Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Kuckucksei

Das Kuckucksei

Titel: Das Kuckucksei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
unter Kontrolle, Duun? Kennst du die Antwort bereits? Weißt du immer schon alles?) Duun gab ihm keinerlei Hinweis. »›Cloen‹, habe ich zu ihm gesagt, ›was ich getan habe, war verkehrt. Wenn du willst, darfst du mich jetzt einmal schlagen.‹ Cloen stand nur da, die Ohren zurückgelegt, und hob dann die Hand zu einem Nein. Und er entfernte sich und ging an seine Arbeit.«
    Duun drehte sich um und ging in sein Büro zurück.
    »Duun?« Dorn folgte ihm bis zur Tür. Duun setzte sich und schaltete den Computer ein. »Duun, habe ich getan, was du wolltest?«
    » Hast du es getan?«
    Dorn schwieg einen Moment lang. »Ich habe es versucht, Duun.«
    »Höre ich vielleicht ›ich kann nicht‹? «
    »Nein, Duun.«
     
    Die Geräusche wurden weniger schwierig.
    Dorn arbeitete mit geschlossenen Augen, bewegte nur die Lippen bei der Wiederholung dessen, was das Band sagte. Als er es erneut abspielte, war es dasselbe.
    »Es hört sich gleich an«, meinte Cloen. »Ich kann keinen Unterschied feststellen.«
    Cloen war vorsichtig seit jenem Tag. Sein Gesicht verriet nie mehr etwas anderes als Respekt. Und Furcht. Das auch.
    »Dann bin ich damit fertig.«
    »Mit dem schon.« Cloen leckte sich die Lippen und wirkte zaghaft. »Sie haben noch eines geschickt.« Und er fügte schnell hinzu: »Aber das ist nicht meine Schuld!«
    Dorn konnte nicht anders, als ihm glauben. Cloen sah nicht aus, als ob er lüge. Cloen zog die Cassette aus seinem Beutel und reichte sie Dorn.
    »Chemie gefällt mir besser«, brummte Dorn. Er kam besser mit den anderen aus seit dem Tag, als Cloen darauf verzichtet hatte, ihn zu schlagen. Er brachte es jetzt fertig, solche Dinge zu sagen und alltägliche Bedürfnisse anzusprechen, wie sie es auch taten. Er legte dieses Verhalten beim Eintreten an und beim Hinausgehen wieder ab. Er hatte den Eindruck, daß sie sich auf diese Weise auch ihm gegenüber lockerer fühlten. Manchmal konnte er mit ihnen zusammen lachen, weil er sich selbst davon überzeugt hatte, daß er nicht Gegenstand dieses Lachens war. Oder falls er es doch gewesen wäre, hätte es kaum Folgen gehabt.
    (Aber ich hasse diesen Laut-Unterricht! Ich hasse diesen Unfug! Ich glaube, daß sie mir dieses Zeug gern aufbürden. So können sie dem Hatani einen Streich spielen, jemandem, den sie auf keine andere Weise schlagen können. Ich spiele auch Streiche. Ich kann den Computer dazu bringen, daß er Sphitti etwas ausdruckt, mit dem Sphitti nie gerechnet hat. Er hält es für witzig. Ich wünschte, ich könnte mich mehr mit Physik beschäftigen und weniger mit dem Zeug hier!)
    (Ich wünschte, Betan wäre hier bei mir, anstatt Cloen.)
    (Ich wage nicht daran zu denken. Duun würde mir den Arm brechen!)
    »Danke«, sagte er trocken und schob die neue Cassette in das Gerät.
    Cloen ließ ihn allein. Sie entwickelten sich auch sonst auseinander. Dorns Schultern wurden breiter. Dem armen Cloen blieben seine Säuglingsflecken erhalten.
    Betan war für eine Zeitlang nicht da. (»Es ist Frühling«, sagte Elanhen, und Dorns Gesicht wurde heiß. »Sie hat ein hemmendes Mittel eingenommen, will jetzt aber doch Urlaub machen. Danach kommt sie zurück.«)
    »Es ist Frühling«, sagte Duun an jenem Abend. »Ich gehe davon aus, daß Betan Urlaub genommen hat.«
    »Ja«, sagte Dorn. Er hielt die Ddkin auf den Knien und stimmte sie. Ihm wurde innerlich ganz kalt, aus Gründen, die er nicht offen erklären konnte, abgesehen davon, daß Betan ihm etwas bedeutete, was er vor den anderen abschirmte wie einen wunden Punkt. Und Duun verstand sich darauf, solche Dinge untrüglich herauszufinden. »Sie sagten, sie hätte hemmende Mittel genommen, wollte jetzt aber doch Urlaub machen. Ich denke, sie hat einen Freund.«
    »Wahrscheinlich«, meinte Duun in sachlichem Ton. »Ich möchte dir raten, in der Schule höflich zu sein. Männer haben keine Zeiten. Aber ihre Schwestern und ihre Mütter und die Hälfte ihrer Freunde hat welche. Und Elanhen und Cloen und Sphitti haben auch ein Leben außerhalb der Schule, weißt du. Setze sie ja nie unter Druck!«
    (Und was ist mit mir ?) Du bist Hatani, hätte Duun geantwortet. Falls Dorn dumm genug gewesen wäre, diese Frage zu stellen. Hatani haben keine Bedürfnisse.
    (Ihr Götter, darüber möchte ich nicht mit ihm reden -nicht heute!)
     
    Betan kehrte wirklich zurück. Eines Tages kam sie mit einem strahlenden Lächeln hereingefegt, und was eine rein männliche Gesellschaft gewesen war, aus vorsichtiger Höflichkeit und nur wenig

Weitere Kostenlose Bücher