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Das Kriegsbuch

Das Kriegsbuch

Titel: Das Kriegsbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Sallis (Hrsg)
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einreihte.
    Er ging zur Tür und ließ sich auf dem Schirm identifizieren. Als sich die Tür öffnete, trat er ein.
    Eine junge Frau, deren hübsches Gesicht unschön verkniffen war, saß an einem Tisch.
    Sie erhob sich, öffnete die Tür für ihn und folgte ihm in den Konferenzraum. Drei Männer saßen dort am Tisch; sie alle trugen Masken.
    Casey gab sich völlig ungezwungen. Er zog sich einen Stuhl heran und setzte sich so, daß er die drei ansah. Das Mädchen nahm ebenfalls am Tisch Platz und hielt sich bereit, das Gespräch mitzuschreiben.
    Der Vorsitzende, der von den beiden anderen flankiert wurde, sagte: »Wie ist die McGivern-Sache gelaufen, Casey?«
    »Plangemäß. Der Junge hat überhaupt keine Schwierigkeiten gemacht. Er ist jetzt im Versteck unter Aufsicht von Agentin Mary Baca.«
    »Und der Senator?«
    »Wie erwartet. Ich habe ihm unsere Warnung zukommen lassen.«
    »Der Sekretär – Walters. Ist er eliminiert?«
    »Nein. Ich habe ihn bewußtlos zurückgelassen.«
    Es folgte ein Schweigen.
    Einer der anderen Maskierten sagte: »Wir hatten festgelegt, daß der Sekretär eliminiert werden sollte, damit dem Senator klar wird, daß wir es ernst meinen.«
    Caseys Stimme blieb ruhig. »Es hat sich aber erge ben, daß mein Vorgehen zweckmäßiger war.«
    Der Vorsitzende sagte: »Gut. Jeder Agent hat im Einsatz einen erheblichen Entscheidungsspielraum. Niemand kann ahnen, was passiert, wenn ein Unternehmen erst einmal angelaufen ist.«
    Das zweite Ausschußmitglied sagte: »Aber wir hatten gehofft, daß ein brutaler Mord direkt in seinem Zimmer Phil McGivern dazu bringen würde, sofort aufzugeben. Wie die Dinge jetzt stehen und wie wir ihn einschätzen, können wir allenfalls auf eine Kapitu lation hoffen, nachdem mehrere seiner engsten Freun de erledigt sind.«
    Casey sagte müde: »Er wird überhaupt nicht kapitulieren – was wir auch tun. Er ist einer von den ganz Schlimmen.«
    Das dritte Ausschußmitglied, das bisher noch nicht das Wort ergriffen hatte, sagte: »Vielleicht wäre es am besten, wenn wir ihn sofort umbringen.«
    Der Vorsitzende schüttelte den Kopf. »Nein. Darüber haben wir schon eingehend gesprochen. McGivern soll uns als Beispiel dienen. Wenn wir künftig ähnliche Fälle in Angriff nehmen, können unsere Leute dann sein Schicksal als Drohmittel benutzen. Wir ma chen weiter wie geplant.« Er sah, Casey an. »Wir ha ben einen neuen Auftrag für Sie.«
    Warren Casey lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Sein Gesicht blieb, abgesehen von den Anzeichen einer großen Müdigkeit, ausdruckslos. »Gut«, sagte er.
    Das zweite Ausschußmitglied nahm ein Auftrags blatt zur Hand. »Es handelt sich um eine dringende Sache, in die insgesamt etwa zwanzig Agenten verwickelt sind.« Er räusperte sich. »In Ihrer Militärzeit sind Sie Jagdflieger gewesen?«
    Casey sagte: »Ein Jahr lang, im letzten Krieg. Ich wurde zweimal abgeschossen, und als man annahm, daß meine Reaktionsgeschwindigkeit hin war, wurde ich auf mittelschwere Bomber versetzt.«
    »Nach unseren Informationen haben Sie die Y-36G geflogen.«
    »Stimmt.«
    Das Ausschußmitglied sagte: »In zwei Wochen feiert die erste Klasse der Raumakademie ihren Abschluß. Bisher war die Kriegführung nur auf das Land, das Meer und die Luft beschränkt. Nach dieser Abschlußprüfung aber dringt das Militär nun in ein völlig neues Medium vor.«
    »Ich habe davon gelesen«, sagte Casey.
    »Die Feier wird ganz groß aufgezogen. Die Klasse selbst ist eigentlich klein und besteht nur aus fünfundsiebzig Kadetten, aber die Schule wird schon erweitert. Vertreter von Heer, Marine und Luftwaffe werden bei dem Festakt anwesend sein.«
    Warren Casey hoffte, daß der Mann endlich zur Sa che käme.
    »Wir wollen einen überaus dramatischen Protest gegen die militärische Bereitschaft inszenieren«, fuhr der Sprecher fort. »Etwas, das die ganze Nation schockiert und jedem, der mit der Verteidigung zu tun hat, in Angst und Schrecken versetzt.«
    Der Vorsitzende ergriff das Wort: »Die Luftwaffe soll bei der Feier eine kleine Einlage geben – eine Formation von zwanzig Y-36G soll über der Tribüne dahinsausen, wo die Kadetten sitzen und auf ihre Ernennung warten.«
    Casey merkte, worauf man hinauswollte.
    »Sie werden eine dieser Y-36G fliegen«, fuhr der Vorsitzende fort. »Und die Geschütze Ihres Flugzeugs werden als einzige geladen sein.«
    Warren Casey sagte tonlos: »Und ich komme dabei auf die Verlustliste, ja?«
    Der Vorsitzende machte eine abwehrende

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