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Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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um sich für das Spiel des nächsten Tages fertig zu machen. Er wurde mittels Willenskraft munter, drüste Knack, die Lieblingsfrühstücksdroge der Kultur, und war ein bisschen enttäuscht, dass Ram so frisch und energiegeladen aussah, wie er selbst sich fühlte.
    Das Spiel wurde zu einem weiteren Zermürbungskrieg und schleppte sich den ganzen Nachmittag hin. Ram schlug nicht vor, bis in den Abend zu spielen. Gurgeh verbrachte am Abend zwei Stunden damit, das Spiel mit dem Schiff zu diskutieren. Dann verbannte er es aus seinem Kopf und sah sich eine Weile die Fernsehprogramme des Kaiserreichs an.
    Es gab Abenteuergeschichten und Quizsendungen und Komödien, Nachrichten und Dokumentarfilme. Gurgeh suchte nach Berichten über sein Spiel. Er wurde erwähnt, aber das ziemlich langweilige Spiel dieses Tages nahm nicht viel Raum ein. Es war nicht zu übersehen, dass die Agenturen ihm immer weniger Wohlwollen entgegenbrachten. Ob sie es jetzt bereuten, seine Partei ergriffen zu haben, als sich seine Gegner während des ersten Matches gegen ihn verbündet hatten?
     
    Während der nächsten fünf Tage wurden die Nachrichtensender noch unglücklicher über ›den Alien Gurgey‹. (Das Eächische verfügte nicht über die phonetischen Möglichkeiten des Marain, und deshalb wurde sein Name fast immer falsch geschrieben.) Gurgeh beendete die kleinen Spiele ungefähr punktgleich mit Ram, dann schlug er ihn auf dem Brett des Ursprungs, nachdem er in einer Phase weit hinten gelegen hatte, und verlor auf dem Brett der Form um Haaresbreite.
    Die Nachrichtenagenturen kamen sofort zu dem Schluss, Gurgeh stelle eine Bedrohung für das Imperium und das Allgemeinwohl dar, und begannen eine Kampagne, um ihn aus Eä hinauswerfen zu lassen. Sie behaupteten, er stehe in telepathischer Verbindung mit der Begrenzungsfaktor oder mit dem Flere-Imsaho genannten Roboter, er benutze alle Sorten von ekelhaften Drogen, die er in seiner Lasterhöhle auf dem Dach des Grand Hotels aufbewahre, dann – als hätten sie die Tatsache eben erst entdeckt –, er könne die Drogen im eigenen Körper herstellen – was stimmte –, und zwar mithilfe von Drüsen, die mittels scheußlicher und tödlicher Operationen kleinen Kindern herausgerissen würden – was nicht stimmte. Diese Drogen zeitigten angeblich die Wirkung, ihn entweder in einen Super-Computer oder einen fremdrassigen Sexbesessenen zu verwandeln – einigen Berichten zufolge sogar in beides.
    Eine Agentur entdeckte Gurgehs Prämissen, die das Schiff aufgestellt und dem Spielamt eingereicht hatte. Und diese seien typisch verschlagenes und unaufrichtiges Kultur-Geschwätz, ein Rezept für Anarchie und Revolution. Die Agenturen befleißigten sich eines gedämpften und ehrerbietigen Tons, als sie loyal an den Kaiser appellierten, ›etwas‹ bezüglich der Kultur zu tun, und der Admiralität den Vorwurf machten, seit Jahrzehnten von dieser Bande schleimiger Perverser gewusst zu haben, offensichtlich ohne ihnen zu zeigen, wer der Herr war, oder sie einfach vollständig zu zermalmen. Eine kühne Agentur ging sogar so weit zu behaupten, die Admiralität sei sich nicht völlig sicher, wo der Heimatplanet der Kultur liege. Sie sandten Gebete zum Himmel, Lo Wescekibold Ram möge den Alien Gurgey ebenso energisch vom Brett des Werdens fegen wie die Marine eines Tages mit der korrupten und sozialistischen Kultur aufräumen werde. Sie drängten Ram, wenn notwendig, auf körperliche Beschädigungen zu wetten. Das würde zeigen, aus welchem Stoff der verweichlichte Alien gemacht sei – vielleicht im wörtlichen Sinne.
    »Ist das alles ernst gemeint?« Amüsiert wandte sich Gurgeh von dem Schirm dem Roboter zu.
    »Todernst«, versicherte Flere-Imsaho ihm.
    Gurgeh lachte und schüttelte den Kopf. Seiner Meinung nach musste das Volk bemerkenswert dumm sein, wenn es so einen Unsinn glaubte.
     
    Nach vier Tagen auf dem Brett des Werdens sah Gurgeh den Sieg in Reichweite. Ram sprach danach besorgt mit einem seiner Berater, und Gurgeh rechnete halb und halb damit, der Apex werde nach der Nachmittagssitzung aufgeben. Aber Ram entschied sich fürs Weiterkämpfen. Die beiden Gegner kamen überein, die Abendsitzung ausfallen zu lassen und am nächsten Morgen fortzufahren.
    Am Ausgang des großen Zeltes, das in einer warmen Brise leichte Wellen schlug, wartete Flere-Imsaho auf Gurgeh. Pequil überwachte die Maßnahmen, mit denen ein Weg durch die Menschenmenge draußen bis zu dem Wagen frei gemacht wurde. Die Menge

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