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Das Kriegsbuch

Das Kriegsbuch

Titel: Das Kriegsbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Sallis (Hrsg)
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aufgespürt hatte. »Wie haben Sie mich gefunden? Woher wissen Sie meinen Namen?«
    McGivern schnaubte. »Sie sind nicht nur ein Verbrecher, Sie sind auch ein Narr. Sie saßen da in meinem Büro und sprachen den Akzent Ihrer Heimatstadt, den ich sofort erkannte. Sie haben mir außerdem gesagt, daß Sie Bomberpilot waren und offenbar auch im Einsatz gewesen sind, womit Sie nur den letzten Krieg meinen konnten. Als Pseudonym haben Sie schließlich den Namen Jakes benutzt. Wußten Sie, daß Menschen, die unter falschem Namen auftreten, ihre Pseudonyme fast immer irgendwie an die Realität knüpfen? Wir haben in Ihrer Heimatstadt nachgefragt, und da gab es tatsächlich einen Journalisten namens Jakes. Wir fragten ihn, ob er einen ehemaligen Bomberpiloten kenne, einen Kriegsveteranen. Ja, und das war der Fall. Einen gewissen Warren Casey. Und von dem Augenblick an war es ganz einfach – Sie Verbrecher. Aber sagen Sie schon, wo ist mein Sohn ?«
    Einen Augenblick lang empfand Warren Casey Mitleid mit dem Mann. Der Senator hatte sich wirklich Mü he gegeben, seinen Sohn zu finden, und er hatte sich äußerst geschickt angestellt. »Es tut mir leid, McGivern, ich weiß es wirklich nicht.« Casey warf sein Glas nach dem Telefonschirm, der sofort zersplitterte.
    Im gleichen Augenblick sprang er auf und hastete in die Küche. Der Fluchtweg stand seit längerer Zeit bereit.
    Der Müllschlucker war groß genug, um ihn aufzunehmen. Er zwängte sich durch die Öffnung und raste nach unten, indem er das Seil durch die Finger gleiten ließ.
    Im Keller öffnete er mit seinem Schlüssel einen Schrank und holte die Maschinenpistole und zwei Magazine heraus. Er steckte ein Magazin in die Tasche, ließ das andere in die Waffe einrasten und warf den Sicherungshebel herum. Schon rannte er durch den Korridor auf die Heizungsanlage zu. Er rechnete damit, daß die Sicherheitsbeamten noch nicht festgestellt hatten, daß sein Haus und das Nachbarhaus eine gemeinsame Heiz- und Entlüftungsanlage hatten.
    Offensichtlich war noch niemand darauf gekommen.
    Ein Frachtfahrstuhl brachte ihn in Sekundenschnelle auf das Dach des Nachbargebäudes. Von hier konnte er mit einigem Glück zum nächsten Gebäude überwechseln und sich davonmachen.
    Er trat auf das Dach hinaus und sah sich hastig um.
    Fünfzehn Meter entfernt standen drei Sicherheitsbeamte; sie hatten ihm den Rücken zugekehrt. Zwei waren mit automatischen Gewehren bewaffnet, der dritte mit einer Handwaffe. Sie starrten über die Brüstung, vermutlich auf die Fenster seiner Wohnung.
    Seine Waffe ruckte hoch, aber da überkam ihn die altbekannte Erschöpfung. Kein Töten mehr. Bitte. Kein Töten mehr. Er senkte die Waffe, wandte sich um und ging leise in die andere Richtung.
    Eine Stimme hinter ihm brüllte: »He, halt, Sie –«
    Er rannte los.
    Der Feuerstoß traf Warren Casey, als er zum nächsten Gebäude hinüberspringen wollte. Die Geschosse durchfuhren ihn, und die Dunkelheit brach sofort über ihn hinein, und von ganz unten, aus der Tiefe, kam der letzte Gedanke: So ist’s richtig!
    Eine Viertelstunde später starrte Senator Phil McGivern stirnrunzelnd auf die zusammengesunkene Gestalt hinab. »Hätten Sie ihn nicht gefangennehmen kön nen?« fragte er düster.
    »Nein, Sir«, verteidigte sich der Sergeant. »Wir mußten schießen, oder er wäre uns entkommen.«
    McGivern schnaubte unwillig.
    Der Sergeant sagte unsicher: »Komische Sache – er hätte uns alle umlegen können. Wir waren hier die einzigen auf dem Dach. Er hätte uns erschießen und dann flüchten können.«
    Einer der anderen sagte: »Hatte wahrscheinlich nicht den Mut dazu.«
    »Doch«, knurrte McGivern. »Mut hatte er allemal.«

SOLDAT BIS IN DEN TOD
 
von Michael Walker
     
     
    Noch am letzten Tage des Krieges hatte Infanterie-Kommandeur dritter Klasse RB-1079AX, Soldat im Dienste der Menschheit, einen Trupp schwerer Infanterie aus dem westlichen Hochland gegen den Feind seiner Herren geführt.
    Raketengeschosse hatten sein Kommandofahrzeug längst vernichtet, und einen halben Tag lang hatte er Schulter an Schulter mit seinen Soldaten gekämpft. Er hatte dabei ständig auf die in seinem Kopfhörer summenden Anweisungen des Großkommandos gehört und sie mechanisch an seine dezimierte Einheit weitergegeben – mit einer tonlosen Stimme, die mit der Zeit heiser geworden war. Schließlich hatte das Großkommando die Schlußbefehle durchgegeben und seine Frequenz abgeschaltet, hatte ihn plötzlich zitternd

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