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Das Kuckucksei

Das Kuckucksei

Titel: Das Kuckucksei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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hören?«
    Dorns Herz klopfte sehr schnell. »Was soll ich tun, Duun-hatani?«
    »Sag Cloen, er soll dich einmal schlagen. Sag ihm, er soll seine Urteilskraft darauf verwenden, zu entscheiden, ob er es tut oder nicht.«
    Dorn sah Duun sehr lange an. Sein Inneres schmerzte. »Ja«, sagte er.
    »Erinnere dich immer an diese Lektion! Tu, was ich dir gesagt habe. Eines Tages wirst du klug genug sein, Probleme zu lösen. Bis dahin führst du besser keine herbei, hörst du?« Duun streckte die Hand aus und packte Dorn fest an der Schulter. »Hörst du?«
    »Ich habe verstanden.«
    Duun ließ ihn wieder los.

ACHTES KAPITEL
    »Es war sicher nicht hilfreich«, meinte Ellud, während der Bericht auf seinem Schoß leuchtete. Er warf ihn zur Seite, und das Optikblatt drapierte sich über den Stapel richtiger Papiere und leuchtete weiter mit seinen geisterhaften, belastenden Buchstaben. »Ich habe meinen Mitarbeiter gescholten. Ich weiß gar nicht, warum ich ihn ausgesucht habe. Aber verdammt, Duun, du hast ihn angenommen!«
    »Wegen seiner Fehler ebenso wie wegen seiner Vorzüge«, sagte Duun. »Ich habe nie Vollkommenheit erwartet. Ich wollte sie auch gar nicht. Darum habe ich es bei deiner Auswahl belassen.«
    »Verdammte Hatani-Tricks«, sagte Ellud nach einem Moment des Schweigens. »Ich verstehe dein Vorgehen. Aber es gefällt mir nicht bei meinen Mitarbeitern. Cloen hätte getötet werden können!«
    »Ich habe nicht damit gerechnet. Und ich hatte recht damit.«
    »Es steht im Bericht, was passiert ist. Der Vorfall ist zu gut bezeugt. Ich kann ihn einfach nicht ungeschehen machen. Und bei all der Herumschnüffelei von seiten des Rats wünschte ich bei den Göttern, daß ich es könnte!«
    »Was passiert ist, ist meine Schuld. Kraft ohne Disziplin. Ursprünglich hatte ich auch mit zwei weiteren Jahren auf Sheon gerechnet. Haras war diszipliniert. Ich werde dir etwas erzählen, was eigentlich offensichtlich sein sollte: Die Lösungen, die Hatani für Probleme finden, sind zu umfassend für einen jungen Verstand. Seine Moral reicht aus, um seine Kraft zurückzuhalten, aber nicht, um sie einzusetzen.«
    »Ihn zu einem Hatani zu machen ... Duun, genau das ist es, was dem Rat Angst macht ...«
    »Ich weiß.«
    »Ich hielt es für eine Redensart. Dachte, das wäre einfach alles, was du ihm beibringen könntest. In dem Bereich kanntest du dich aus.«
    »Jetzt komm aber!«
    »Na ja, ich dachte, du würdest es so halten, weil es dir so leichter fällt. Aber du hast vor, es konsequent zu Ende zu führen. Wenn dem Rat entsprechende Gerüchte zu Ohren kommen ...«
    »Versuch, diskret zu sein.«
    »Wenn sich die Gilde etwas ausdenken könnte -irgend etwas Schlaues, einen Zwischenstatus für ihn ...«
    »Es gibt keinen Zwischenstatus. Soll ich ihm vielleicht geben, was ich ihm nun einmal gegeben habe - mit nichts als Zurückhaltung, um damit umzugehen? Nein!«
    Ellud streckte eine Hand aus und schaltete den Recorder ab. Sein Gesicht zeigte Bestürzung und Angst. »Um der Götter willen, Duun! Hast du den Verstand verloren? Worauf willst du eigentlich hinaus? Worauf willst du hinaus, Duun? «
    »Shbit wird meinen Brief inzwischen erhalten haben. In der Ratsecke sollte es jetzt ruhiger werden.«
    Für kurze Zeit war es still, aber nicht gemütlicher. »Was hast du ihm mitgeteilt?«
    »Ich habe ihm meinen Gruß entboten. Ich habe ihn zu seiner Ratsberufung beglückwünscht. Ich habe ihm Gesundheit gewünscht. Dann habe ich unterschrieben. Ein einfacher Brief. Shbit hat nicht geantwortet. Ich rechne damit, daß die Schwierigkeiten, die du mit der Versorgung hast, sich klären - zwar langsam, aber ich rechne wirklich damit, daß sie sich klären.«
    »Du bist nicht mehr der Mann, den ich kannte.« Ellud fummelte am Saum seines Kilts herum. »Ich weiß nicht, wie ich dich noch verstehen soll.«
    »Alter Freund, du hattest ausreichend Mut, um so lange im Amt zu bleiben. Ich vertraue darauf, daß du es auch weiterhin schaffst.«
    »Das muß ich wohl. Ohne dieses Amt bin ich ein ungedecktes Ziel. Sie würden sich auf mich stürzen, Shbit und seine Leute. Verdammt, ich habe gar keine Wahl! Sie würden mich bei lebendigem Leibe verschlingen!«
    »Ich bin ja da. Verlaß dich auf mich!«
    Ellud starrte ihn an.
     
    »Hat Cloen dich geschlagen?« wollte Duun wissen, als Dorn nach Hause kam. Duun lehnte locker unter der Tür zu seinem Büro, die Ohren aufgerichtet.
    »Nein«, sagte Dorn. In seiner Stimme klang keine Befriedigung mit. (Wieviel hast du

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