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Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Der Lärm des startenden Polizei-Luftfahrzeugs hallte durch die Räume wider. Flere-Imsaho wurde still, sobald sie drinnen waren, und verschwand in einen anderen Raum.
    Gurgeh bestellte bei dem Modul einen Drink und fragte Za, ob er etwas wünsche. »Modul«, sagte Za, lümmelte sich in den Sessel und blickte nachdenklich drein, »ich hätte gern ein doppeltes Standardmaß Staol und gekühlten Shungusteriaung- Drehflügelleberwein, dazu einen Schuss weißen Efflyre-Spin-Cruchen-Geist mit einem Spritzer Cascalo, medium, gekrönt von gerösteten Zauberbeeren und serviert in einer tipprawlischen Osmose-Schüssel beziehungsweise der besten Annäherung, die Sie an eine solche finden können.«
    »Männlicher oder weiblicher Drehflügel?«, erkundigte sich das Modul.
    »An diesem Ort?« Za lachte. »Teufel; beides.«
    »Es wird ein paar Minuten dauern.«
    »Das geht vollkommen in Ordnung.« Za rieb sich die Hände und sagte dann zu Gurgeh: »Du hast also überlebt. Gut gemacht.«
    Gurgeh blickte für einen Augenblick unsicher drein. Schließlich antwortete er: »Ja. Danke.«
    »Nicht der Rede wert.« Za wedelte mit der Hand. »Im Grunde hat es mir Spaß gemacht. Tut mir nur Leid, dass ich den Kerl getötet habe.«
    »Ich wünschte, ich könnte einen so großmütigen Standpunkt einnehmen«, sagte Gurgeh. »Er hatte versucht, mich umzubringen. Und das mit Kugeln.« Gurgeh fand die Vorstellung, von einer Kugel getroffen zu werden, besonders grässlich.
    Za zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht, macht es einen großen Unterschied, ob man an einem Projektil oder einem Kohärenzstrahl stirbt? Man ist ebenso tot. Wie dem auch sei, mir tun die Kerle trotzdem Leid. Die armen Teufel haben wahrscheinlich nur ihren Job ausgeführt.«
    »Ihren Job?«, fragte Gurgeh erstaunt.
    Za gähnte und nickte und streckte sich in den Falten des anpassungsfähigen Formsessels aus. »Ja, sie waren sicher von der kaiserlichen Geheimpolizei oder vom Büro Neun oder dergleichen.« Er gähnte von neuem. »Oh, es wird heißen, sie seien unzufriedene Zivilisten gewesen – obwohl man es vielleicht auch den Revisionisten anhängen wird –, aber das ist ein bisschen unwahrscheinlich…« Za grinste, zuckte die Achseln. »Nun, sie könnten es versuchen – einfach spaßeshalber.«
    Gurgeh dachte nach. »Das verstehe ich nicht«, gestand er schließlich. »Du sagst, diese Leute seien von der Polizei gewesen. Wie…«
    »Geheim polizei, Jernau.«
    »… aber wie kann es einen geheimen Polizisten geben? Ich dachte, Polizisten trügen auch aus dem Grund Uniform, damit sie leicht erkannt werden und sich als Abschreckungsmittel produzieren können.«
    »Ach du meine Güte!« Za bedeckte das Gesicht mit den Händen. Er nahm sie herunter und sah Gurgeh an. Er holte tief Atem. »Also… Geheimpolizisten sind Polizisten, die umhergehen und zuhören, was die Leute sagen, wenn sie nicht durch den Anblick einer Uniform abgeschreckt werden. Hat nun ein Mensch etwas gesagt, das eigentlich nicht illegal ist, aber in ihren Augen der Sicherheit des Reichs gefährlich werden könnte, nehmen sie ihn mit und verhören ihn, und in der Regel töten sie ihn. Manchmal schicken sie ihn in eine Strafkolonie, aber für gewöhnlich verbrennen sie ihn oder werfen ihn in einen alten Bergwerksschacht. Die Atmosphäre hier ist aufgeheizt von revolutionärer Glut, Jernau Gurgeh, und es liegen reiche Flöze aus losen Zungen unter den Straßen der Stadt. Diese Geheimpolizisten tun auch noch anderes. Was dir heute widerfahren ist, gehört zu diesen anderen Dingen.«
    Za lehnte sich zurück und zuckte ausdrucksvoll die Achseln. »Andererseits halte ich es nicht für völlig unmöglich, dass es tatsächlich Revisionisten oder unzufriedene Bürger waren. Nur dass sie sich ganz verkehrt bewegten… Aber so etwas gehört zu den Aufgaben der Geheimpolizei, du kannst es mir glauben. Ah!«
    Ein Tablett näherte sich mit einer großen Schüssel in einer Halterung. Von der schäumenden, vielfarbigen Oberfläche der Flüssigkeit stieg dramatisch Dampf auf. Za nahm die Schüssel.
    »Auf das Kaiserreich!«, rief er und leerte sie in einem Zug. Er knallte die Schüssel auf das Tablett zurück. »Haaa!«, brüllte er, schniefte und hustete und wischte sich die Augen mit den Jackenärmeln. Er blinzelte Gurgeh zu.
    »Entschuldige, wenn ich langsam von Begriff bin«, fing Gurgeh von neuem an, »aber wenn diese Leute von der kaiserlichen Polizei waren, müssen sie dann nicht aufgrund von Befehlen gehandelt

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