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Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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angenehm.«
    »Mir auch.« Sie nickte nachdenklich. »Okay, ich werde zusehen, wie du immer mehr an Gewicht zunimmst.«
    »Danke. Und danke, dass du die gottverdammte Drohne nicht mitgebracht hast. Ich kann mir ihre Witzchen vorstellen.«
    »… Ja«, sagte Sma zögernd, was ihn veranlasste zu fragen:
    »Sma? Was ist los?«
    »Nun…« Man sah der Frau an, dass ihr unbehaglich zumute war.
    »Sag’s mir.«
    »Skaffen-Amtiskaw«, sagte sie verlegen, »schickt dir ein Geschenk.« Sie angelte ein kleines Paket aus ihrer Tasche und hielt es ihm ungeschickt hin. »Ich… ich weiß nicht, was es ist, aber…«
    »Also, ich kann es nicht öffnen. Stell dich nicht so an, Sma.«
    Sma öffnete das Päckchen. Sie betrachtete den Inhalt. Stod Perice beugte sich darüber und wandte sich dann schnell ab, wobei er sich eine Hand vor den Mund hielt und prustete.
    Sma kräuselte die Lippen. »Ich werde vielleicht beantragen, dass man mir eine neue Begleitdrohne zur Verfügung stellt.«
    Er schloss die Augen. »Was ist es denn?«
    »Es ist ein Hut.«
     
    Er lachte darüber. Sma ebenfalls, nach einiger Zeit (obwohl sie später deswegen die Drohne mit einigen Dingen bewarf). Stod Perice fasste es als ein Geschenk für die Zukunft auf.
    Erst später, im düsteren roten Licht der Krankenstation, während Sma einen langsamen Tanz mit einer neuen Eroberung tanzte und Stod Perice mit Freunden in einem Restaurant zum Essen war und die Geschichte mit dem Hut zum Besten gab und auf dem übrigen Schiff das Leben seinen normalen Gang nahm, erinnerte er sich, wie einige Jahre zuvor und sehr weit weg Shias Engin die Linien der Wunden seines Körpers nachgezogen hatte, kühle, schlanke Finger auf dem runzeligen, neu aussehenden Fleisch, der Duft ihrer Haut und das Kitzeln, wenn ihre Haare ihn streiften.
    Und in zweihundert Tagen würde er einen neuen Körper haben. Und (Und das?… Verzeihung. Das ist wohl noch ein bisschen frisch, was?)… die Wunde über seinem Herzen wäre für immer verschwunden, und das Herz in seiner Brust wäre nicht mehr dasselbe.
    Und er erkannte, dass er sie verloren hatte.
    Nicht Shias Engin, die er geliebt hatte oder von der er geglaubt hatte, sie zu lieben, und die er bestimmt verloren hatte… sondern sie; die andere, die echte, diejenige, die während eines Jahrhunderts in eisigem Schlaf in seinem Innern gelebt hatte.
    Er hatte gedacht, er würde sie nicht vor dem Tag verlieren, an dem er starb.
    Jetzt wusste er, dass es anders war, und er fühlte sich zerbrochen durch die Erkenntnis und den Verlust.
    Er flüsterte ihren Namen in die stille rote Nacht.
    Über ihm sah der medizinische Überwachungsmonitor in seiner unendlichen Aufmerksamkeit eine Flüssigkeit aus den körperlosen menschlichen Tränengängen sickern, und er nahm es mit dumpfer Verwunderung wahr.
     
    »Wie alt ist der alte Tsoldrin jetzt?«
    »Achtzig, relatives Alter«, sagte die Drohne.
    »Glaubst du, er will aus dem Ruhestand zurückkehren? Nur weil ich ihn darum bitte?« Er machte ein skeptisches Gesicht.
    »Etwas anderes als du ist uns nicht eingefallen«, erklärte Sma.
    »Könnt ihr den alten Knaben nicht einfach in Frieden seine letzten Tage genießen lassen?«
    »Es steht etwas mehr auf dem Spiel als der zufriedene Ruhestand eines alternden Politikers, Zakalwe.«
    »Was? Das Universum? Das Leben, wie wir es kennen?«
    »Ja; und zwar zehn-, vielleicht hundertmillionenfach.«
    »Sehr philosophisch.«
    »Du hast den Ethnarchen Kerian ebenfalls nicht in Frieden seine letzten Tage genießen lassen, oder?«
    »Da hast du verdammt Recht«, sagte er und ging etwas tiefer in die Waffenkammer hinein. »Dieses alte Schwein verdiente es, eine Million Mal zu sterben.«
    Der umgewandelte technische Raum der Mini-Feldkammer beherbergte eine verwirrende Vielfalt an Kultur- und anderen Waffen. Zakalwe, dachte Sma, benahm sich wie ein Kind in einem Spielzeugladen. Er wählte eine Ausrüstung aus und lud sie auf eine Pritsche, mit der Skaffen-Amtiskaw dem Mann folgte, durch die Gänge zwischen Gestellen und Schubladen und Regalen, alle voll gepackt mit Projektilwaffen, Lasergewehren, Plasmaprojektoren, Mehrzweckgranaten, Effektoren, Flächenladungen, passiver und reaktiver Panzerung, sensorischen Überwachungsgeräten, Komplettkampfanzügen, Raketensprengsätzen und mindestens einem Dutzend anderer deutlich zu unterscheidender Arten von Geräten, die Sma nicht kannte.
    »Du wirst es niemals schaffen, das ganze Zeug zu tragen, Zakalwe.«
    »Das ist nur das

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