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Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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wichen zurück oder wurden zurückgedrängt, und um das, was geschehen war, bildete sich ein freier Raum. Körper lagen auf dem Boden, einige von leuchtend rot-orangefarbenem Blut überströmt. Gurgeh stellte sich benommen auf die Füße.
    »Bist du in Ordnung, Spieler?«, fragte Za grinsend.
    »Ja, ich glaube«, erwiderte Gurgeh und nickte. Es war Blut an seinen Beinen, aber es hatte die falsche Farbe, um seins zu sein.
    Flere-Imsaho schwebte vom Himmel hernieder. »Jernau Gurgeh! Sind Sie in Ordnung?«
    »Ja.« Gurgeh blickte ringsum. »Was war da los?«, fragte er Shohobohaum Za. »Hast du gesehen, was passiert ist?« Die Polizisten hatten ihre Waffen gezogen und sich ringsum aufgebaut; die Leute gingen, die Pressefotografen wurden durch brüllende Polizisten verscheucht. Fünf Polizisten drückten jemanden auf den Rasen nieder. Zwei Apices in Zivilkleidung lagen auf dem Weg; der eine, den Gurgeh umgeworfen hatte, war blutüberströmt. Bei jedem stand ein Polizist, zwei weitere Polizisten kümmerten sich um Pequil.
    »Diese drei haben dich angegriffen.« Za wies mit einem Nicken zu den beiden Leichen und der Gestalt unter dem Haufen von Polizisten. Aus dem, was von der Menschenmenge noch übrig war, klang lautes Schluchzen. Reporter stellten immer noch Fragen.
    Za führte Gurgeh zu der Stelle, wo Pequil lag, während Flere-Imsaho mit viel Gesumm hektisch über ihnen dahinflog. Pequil lag auf dem Rücken. Seine Augen standen offen und blinzelten. Ein Polizist schnitt den blutdurchtränkten Ärmel seiner Uniformjacke auf. »Der gute alte Pequil ist einer Kugel in den Weg gelaufen«, sagte Za. »Sind Sie in Ordnung, Pequil?«, rief er.
    Pequil lächelte schwach und nickte.
    Za legte Gurgeh den Arm um die Schultern. Die ganze Zeit schoss er Blicke in alle Richtungen. »Dein tapferer und einfallsreicher Roboter«, berichtete er, »hat währenddessen die Schallgeschwindigkeit überschritten, um zwanzig Meter aus dem Weg zu kommen, und zwar nach oben.«
    »Ich habe lediglich Höhe gewonnen, um besser überblicken zu…«
    »Du bist über den Boden gerollt«, sagte Za zu Gurgeh, immer noch, ohne ihn anzusehen, »und ich dachte schon, es hätte dich erwischt. Es gelang mir, einen von diesen Kerlen auf den Kopf zu hauen, und ich glaube, ein Polizist hat den anderen niedergeschossen.« Zas Blick blieb kurz auf der Gruppe von Leuten jenseits der polizeilichen Absperrung haften; von dort kam das Schluchzen. »Auch unter den Zuschauern wurde jemand getroffen. Die Kugeln waren für dich bestimmt.«
    Gurgeh sah auf einen der toten Apices nieder. Der Kopf lag im rechten Winkel zum Körper, quer über der Schulter. Bei fast jedem Humanoiden hätte das verkehrt ausgesehen. »Ja, das ist der, den ich auf den Kopf gehauen habe.« Za streifte den Apex mit einem kurzen Blick. »Ein bisschen zu kräftig, fürchte ich.«
    »Ich wiederhole.« Flere-Imsaho überholte Gurgeh und Za und setzte sich vor sie. »Ich habe lediglich Höhe gewonnen, um zu…«
    »Ja, wir sind froh, dass Ihnen nichts passiert ist, Roboter.« Za scheuchte die summende Maschine mit einem Wedeln der Hand zur Seite wie ein großes, lästiges Insekt und führte Gurgeh zu der Stelle, wo ein Apex in Polizeiuniform auf die Wagen zeigte. Aus der Luft und von den Straßen der Umgebung kam Lärm.
    »Ah, da sind die Jungs!«, stellte Za fest. Ein winselndes Geräusch schrillte durch den Park, ein großes orangerotes Luftfahrzeug stürzte aus dem Himmel und landete in einem Staubsturm dicht neben ihnen auf dem Gras. Die Planen des Zeltes klatschten und knallten und wogten in dem Luftstrom. Weitere schwer bewaffnete Polizisten sprangen aus dem Fahrzeug.
    Es gab einige Unklarheit darüber, ob Gurgeh und Za zu den Wagen gehen sollten oder nicht. Schließlich wurden sie in das Zelt zurückgeführt, und man nahm ihre und die Aussagen einiger anderer Zeugen auf. Die Polizei konfiszierte zwei Kameras von protestierenden Reportern.
    Draußen wurden die beiden toten und der verwundete Angreifer in das Luftfahrzeug geladen. Eine fliegende Ambulanz kam Pequils wegen, der leicht am Arm verwundet worden war.
    Als Gurgeh, Za und der Roboter endlich das Zelt verließen, um mit einem Polizei-Luftfahrzeug ins Hotel zurückgebracht zu werden, passierte eine Bodenwagen-Ambulanz das Parktor und holte zwei Männer und eine Frau ab, die bei der Schießerei ebenfalls verwundet worden waren.
     
    »Hübsches kleines Modul!« Shohobohaum Za warf sich in einen Formsessel. Gurgeh setzte sich ebenfalls.

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