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Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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und die Tür glitt zu. Sma kam aus dem Bad, gelinde überrascht über diesen plötzlichen Abgang, doch sie zuckte nur die Achseln.
    »Ein kurzer, aber ereignisreicher Besuch«, bemerkte sie und durchwühlte die Socken, die Skaffen-Amtiskaw soeben mit großer Sorgfalt nach farblicher Zuordnung sortiert hatte. »Diese Maschine ist irgendwie unheimlich.«
    »Was erwartest du?«, sagte Skaffen-Amtiskaw. »Es handelt sich um ein Raumschiff.«
    - Du hättest mir ja sagen können (sprach das Schiffsgehirn zu Skaffen-Amtiskaw), dass wir die Ausmaße unseres vorgegebenen Ziels vor ihr geheim halten.
    - Ich hoffe (antwortete die Drohne), dass unsere Leute, die bereits da draußen sind, den Burschen finden werden, nach dem wir suchen, und uns eine genaue Position angeben werden, in welchem Fall Sma niemals zu erfahren braucht, dass es je ein Problem gegeben hat.
    - Richtig, aber warum sollen wir nicht von vornherein einfach ehrlich mit ihr sein?
    - Ha! Da kennst du Sma schlecht!
    - Oh. Soll ich daraus schließen, dass sie unbeherrscht ist?
    - Was erwartest du? Sie ist ein Mensch!
     
    Das Schiff bereitete ein Fest vor und packte so viele die Eigenschaften des menschlichen Gehirns verändernde Chemikalien in die verschiedenen Gerichte und Drinks, wie es normalerweise als gerade noch anständig angesehen wurde, ohne an jeder Schale, jedem Teller, jedem Becher oder Glas eine Warnung über mögliche Gesundheitsschäden anbringen zu müssen. Es klärte die Mannschaft über die Party auf und gestaltete den Gemeinschaftsbereich um, indem es eine Vielzahl von Spiegeln und Umkehrfeldern aufstellen ließ. Bei einer Gästeliste von insgesamt zwölf Leuten – es selbst nicht mitgerechnet – den Saal angemessen bevölkert erscheinen zu lassen, war eine der Hauptschwierigkeiten, der es sich bei dem Versuch gegenübersah, das Gefühl einer ernsthaften, gründlichen Ausgelassenheit heraufzubeschwören.
    Sma nahm das Frühstück ein, wurde auf dem Schiff herumgeführt – obwohl es wenig zu sehen gab, das Schiff bestand zum größten Teil aus der Antriebssektion – und verbrachte den Rest des Tages vor allem damit, ihr Wissen über die Geschichte und Politik des Voerenhutz-Haufens aufzufrischen.
    Das Schiff schickte jedem Mitglied der Besatzung eine förmliche Einladung und erließ ein strenges Verbot, über Geschäftliches zu reden. Es hoffte, dass diese Vorkehrung sowie der hohe betäubende Gehalt der Genussmittel alle von dem Thema ablenken würden, wohin ihre Reise sie eigentlich genau führte. Es hatte mit dem Gedanken gespielt, den Leuten einfach zu erzählen, dass es ein kleines Problem gäbe, und sie zu bitten, nicht darüber zu sprechen, doch es hatte den Verdacht, dass es in der Mannschaft mindestens zwei Leute gab, die ein solches Ersuchen als Herausforderung an ihre Integrität ansehen würden, die von ihnen erforderte, dass sie bei der ersten sich bietenden Gelegenheit diesen Punkt ansprächen. Bei solchen Anlässen neigte die Xenophobe zu der Erwägung, ihren Status in den eines nichtbemannten Schiffs zu verändern, doch sie wusste, dass es die menschliche Komponente vermissen würde, wenn sie die Leute wegschicken würde; normalerweise machte es Spaß, sie um sich herum zu haben.
    Das Schiff spielte laute Musik, zeigte erregende Holos auf den Bildschirmen und errichtete eine sagenhafte Holo-Landschaft aus einem saftigen Grün und Blau mit vielen schwebenden Büschen und gleitenden Bäumen, in denen fremdartige, achtflügelige Vögel herumhüpften und hinter denen eine schimmernde weiße Schicht aus Nebel, durchzogen von großen, federigen Wolkenschiffen, sich zu nackenausrenkend hohen Klippen aus pastellfarbenem Felsgestein erstreckten, verziert mit blauen und funkelnden goldenen Wasserfällen und gekrönt durch märchenhafte Städte mit schlanken Türmen und zierlichen Brücken. Vom Schiff befehligte Soligramme von berühmten historischen Gestalten wandelten durch den Saal und leisteten ihren Beitrag zu dem Trugbild einer großen Anzahl von Gästen; sie waren nur zu glücklich, die verkleideten Nachtschwärmer in eine Unterhaltung zu verwickeln. Weitere Köstlichkeiten und Überraschungen waren für später versprochen.
    Sma ging als Xeni, Skaffen-Amtiskaw als Modell der Xenophobe, und das Schiff selbst brachte noch eine zweite Stellvertreter-Drohne hervor; zwar eine im Wasser lebende Version, doch immerhin braun und gelb, allerdings eher einem ziemlichen dicken und großäugigen Fisch gleichend und in einer von einem Feld

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