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Das Kuckucksei

Das Kuckucksei

Titel: Das Kuckucksei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Startbahn - es handelt sich um ein altmodisches Flugzeug. Aber wir fangen damit an.«
    »Kannst du fliegen?«
    »Oh, nun ja, früher schon. Meine Sehstärke ist jetzt gegen mich. Ich begnüge mich mit den Passagierflugzeugen.«
    »Passagierflugzeuge?«
    »Mein lieber Junge, Flugzeuge fliegen ununterbrochen auf der ganzen Welt hin und her; was meinst du, wie man denn sonst vorankommt?«
    »Mit der Bahn.«
    »Oh - na ja, damit werden heute überwiegend Güter befördert. Versuchen wir jetzt noch einmal zu starten; ich fürchte, wir sind gerade abgestürzt.«
     
    Irgendwann hörte der Schmerz auf. Dorn erwachte eines Morgens und bemerkte, daß das Schlimmste vorüber war, daß seine innere Verfassung sich in eine Art Bedauern verwandelt hatte, das es nicht mehr erforderte, sich so heftig um Selbstbeherrschung zu bemühen. Und schließlich stellte er eines noch späteren Tages beim Frühstück mit Duun fest, daß er jetzt einen anderen Schmerz empfand, darüber, daß er und Duun sich nur so wenig zu sagen hatten, was über die Erfordernisse zweier Leute hinausging, die zusammenlebten, und über Duuns Anweisungen im Trainingszimmer. In Dorns Leben gab es keine anderen Geschichten als die Sagots; es waren keine Geräusche im Haus zu vernehmen, und hin und wieder tat es auch Duun, und sie spielten ohne jede Leidenschaft. Duun spielte planlos oder entwickelte lange und irritierende Kompositionen, die Dorn auf die Nerven gingen; und Dorn selbst spielte düstere Hatani-Lieder oder auch die leichtesten, trivialsten Liedchen, die ihm seit seiner Kindheit geläufig waren und die er Duun wie Anklagen entgegenschleuderte. Und Duun setzte sich dann hin und hörte zu, oder zog sich in sein Büro zurück, um Ruhe zu haben, oder er nahm gar ein Beruhigungsmittel und schloß die Tür zu seinem Zimmer hinter sich, manchmal, wenn ihm die Seite weh tat.
    Dorn war Sagots Mündel. Duun lebte nur noch mit ihm zusammen und kümmerte sich um die Mahlzeiten, sorgte auch dafür, daß Dorns Drill und Training weitergingen (aber Duun hatte Schmerzen beim Atmen, und selbst das wirkte gleichgültig).
    (Er hat mich neulich die ganze Nacht über gehalten. Das muß weh getan haben. Er konnte sich kaum noch bewegen, als er aufwachte, aber er hat sich nie beklagt.)
    (Wird es je wieder heilen?) In einem Winkel seiner Persönlichkeit war Dorn befriedigt darüber, daß der Anblick Duuns auf die Gelegenheiten reduziert war, wo dieser in den Trainingsraum kam, Anweisungen erteilte und wieder hinausging.
    (Aber er ist zu still. Er spricht nicht mit mir. Worauf wartet er? - O ihr Götter, ich wünschte, er würde schreien oder mich anfunkeln oder mir überhaupt in die Augen schauen! Seine Schultern werden krumm. Er bewegt sich wie Sagot. Ich hätte ihn überhaupt nicht erwischt, wenn sein Gleichgewicht bei dem Schlag nicht auf der falschen Seite gelegen hätte. Wäre er jünger gewesen, wäre er nie verletzt worden. Dann hätte ich ihn unmöglich treffen können! Ich hätte ihm nie gegenübertreten wollen! - O Duun, sieh mich doch an!)
    (Aber warum mache ich mir überhaupt etwas daraus? Er hat mir Betan weggenommen, hat mir Elanhen und Sphitti weggenommen, sogar Cloen; er nimmt mir alles weg, woraus ich mir etwas mache; er hat Sagot geschickt, und eines Tages werde ich hingehen, nur um festzustellen, daß er sie wieder weggeschickt hat, auch sie, alles und jeden.)
    (Er hat mich ausspioniert. Er ist wahrscheinlich in die Schulcomputer eingedrungen. Ich weiß, daß er es könnte, er muß nur die richtigen Codes eingeben, wir sind schließlich im selben Gebäude. Er weiß alles, hat alles gelesen, was Betan und ich uns gegenseitig übermittelt haben, und wahrscheinlich haben ihm auch die Wachen Bericht erstattet.)
    (O Duun, ich mag diese Stille nicht, und ich mag es nicht, wenn du so aussiehst, denn es tut weh.)
    Aber eines Mittags kam er von Sagot zurück, und Duun war im Trainingszimmer und wartete auf ihn, als er sich bis auf den kleinen Kilt entkleidet hatte und auf den Sand hinaustrat. Er wartete auf Anweisungen, aber Duun entfernte sich, schwang seinen linken Arm ein wenig und streckte ihn vor und zurück.
    »Duun, sei vorsichtig!«
    »Dorn, ich bin nicht darauf angewiesen, daß du mich mahnst, vorsichtig zu sein. Vergiß nur nicht, was ich dir gesagt habe: Keine Schläge mit voller Kraft. Komm, wir wollen ein paar Stürze üben!«
    Duun besiegte ihn. Es dauerte recht lange, und es war schließlich eine List, die Dorn das Gleichgewicht raubte und ihm Duuns

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