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Das Kuckucksei

Das Kuckucksei

Titel: Das Kuckucksei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Gräsersorten. Biegungen eines Flusses. Die Dickköpfigkeit eines Kindes.)
    (Ich kann die Geschwindigkeit des Windes berechnen, die Sterne und die Städte der Welt benennen ...)
    »... im geregelten Verlauf, die Teilchen ...«
    Betan berührte ihn am Arm, als sie sich über ihn beugte. Sie roch anders. Sie war ihm gegenüber nicht zurückhaltend. Es war ihr egal, wie sie sich an ihm vorbeilehnte. Der Bogen ihres Halses war ungeschützt. Ihr Körper hatte ein geschmeidiges Fell und duftete stark nach Moschus ...
    »Du hast es richtig«, sagte Sphitti, als sie um seinen Schreibtisch versammelt waren, auf dessen Rändern sitzend. »Hier ist ein Anwendungsproblem. Wenn du mitten durch die Luft schweben würdest, ohne Reibung und ohne Schwerkraft ...«
    (Sie versuchen, mir ein Bein zu stellen.) »Das geht gar nicht.«
    »Sagen wir einmal, es ginge.«
    Betan sah ihn an und zuckte mit einem Ohr. Vielleicht war es ein Scherz auf seine Kosten.
    »Gib es ein!« sagte Cloen.
    »Das brauche ich nicht.«
    »Soll er es auf seine Weise machen«, sagte Sphitti. Dann mußte er es richtig hinbekommen.
    »Das stimmt«, stellte Elanhen fest, als er Dorns Ergebnis überprüft hatte.
    »Verdammte Hatani-Arroganz«, sagte Cloen, als er noch nicht ganz außer Hörweite war, als er und Elanhen zusammen an seinem Arbeitstisch standen.
    Das tat weh. Dorn war nicht immun dagegen.
    (Duun, was mache ich nur, wenn man mich beleidigt? Wenn man mich haßt? Welche Antwort gebe ich, Duun?)
    Aber er stellte die Frage nie laut. Es hätte ihn beschämt. Und er dachte, daß es besser war, wenn er die Antwort selbst fand.
     
    »Nur die Klänge«, sagte Betan. »Es spielt keine Rolle, was sie bedeuten. Es ist ein Test deines Erinnerungsvermögens. Hör dem Band zu und präge dir die Klänge ein.«
    »Das sind überhaupt keine Wörter!«
    »Tu so, als wären es welche! Versuch es einfach! Spiel es ab, bis es keinen Unterschied mehr macht!«
    Dorn sah Betan an und Sphitti. Blickte in zwei graue Augenpaare. Er empfand Unwillen gegen das, was sie von ihm wollten, als hätten sie es sich ausgedacht. Aber sie hatten ihm noch nie Streiche gespielt, nicht, was den Unterricht anging.
    Er steckte sich den Hörer ins Ohr und lauschte. Versuchte, das Geplapper auszusprechen. (Sie werden mich auslachen! Es hört sich an wie laufendes Wasser.) Er sah sich zu ihnen um, aber sie waren mit anderen Dingen beschäftigt, mit dem Computer und mit ihren eigenen Studien. Er wandte sich wieder seiner Arbeit zu und legte die Hände auf die Augen, um die Welt auszuschließen.
    (Und erinnerte sich an die Tage auf Sheons Veranda, an die Hiyi-Blüten ...)
    Er formte die Geräusche zu Worten. Er spielte sie langsamer ab und dann wieder schneller und prägte sich die Sequenzen ein. Es fiel ihm schwerer als Sphittis Physik. Der Hörer tat ihm im Ohr weh.
    »Ich habe genug davon«, sagte er, nachdem er den Anfang notiert hatte, und sie versammelten sich um ihn, um zuzuhören. Zu Duun hätte er so etwas nie sagen können, aber sie akzeptierten solche Äußerungen.
    »Das ist alles, was du morgen machen sollst«, sagte Elanhen. »Bleib dabei!«
    Dorn saß da vor seinem Arbeitstisch. Er glaubte, daß er sie alle schlagen konnte (sogar Betan, denn Duun hatte ihm die Überzeugung vermittelt, daß er gut war).
    »Mach dich an die Arbeit!« sagte Cloen.
    »Ich gehe nach Hause«, erwiderte Dorn.
    »Das kannst du nicht. Die Tür ist abgeschlossen. Der Posten wird dich nicht hinauslassen.«
    »Halt den Mund, Cloen!« warf Betan ein. »Dorn, mach dich an die Arbeit! Bitte. Ich bitte dich.«
    Dorn funkelte Cloen an. Und auch Betan. (Aber es war angenehm, daß sie ›bitte‹ sagten. Niemand sonst tat es. Ihm fiel ein, daß sie sich überlegt haben mußten, was sie tun sollten, wenn er aufsässig würde, und daß sie ihn fürchten mußten -sogar Betan -, so, wie er Duun fürchtete. Und auch das war ein angenehmer Gedanke.)
    Er schaltete das Band ab und fand seine Stelle darin wieder, nachdem die anderen sich wieder an ihre Plätze begeben hatten. Und er tat, worum Betan ihn gebeten hatte, bis ihm Ohr und Kopf weh taten.
    Und als sie nach dem Unterricht alle gingen, arrangierte er, daß Cloen ihn streifte.
    Mit einer Armbewegung schleuderte er Cloen an die Dielenwand. Und sah sich einer schockierten Versammlung von Mitschülern und dem Posten draußen gegenüber.
    »Ich bin Hatani! Wenn du noch einmal eine Hand an mich legst, breche ich sie dir!«
    Cloen hatte die Ohren nach hinten gelegt. Sein Mund

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