten, wird sich niemand beschweren.«
    »Gut.« Moro schien etwas entspannter.
    »Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen«, sagte Rapp und stand auf. »Ich muss zurück nach Manila und mich um ein paar andere Angelegenheiten kümmern. Falls Sie bei der Durchführung Ihres Unternehmens Hilfe brauchen, melden Sie sich bitte.«
    Der General erhob sich und streckte ihm über den kleinen Tisch hinweg die Hand hin. »Keine Sorge, Mr. Rapp, meine Männer gehören zu den besten auf der Welt.« Mit einem zuversichtlichen Lächeln schüttelte er dem Amerikaner die Hand.
    Rapp zwang sich, das Lächeln zu erwidern, und tat so, als störe es ihn nicht weiter, dass Moro seine Hand ein wenig zu fest drückte. Er wollte sie zurückziehen, aber der Mann ließ sie nicht los.
    »Sagen Sie, Mr. Rapp«, flüsterte er in verschwörerischem Ton, »wird Generalleutnant Rizal auch von Ihnen bezahlt?«
    Erneut versuchte Rapp, ihm seine Hand zu entziehen, aber Moro umschloss sie noch fester. Da er etwas gegen solche kindischen Spiele hatte, drückte Rapp jetzt seinerseits die Hand des Generals mit der Kraft eines Schraubstocks, zog ihn zu sich heran und sagte in warnendem Ton: »Nehmen Sie sich in Acht, General, ich lasse nicht mit mir spaßen.«
    Mit einem Glitzern in den Augen und einem aalglatten Lächeln gab Moro zurück: »Wenn sich jemand in Acht nehmen sollte, dann Sie. Ihr Land und Ihre Überheblichkeit hängen mir zum Hals heraus. Über eins sollten Sie sich von vornherein klar sein: Ich gehöre Ihnen nicht. Ich werde mich an das Abkommen halten, das wir geschlossen haben – mehr aber auch nicht. Sagen Sie das Ihren Vorgesetzten in Washington. Falls ihnen das nicht passen sollte, wird die Familie Anderson nie wieder in ihre Heimat zurückkehren. Und jetzt verschwinden Sie aus meinem Lager, bevor ich Sie an die Wand stellen lasse.« Er ließ Rapps Hand los und stieß sie von sich.
    Es kostete Rapp alle Selbstbeherrschung, Moro nicht mit einem Kinnhaken zu Boden zu schicken. Offenkundig reichten die psychischen Probleme des Mannes weit tiefer, als man ihm berichtet hatte. Der Grund dafür, dass er es sich versagte, diesen Psychopathen zusammenzuschlagen, war, dass der beste

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