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Das Kreuz des Zitronenkraemers

Das Kreuz des Zitronenkraemers

Titel: Das Kreuz des Zitronenkraemers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Bonerz , Johanna Kirchen
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mit einem dumpfen Aufprall im Staub.
    Schönemann richtete die Waffe in den dunklen Gang. Irgendetwas rannte flink und hastig auf sie zu. „Wer ist da?“ Schönemann brüllte wie ein Stier. Anne versuchte, das Geräusch zu identifizieren. Sie kam nicht darauf. Vielleicht irgendein Tier. „Oh nein!“ Anne schrie laut. Der Hund vollzog daraufhin verdutzt eine perfekte Vollbremsung. Paula wedelte aufgeregt und freudig mit der Rute. Schönemann hielt die Waffe direkt auf sie gerichtet.
     
    *
     
    „Jetzt ist es eh zu spät!“, sagte Hannes und stieg beherzten Schrittes in die Dunkelheit. Er griff nach seiner Waffe. Langsam tastete er sich an den kalten Wänden entlang. Ein wütender Schrei ertönte: „Wer ist da?“  
    Bestimmend schob er Peter Richtung Ausgang: „Warte draußen“, flüsterte er ihm zu. „Ich werde ihn rauslotsen!“
    „Ich wollte Ihnen Ihre Papiere lieber persönlich überbringen!“, hörte Hannes sich mit fester Stimme rufen.
    „Warum auch nicht? Treten Sie ein in die gute Stube!“ Ein hämisches Lachen ertönte.
    Vorsichtig ging Hannes weiter. Ein unerträglicher Gestank stieg in seine Nase. Langsam wurde es heller. Der Gang machte eine leichte Biegung. Plötzlich stand Hannes vor ihm. Er blickte direkt in einen Pistolenlauf. „Darf ich Sie bitten Platz zu nehmen?“, forderte ihn ein kleinerer Mann auf. Er wirkte lächerlich. Der ältere Herr mit wirrer Lockenpracht war mindestens zwei Köpfe kleiner als Hannes. Paula hätte ihn überwältigen können. Dennoch setzte sich Hannes gehorsam auf die angebotene Kartoffelkiste. Die mickrige Pistole des Mannes flößte ihm Respekt ein. Langsam führte er seine rechte Hand zur Seitentasche seiner Shorts. Dort steckte der Revolver. Hannes blieb wohl keine andere Wahl. Er würde die erste Gelegenheit nutzen. Ein Blick auf das menschliche Wrack von Andreas verdeutlichte ihm die unendliche Perversion seines Gegenübers. Endlich spürte seine Hand den sicheren Griff der Waffe.
    „Aber Herr Harenberg! Was haben Sie denn jetzt vor?“, fragte der Mann. Er drückte seine Pistole gegen Hannes Schläfe. „Sie wollen mich doch nicht etwa erschießen? Nun nehmen Sie mal hübsch langsam die Hände aus Ihren Taschen und legen Sie sie auf ihren Kopf! Ihre Waffe lassen Sie brav stecken!“
    Offensichtlich hatte Hannes sich in dem alten Mann getäuscht. Er verfügte über einen wachen Geist mit schneller Auffassungsgabe. Langsam gehorchte Hannes seinen Worten.
    Mit einer schnellen Bewegung riss er Hannes den Revolver aus der Tasche. Anschließend kontrollierte er die restlichen, leeren Taschen. „Keine Ersatzmunition? Also wirklich!“
    Er betrachtete die Smith & Wesson.
    „Was für ein Prachtstück!“, höhnte er. „Leider werden Sie sie nicht benutzen können.“
    Fachmännisch öffnete er einhändig die Trommel und kippte die Patronen auf den Boden.
    „Für euch habe ich ein nettes Plätzchen“, murmelte er. „Frau Seifert, den Eimer bitte! Los, stellen Sie ihn hier hin!“ Der Lauf seiner Pistole bohrte sich tiefer in Hannes Schläfe. „Und keine Zicken.“
    Langsam erhob sich Anne und griff nach einem alten Zinkeimer. Vorsichtig trug sie ihn. „Etwas schneller, wenn ich bitten darf! Nicht, dass ich auf einmal noch Zuckungen in die Finger bekomme!“
    Hastig und mit angewidertem Gesicht kam sie näher. Eine dunkelbraune, dickflüssige Brühe schwappte über den Rand. Nun erkannte Hannes die Ursache des Gestanks. Eine Geruchswolke aus Urin und Kot breitete sich aus.
    „So ist es gut“, hörte Hannes ihn. „Stellen Sie den Eimer bitte Ihrem Freund vor die Füße. Und dann sammeln Sie die Patronen auf. Wir wollen doch keinen Dreck hinterlassen. Eine nach der anderen in den Eimer! Es waren sechs!“
    Mit spitzen Fingern hob sie die Munition auf. Langsam versanken die Patronen in dem braunen Brei. „Vielen Dank! Das haben Sie gut gemacht!“ Er drückte ihr den Revolver in die Hand. „Den dürfen sie behalten. Und jetzt setzen Sie sich wieder, der nette Herr Steinmetz wartet schon auf Sie!“
    Ihr Gesicht verzog sich. Sie begann zu würgen. „Wird ihnen etwa schlecht? Benutzen sie doch bitte den Eimer!“
    Verzweifelt erbrach sich Anne vor Hannes Füßen. Der Mann zog ein großes Stofftaschentuch aus seiner Tasche. „Wischen Sie sich den Mund ab. Das ist doch ekelhaft! Und dann gehen Sie endlich zurück auf Ihren Platz.“
    Sie rannte. Das graue Tuch ließ sie liegen.
    „Dann können wir jetzt endlich zum Geschäft kommen. Ich hoffe, Sie

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