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Das krumme Haus

Das krumme Haus

Titel: Das krumme Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Untersuchung anziehen soll. Schwarz wohl nicht, vielleicht Dunkelblau? Wie ruhig du bist, Philip! Wie kann man nur so ruhig sein! Ist dir denn nicht klar, dass wir dieses grässliche Haus nun verlassen können? Freiheit – Freiheit! Natürlich wären wir bei ihm geblieben, solange er lebte. Er war ja so gut zu uns – trotz all der Zwietracht, die die Frau oben zwischen uns zu säen versuchte. Wenn wir fortgegangen wären und ihn ihr überlassen hätten, dann hätte er uns sicher enterbt. Ein schreckliches Geschöpf. Übrigens, Philip, ich glaube, jetzt wäre eine wunderbare Gelegenheit, Edith Thompson zu spielen. Dieser Mord wird uns bekannt machen. Bildenstein sagte, er könne das Thespis-Theater bekommen – das traurige Versdrama über Bergleute wird bald abgesetzt –, und die Rolle der Edith Thompson ist himmlisch. Es heißt zwar immer, ich sollte wegen meiner Nase nur in Lustspielen auftreten; aber man kann auch der Edith Thompson einen komödiantischen Akzent geben – dem Autor ist das gar nicht klar –, und durch die komische Seite wird die Spannung nur erhöht. Ich weiß genau, wie man die Rolle spielen müsste, ordinär, dumm, scheinheilig und dann…«
    Sie warf den Arm in die Höhe – die Zigarette fiel aus der Spitze auf Philips glänzende Schreibtischplatte und versengte sie. Ungerührt hob er sie auf und warf sie in den Papierkorb.
    »Und dann«, flüsterte Magda Leonides mit weit aufgerissenen Augen, »dann Entsetzen…«
    Etwa zwanzig Sekunden lang blieb der Schrecken auf ihrem Antlitz; dann entspannte sie sich, fiel in sich zusammen – ein verwirrtes Kind, das nahe daran war, in Tränen auszubrechen. Plötzlich war alle Gemütsbewegung wie mit einem Schwamm weggewischt; sie wandte sich an mich und fragte in sachlichem Ton: »Meinen Sie nicht auch, so müsste man die Edith Thompson spielen?«
    Ich antwortete, genau so müsse man die Rolle spielen. Ich erinnerte mich nur sehr vage an das Stück, doch war ich darauf bedacht, Sophias Mutter nicht zu verärgern.
    »Ein ähnlicher Typ wie Brenda, nicht wahr?«, sagte Magda zu ihrem Mann. »Das ist mir eben erst eingefallen. Sehr interessant. Soll ich den Inspektor darauf aufmerksam machen?«
    »Es ist wirklich nicht nötig«, entgegnete er stirnrunzelnd, »dass du überhaupt mit ihm sprichst, Magda. Ich kann ihm alles sagen, was er wissen will.«
    »Ich soll nicht mit ihm sprechen?« Ihre Stimme ging in die Höhe. »Aber natürlich muss ich mit ihm sprechen! Darling, du bist so entsetzlich fantasielos! Du machst dir nicht klar, wie wichtig Einzelheiten sind. Er wird genau wissen wollen, was man an Kleinigkeiten beobachtet hat, was einem sonderbar vorgekommen ist…«
    »Mutter«, sagte Sophia, die durch die offene Tür eintrat, »du darfst dem Inspektor nicht lauter Lügen auftischen.«
    »Sophia, mein Herz…«
    »Ich weiß, du hast die Dekorationen aufgestellt und bist bereit, eine wunderschöne Vorstellung zu geben. Aber es ist alles falsch, ganz falsch.«
    »Unsinn! Du ahnst ja nicht…«
    »Doch. Du musst ganz anders spielen. Mit Sordine, mit ganz wenig Worten, zurückhaltend, vorsichtig, die Familie schützend.«
    Magda Leonides’ Gesicht zeigte die Verblüffung eines Kindes.
    »Du glaubst doch nicht im Ernst…«
    »Doch, doch. So wäre es richtig angelegt.« Sophia fügte hinzu, als sich ein kleines, wohlgefälliges Lächeln auf dem Gesicht ihrer Mutter auszubreiten begann: »Ich habe dir Schokolade gemacht. Sie steht im Salon.«
    »Ach, herrlich! Ich bin sterbenshungrig.« In der Tür drehte Magda sich um. »Sie können sich nicht vorstellen…« Die Worte schienen an mich oder an das Bücherregal hinter mir gerichtet zu sein, »wie himmlisch es ist, eine Tochter zu haben!«
    Mit diesem Satz trat sie ab.
    »Der Himmel mag wissen«, seufzte Miss de Haviland, »was sie der Polizei sagen wird!«
    »Mach dir keine Sorgen«, erwiderte Sophia. »Sie wird spielen, wie es der Regisseur ihr vorschreibt. Und der Regisseur bin ich!« Sie eilte ihrer Mutter nach, wirbelte aber nochmal zurück, um zu verkünden: »Chefinspektor Taverner kommt, Vater. Du hast doch nichts dagegen, wenn Charles dabei ist?«
    »Nein, nein«, murmelte er – wie mir schien, etwas unsicher.
    Taverner verbreitete eine Atmosphäre geschäftsmäßiger Tüchtigkeit um sich, die irgendwie beruhigend wirkte. Er grüßte freundlich-gemessen und ließ sich gegenüber dem Schreibtisch nieder. Ich verkrümelte mich etwas abseits.
    Miss de Haviland fragte schroff: »Mich brauchen Sie

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