Das Kreuz des Zitronenkraemers
nächsten Jahr der Öffentlichkeit zugänglich machen will. Alle Exponate stammen Schätzungen zufolge aus der Zeit Konstantins. Wir wollen sie entweder im Städtischen Museum oder im Landesmuseum ausstellen.“
Sie gab mit einem kurzen Blick ihrem Assistenten das Zeichen zum Fortfahren.
Ein Klick und die Gäste bestaunten das nächste Stück.
Die Direktorin räusperte sich. „Sie sehen eine goldene Lunulakette, besetzt mit 18 blauen Sodalithen.“
„Wo befindet sich dieser Schmuck zur Zeit?“, kam eine männliche Stimme aus dem dunklen Raum.
„Nun“, die Direktorin schien mit einem Mal verlegen. Der Beamer brummte unablässig und entließ heiße Luft aus der Kühlung in den ohnehin stickigen Raum.
„Hier liegt ein kleines Problem. Der Schmuck befindet sich in Privatbesitz. Momentan ist er Teil einer Wanderausstellung quer durch Europa und vertraglich an den Veranstalter gebunden. Derzeit ist er im Kunsthistorischen Museum von Wien zu bewundern. Mit dem Besitzer hatten wir eine Vereinbahrung. Er hatte zugesagt, uns die Exponate für die Konstantin – Ausstellung zu überlassen.“
„Wo liegt dann das Problem?“ Wieder die Männerstimme. Die Direktorin versuchte, den Sprecher in der Dunkelheit auszumachen. Sie erkannte nur schwach die Silhouette eines spärlich behaarten Kopfes.
Sie kniff die Augen zusammen.
„Die Zusage wurde uns bislang nur mündlich erteilt. Der Besitzer des Schmucks, ein Juwelier aus Düsseldorf ist mittlerweile verstorben. Da er einem gewaltsamen Tode zum Opfer gefallen ist, sind Erbangelegenheiten noch nicht geregelt.“
Durch den Raum ging ein entsetztes Raunen.
„Wie auch immer - ich verspreche Ihnen, unsere Gesellschaft bleibt an der Sache dran.“ Die Direktorin schaute entschlossen in die Runde. „Wir werden diesen Schmuck bekommen.“
Sie nickte ihrem Assistenten aufmunternd zu. „Bitte Stephan, lass uns fortfahren!“
Nicht verpassen!
Die Fortsetzung des
"Kreuz des Zitronenkrämers"
von
Johanna Kirchen
Das Erbe des Zitronenkrämers
ISBN 978-3-940760-27-2
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