Das Kuckucksei
Hände zwischen den Knien verschränkt; und schließlich stand er auf, knipste das Licht an und überprüfte das Bett, als könnte ein Kieselstein darin liegen. Aber das war nicht der Fall.
(Ich hasse ihn. Ich hasse ihn für das, was er mir angetan hat.) & (Es war das Schönste auf der Welt, als er mich heute angelächelt hat!)
ZEHNTES KAPITEL
»Noch einmal!«
Sie benutzten diesmal die Wer-Messer, deren Klingen in durchsichtiges Plastik eingefaßt waren. Duun bückte sich und reagierte auf Dorns Schlag, wich ihm schlangenhaft aus, und Dorn wich auch seinem aus, stürzte und sprang ein Stück weiter entfernt wieder auf. »War das eine Bewegung, die du erfunden hast?« fragte Duun trocken, und Dorn senkte den Kopf und sah unter einer Braue hervor, wie früher schon, wenn er etwas Dummes gemacht hatte. »Ich habe sie gerade erfunden«, sagte er, »als ich auf meiner Ferse landete. Entschuldige, Duun.«
Er hatte es trotzdem gut gemacht. Duun legte die Ohren nach hinten. »Noch mal!«
Drei weitere Durchgänge. Die Wer-Messer trafen in einer Art aufeinander, wie sie es nie taten, wenn sie nackter Stahl waren, denn jetzt traf Plastik auf Plastik und bot dabei zuviel Widerstand. Duun schwebte zurück und zog die Hülle von seiner Klinge. Dorns Augen zeigten Bestürzung, aber auch er zog die Einfassung ab und warf sie weg.
Nackter Stahl. Duun packte das Messer mit der verstümmelten rechten Hand, hielt die Linke dicht daran, bereit, schnell zu wechseln. Dorn tat dasselbe, machte Manöver und beachtete nichts außer Duuns Augen und seiner Klinge.
Duun bewegte sich, ohne eine Finte zu machen, wie es sonst seine Gewohnheit war, griff vielmehr direkt an, brach den Angriff aber im letzten Augenblick ab, als er Dorns Deckung sah. Er wich aus, machte eine Finte, eine zweite, wechselte die Hand, zog sich kreisförmig zurück, glitt zur Seite, wechselte wieder die Hand.
Klinge fuhr zischend auf Klinge und rutschte ab; der Schwung hielt jedoch an und mündete in einen fließenden Angriff.
Dorn wich ihm mit einem Fall und einer Rolle aus, kam mit Sand in den Haaren und einer verzweifelten Parade wieder hoch, denn Duun drang weiter auf ihn ein, und er selbst stieß bald mit dem Rücken an die Wand.
Dorn spürte es und wich aus, aber zu schnell. Duun wechselte die Hand, und seine Klinge traf heftig auf Dorns, als dieser zurückwich, sobald er wieder freien Raum hatte.
Duun gebot Halt. »Verdammt, dieser Stahl ist zu gut, um so behandelt zu werden! Achte darauf, daß nicht die Schneiden aneinander geraten!«
»Ja, Duun.« Dorn holte tief Luft. Schweiß lief ihm in die Augen, und er fuhr sich mit der Hand darüber.
»Es war wieder diese verdammte Geschichte mit den Händen. Weißt du, was du getan hast?«
»Bin nach rechts gegangen«, antwortete Dorn. Seine Schultern sackten herab. Wieder wischte er sich Schweiß ab. »Ich habe links eine Finte versucht.«
»Aber du bist nach rechts gegangen, du Dummkopf!«
»Ja, Duun. Ich dachte, du würdest denken, daß ich diesmal ganz sicher nach links gehen würde.«
»Nicht, wenn du es niemals machst! Bei den Göttern, überrasche mich nur ein einziges Mal!«
Dorns Gesicht war der schiere Verdruß.
»Auf!« Duun schlug zu, flink wie eine Eidechse. Dorn entkam, entkam immer wieder, griff an und entwich wieder unter dem Klirren der Klingen.
Dann traf Duun ihn, wehrte seine Klinge ab und schlug seinen Arm mit der Faust hoch. Dorn warf den Arm hoch, um die Kraft aus Duuns Schlag zu nehmen, sprang zurück und deckte sich wieder.
Duun gebot erneut Einhalt, und Dorn besah sich sein Handgelenk, als erwartete er, Blut zu sehen. »Wenigstens«, bemerkte Duun, »hast du nicht aufgehört, als ich dich getroffen habe.«
»Nein.« Duun hatte es ihm in schmerzhaften Lektionen ausgetrieben, Anfängergewohnheiten durch blaue Flecken abgewöhnt. »Es tut mir leid.« Dorn war atemlos und wischte sich den Schweiß ab. Er meinte die Klingenberührung.
»Du hast eine ganz neue Form des Fechtens entwickelt, das kunstvolle Vertuschen deiner Fehler! Beim Ausweichen bist du am stärksten!«
»Es tut mir leid, Duun-hatani.«
»Das ist kein Nahkampf. Junger Dummkopf, du hast dabei eine verdammt scharfe Kralle! Ordne deine Gedanken neu und setze sie ein! Noch mal!«
Dorn ging auf ihn los. Er wich aus, schlug zu, wich aus, schlug zu. »Halt!«
Dorn zuckte zurück. Stand mit rasselndem Atem da, und der Schweiß lief ihm in die Augen. Er richtete sich auf. »Es tut mir leid, Duun.« Das war zu einem
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