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Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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einer der Stoßzähne würde sich genau in meinen Kopf bohren und ich müsste sterben.« Sie sah die beiden Männer abwechselnd an und kicherte nervös. »War ich nicht dumm?«
    »Ha!«, sagte Keiver.
    (Während er die beiden beobachtete und erschauderte. Und versuchte zu lächeln.)
    »Nun«, sagte Keiver lachend. »Ihr müsst versprechen, Eurem Onkel nicht zu erzählen, dass ich seinen kleinen Stuhl kaputt gemacht habe, sonst werde ich nie wieder zu einer seiner Jagdgesellschaften eingeladen.« Keiver lachte lauter. »Vielleicht würde es mir sogar blühen, dass mein Kopf an einer seiner Wände endet.«
    Das Mädchen quietschte vor Vergnügen und hielt sich die Hand an den Mund.
    (Er sah weg, erneut erschaudernd; dann warf er einen Holzklotz ins Feuer und merkte weder in diesem Moment noch später, dass er ein Stück des Schwarzholzstuhls den Flammen übergeben hatte und keineswegs ein Stück Baumstamm.)

 
Drei
     
     
    Sma hatte den Verdacht, dass es unter den Schiffsbesatzungen viele Verrückte gab. Genauer gesagt hatte sie den Verdacht, dass eine ganze Anzahl von Schiffen selbst nicht eindeutig in die Abteilung geistig Gesunder eingeordnet werden konnte. Es befanden sich nur zwanzig Leute auf dem sehr schnellen Patrouillenboot Xenophobe, und Sma war einer allgemeinen Regel zufolge aufgefallen: Je kleiner eine Besatzung war, desto abartiger ihr Verhalten. Also war sie bereits darauf vorbereitet, dass die Leute auf dem Schiff ziemlich übergeschnappt sein würden, schon bevor das Modul in den Schiffshangar einfuhr.
    »Ha-tschi!«, nieste der junge Mannschaftsangehörige, wobei er sich die eine Hand vor die Nase hielt und die andere Sma entgegenstreckte, als sie die Stufen vom Modul herunterstieg. Sma zog ihre Hand schnell zurück, als sie die rote Nase und die triefenden Augen des jungen Mannes sah. »Ais Kleidaus, Miss Sma«, sagte der Bursche blinzelnd und schniefend und angegriffen dreinblickend. »Billkommen an Bord.«
    Sma streckte die Hand vorsichtig wieder aus. Die Hand des Schiffsmannes war außergewöhnlich heiß. »Danke«, erwiderte Sma.
    »Skaffen-Amtiskaw«, sagte die Drohne hinter ihr.
    »Haddo«, sagte der junge Mann und winkte der Drohne zu. Er zog ein kleines Tuch aus seinem Ärmel und betupfte seine tröpfelnde Nase und die triefenden Augen.
    »Sind Sie ganz gesund?«, fragte Sma.
    »Dicht ganz«, antwortete er. »Bin ekkältet. Bitte« – er deutete zu einer Seite – »kobben Sie bit bir.«
    »Erkältet«, Sma nickte, während sie mit dem Burschen Schritt hielt; er trug einen losen Umhang, wie wenn er gerade erst aus dem Bett gestiegen wäre.
    »Ja«, sagte der junge Mann und führte sie durch ein Sammelsurium an Beifahrzeugen, Satelliten und allem möglichen Drum und Dran im hinteren Teil des Hangars. Er nieste wieder und schniefte. »Edwas wie ’ne Basche is’ aufm Schiw ausgebrochen.« (An dieser Stelle wandte sich Sma, die dicht hinter dem Mann herging, während sie sich zwischen zwei eng geparkten Modulen hindurchschlängelten, schnell zu Skaffen-Amtiskaw um und formte mit den Lippen das Wort: »Was?«, doch der Apparat wackelte, was einem Achselzucken gleichkam. ICH AUCH NICHT druckte er in seinem Aurafeld, in grauen Buchstaben auf einem rosafarbenen Untergrund.) »Wir alle fadden es lustig, unser Ibbudsystem auszuschalten udd uns zu erkälten«, erklärte der junge Schiffsmann, während er sie und die Drohne zu einem Aufzug am Ende des Hangars führte.
    »Sie alle?«, fragte Sma, als sich die Tür schloss und der Aufzug ruckelte und sich schwankend hob. »Die ganze Mannschaft?«
    »Ja, obwohl bich’ alle die gleiche Sorte haben. Die Leute, die es überstadden haben, sagen, es ist sehr aggenehm, wenn’s vorbei ist.«
    »Ja«, sagte Sma und sah die Drohne an, die ein beständiges Muster in offiziellem Blau in ihrem Aurafeld beibehielt, abgesehen von einem großen roten Fleck an ihrer Seite, der wahrscheinlich nur ihr auffiel; er zuckte heftig. Als sie ihn bemerkte, hätte sie beinah laut aufgelacht. Sie räusperte sich. »Ja, das kann ich mir vorstellen.«
    Der Mann ließ einen gewaltigen Nieser los.
    »Dann sind Sie wohl bald dran mit einem kleinen Erholungsurlaub, wie?«, sagte Skaffen-Amtiskaw zu ihm. Sma versetzte der Maschine einen Stoß mit dem Ellbogen.
    Der junge Schiffsmann sah die Maschine verstört an. »Bad bin ich feddich… hatschi.«
    Er sah zur Aufzugtür, die langsam aufglitt; Skaffen-Amtiskaw und Sma wechselten Blicke; Sma verdrehte die Augen.
    Sie betraten einen

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