Das Kriegsbuch
zusammen. »Was wollen Sie – Sie Verbrecher? Ich warne Sie – ich verzeihe nur selten. Sie werden mir das büßen müssen, Mr … .«
»Nennen Sie mich ruhig weiter Jakes, wenn Sie wollen«, sagte Casey leise. »Ich bin nicht wichtig. Ich bin nur ein kleines Mitglied in einer weitverbreiteten Organisation.«
»Was wollen Sie?« schnappte der Senator.
»Was wissen Sie von den Pazifisten, McGivern?«
»Ich weiß, daß sie eine Bande wilder Verbrecher sind!«
Casey nickte friedlich. »Das dürfte darauf ankom men, welche Maßstäbe man anlegt. Die Ihrigen halten wir leider für falsch.«
»Was wollen Sie?« wiederholte der Senator.
»Notgedrungen«, fuhr Casey ungerührt fort, »ist unsere Organisation geheim; in ihr haben sich jedoch einige der bedeutendsten Männer der Welt zusammengefunden, die auf fast allen Gebieten menschlicher Forschung arbeiten. Darunter fallen sogar Elemente der Regierungen beider Hemisphären.«
Phil McGivern schnaubte verächtlich.
Casey fuhr fort, wobei ihm nicht entging, daß sich Walters unten auf dem Boden bewegt hatte und jetzt leise stöhnte. »Zu unseren Mitgliedern gehören auch Männer, die die künftige Weltentwicklung ermitteln können. Extrapolation hat sie zu dem Schluß gebracht, daß es in spätestens drei Jahren zum nuklearen Krieg kommt, wenn Ihre Politik fortgesetzt wird.«
Sein Gegenüber fuhr ärgerlich auf und hatte Mühe, seine Stimme zu beherrschen. »Spione! Untergrundler! Daß Sie sich ja keine falschen Hoffnungen machen, Jakes – oder wie Sie sich nennen mögen –, wir wissen ganz genau, daß Sie nur Handlanger der Polarianer sind.«
Der Pazifist lachte leise. »Sie müßten es eigentlich besser wissen, Senator. Unsere Organisation ist auf der Nördlichen Hemisphäre ebenso aktiv wie hier.« Überraschend sprang er auf und beugte sich über Walters, der sich lebhafter bewegte. Caseys Hand schnellte vor und versetzte dem anderen einen Schlag ins Gesicht. Lautlos sank der Sekretär wieder zu Boden.
Warren Casey kehrte zu seinem Stuhl zurück. »Es geht in erster Linie darum, daß Sie sich nach Meinung unserer Experten aus der Politik zurückziehen müssen, Senator McGivern. Ich schlage einen Rücktritt innerhalb einer Woche vor, wobei Sie Gesundheitsgründe angeben könnten.«
Nach einem kurzen Augenblick der Wut und eiser nen Selbstbeherrschung gewann McGiverns Denken wie der die Oberhand. »Und Fredric?« knurrte er.
Casey zuckte die Achseln. »Er kommt frei, sobald Sie unseren Forderungen nachkommen.«
Der Senator kniff die Augen zusammen. »Wie wol len Sie wissen, daß ich mich auch an mein Versprechen halte? Ein Vertrag, der unter Zwang geschlossen wur de, hat keine rechtliche Gültigkeit.«
Casey sagte ungeduldig: »Daß wir gerade Fredric in der Gewalt haben, ist eigentlich unwichtig – ein Umstand, der im Augenblick unsere Verhandlungsposition stärkt. Doch wir haben uns eingehend mit Ihnen beschäftigt, Senator. Sie haben eine Frau, an der Ihnen noch etwas liegt, und eine Geliebte, die Sie lieben. Sie haben drei erwachsene Kinder von Ihrer ersten Frau und vier Großkinder. Sie haben zwei jüngere Kinder von Ihrer zweiten Frau, Fredric und Janie. Sie haben einen Onkel und zwei Tanten und fünf Vettern und Kusinen. Als Politiker pflegen Sie darüber hinaus viele oberflächliche Freundschaften, um die wir uns nicht weiter kümmern, aber Sie kennen auch etwa dreißig Personen, die Ihnen sehr viel bedeuten.«
McGivern begann sich auf die ungewöhnliche Unterhaltung einzustellen. »Was hat das alles mit Ihrem Anliegen zu tun?« knurrte er.
Warren Casey sah sein Gegenüber offen an. »Wir werden diese Menschen umbringen, einen nach dem anderen. Aus dem Hinterhalt erschossen mit einem weittragenden Gewehr mit Zielfernrohr. Von einer Bombe zerfetzt. Von einer Maschinengewehrgarbe erfaßt, wenn sie womöglich gerade die Treppe ihres Hauses herabkommen …«
»Sie sind ja verrückt! Die Polizei wird …«
Casey fuhr fort, als habe er die Unterbrechung nicht bemerkt. »Wir haben es nicht eilig. Ihre Kinder, Ihre Verwandten, Ihre Geliebte – sie alle werden sich in der ersten Panik vielleicht verstecken wollen. Aber es gibt kein wirksames Versteck – nirgendwo auf der Welt. Unsere Organisation hat es nicht eilig, und uns stehen viele Möglichkeiten offen. Vielleicht werden einige von uns im Laufe der Aktion gefangen oder getötet. Unwichtig. Wir haben unser Ziel. Und einzig für dieses Ziel leben wir – die Leute umzubringen, an denen Ihr Herz
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