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Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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ausgedehnten Gemeinschaftsbereich, dessen Böden und Wände mit dunkelrotem Holz verkleidet und so sehr auf Hochglanz poliert waren, dass sie geradezu leuchteten; er enthielt eine Vielfalt an üppig gepolsterten Couchen und Sesseln und einige niedrige Tischchen. Die Decke war nicht besonders hoch, aber sehr reizvoll, bestehend aus breiten Streifen eines sich kräuselnden Materials, das sich von den Wänden aus nach innen wellte und an dem viele kleine Laternen hingen. Nach dem Stand des Lichts zu urteilen, musste es früher Morgen sein, Schiffszeit. Eine Gruppe von Leuten, die rund um einen der Tische gesessen hatten, unterbrachen ihre Unterhaltung und kamen dann auf sie zu.
    »Biss Sba«, stellte der junge Mann vor und deutete auf Sma; seine Stimme klang immer belegter. Die anderen Leute – etwa je zur Hälfte Männer und Frauen – lächelten und stellten sich ebenfalls vor. Sie nickte, wechselte mit manchen ein paar Worte; die Drohne sagte: »Hallo.«
    Einer der Leute aus der Gruppe hielt ein kleines Bündel gelben und braunen Fells, indem er es an der Schulter wiegte, so wie man ein Baby gehalten hätte. »Hier«, sagte der Mann und reichte Sma das winzige pelzige Wesen. Sie nahm es zögernd. Es war warm, hatte vier auf herkömmliche Weise angeordnete Gliedmaßen, roch erfreulich und glich keiner Art von Tier, die sie bisher gesehen hatte. Es hatte große Ohren an einem großen Kopf, und als sie es in den Armen hielt, öffnete es riesige Augen und sah sie an. »Das ist das Schiff«, sagte der Mann, der ihr das Tier gegeben hatte.
    »Hallo«, quiekte das winzige Wesen.
    Sma musterte es von oben bis unten. »Du bist also die Xenophobe?«
    »Ihre Vertreterin. Der Teil, mit dem du sprechen kannst. Du kannst mich Xeni nennen.« Es lächelte und entblößte dabei kleine runde Zähne. »Ich weiß, dass die meisten Schiffe einfach eine Drohne benutzen, aber« – sie bedachte Skaffen-Amtiskaw mit einem Blick – »die können ganz schön langweilig werden, meinst du nicht?«
    Sma lächelte und nahm aus dem Augenwinkel wahr, dass Skaffen-Amtiskaws Aura flackerte. »Na ja, manchmal«, stimmte sie zu.
    »O ja«, sagte das kleine Geschöpf und nickte. »Ich bin viel niedlicher.« Es schmiegte sich in ihre Hände und sah vergnügt aus. »Wenn du willst«, kicherte es, »zeige ich dir deine Kabine, ja?«
    Sma nickte und sagte: »Ja, das ist eine gute Idee«, und hob sich das Ding auf die Schulter. Die Mannschaftsmitglieder riefen ihr hinterher: »Bis nachher«, während sie, die seltsame Stellvertreter-Drohne des Schiffes sowie Skaffen-Amtiskaw sich auf den Weg machten zu dem Unterkunftsbereich.
    »Oooh, du bist schön weich und warm«, murmelte das kleine braune und gelbe Geschöpf verschlafen und kuschelte sich in Smas Halskuhle, während sie durch den mit einem dicken Teppich ausgelegten Korridor zu Smas Gemächern gingen. Als es sich bewegte, ertappte sie sich dabei, dass sie ihm den Rücken tätschelte. »Hier links«, sagte es an einer Abzweigung, und dann: »In diesem Moment verlassen wir übrigens den Orbit.«
    »Gut«, sagte Sma.
    »Kann ich mich an dich rankuscheln, wenn du schläfst?«
    Sma blieb stehen, löste das Geschöpf mit einer Hand von ihrer Schulter und sah ihm eindringlich ins Gesicht. »Wie bitte?«
    »Nur um der Geselligkeit willen«, sagte das kleine Ding, gähnte mit weit aufgerissenem Mund und blinzelte. »Ich meine es nicht frech; es ist einfach so eine nette verbindende Methode.«
    Sma entging nicht, dass Skaffen-Amtiskaw hinter ihr glühend rot wurde. Sie hob das gelbe und braune Gerät näher an ihr Gesicht. »Hör zu, Xenophobe …«
    »Xeni.«
    »Xeni, du bist ein Millionen-Tonnen-Raumschiff; ein Schnellangriffsinstrument der Folter-Klasse. Sogar…«
    »Aber ich bin entmilitarisiert.«
    »Sogar ohne deine Grundausstattung an Waffen könntest du ganze Planeten verwüsten, wenn du wolltest, darauf wette ich…«
    »Ach, komm, jede blöde Allgemeine Kontakt-Einheit schafft das!«
    »Was soll also dieser ganze Quatsch?« Sie schüttelte die pelzige kleine Stellvertreter-Drohne ziemlich heftig. Die Zähne des kleinen Wesens klapperten.
    »Das soll doch nur zum Lachen sein!«, schrie es. »Sma, kannst du keinen Spaß vertragen?«
    »Ich weiß nicht. Kannst du einen Fußtritt vertragen, der dich in den Gemeinschaftsschlafsaal schleudert?«
    »Ooo! Wo liegt Ihr Problem, meine Dame? Haben Sie etwas gegen kleine pelzige Tierchen, oder was? Hören Sie mal, Miss Sma; ich weiß sehr wohl, dass ich ein

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