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Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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verhalten (ihr Bauch bebte ein wenig). »Wir hatten gehofft, dass unsere Party Ihnen Spaß machen würde. Erlauben Sie mir, dass ich Sie mit unserem guten Freund bekannt mache, der das alles ermöglicht.«
    Sie nahm seinen Arm und führte ihn durch die quirlige Vielfalt von Leuten zu einem Mann, der neben einer großen, tristen grauen Maschine auf einem Hocker saß. Er war klein und lächelte und putzte sich andauernd die Nase mit einem großen Taschentuch, das er immer wieder unordentlich in seinen ansonsten makellosen Anzug stopfte.
    »Doktor, das hier ist der Mann, von dem wir Ihnen erzählt haben. Mr. Staberinde.«
    »Seien Sie herzlich gegrüßt und so weiter«, sagte der kleine Doktor, während sein Gesicht sich zu einem feuchten und zahnigen Lächeln verzerrte. »Willkommen zu unserer Versehrten-Party.« Er deutete mit einer umfassenden Handbewegung auf den Raum ringsum und winkte begeistert. »Hätten Sie gern eine Verletzung? Der Vorgang ist vollkommen schmerzlos und macht keinerlei Umstände; Wiederinstandsetzungen werden schnellstens durchgeführt, und es bleiben keine Narben. Was könnte Sie reizen? Risse? Brüche? Amputation? Wie wär’s mit einer mehrfachen Schädelbohrung? Damit wären Sie der Einzige hier.«
    Er verschränkte die Arme und lachte. »Sie sind zu gütig. Aber danke, nein.«
    »O bitte, nicht«, sagte der kleine Mann und sah verletzt aus. »Verderben Sie nicht die Party; alle machen mit, wollen Sie sich wirklich ausschließen? Es besteht keinerlei Gefahr von Schmerz oder bleibender Schädigung. Ich habe diese Art von Operation im ganzen zivilisierten Universum durchgeführt, und nie hat es irgendwelche Klagen gegeben, außer von Leuten, die zu sehr an ihren Verletzungen hingen und sich einer Reparatur widersetzten. Meine Maschine und ich haben in allen zivilisierten Zentren des Sternhaufens neuartige Wunden und Verletzungen geboten; Sie bekommen vielleicht nie mehr eine derartige Chance, wissen Sie. Wir reisen morgen ab, und ich bin für die kommenden beiden Standard-Jahre vollkommen ausgebucht. Sind Sie absolut sicher, dass Sie nicht teilhaben wollen?«
    »Mehr als absolut.«
    »Lassen Sie Mr. Staberinde in Ruhe, Doktor«, sagte die Frau. »Wenn er keine Lust hat, sich uns anzuschließen, dann müssen wir seinen Wunsch respektieren. Meinen Sie nicht, Mr. Staberinde?« Die Frau umschlang seinen Arm mit dem ihren. Er musterte ihre Verletzung und fragte sich, welche Art von durchsichtigem Schutzschild das Ganze zusammenhielt. Ihre Brüste waren mit kleinen, tränenförmigen Edelsteinen besetzt und wurden durch kleine Feldprojektoren von unten hochgehalten.
    »Ja, natürlich.«
    »Gut. Würden Sie bitte einen Augenblick warten? Bitte bedienen Sie sich hiervon.« Sie drückte ihm ihren Drink in die Hand und beugte sich vor, um mit dem Doktor zu sprechen.
    Er drehte sich um und ließ den Blick über die Leute im Raum schweifen. Fleischfetzen hingen aus hübschen Gesichtern, aufgepfropfte Brüste baumelten an braun gebrannten Rücken; schlaffe Arme hingen wie aufgedunsene Schläuche um Hälse; Knochensplitter ragten durch zerrissene Haut; Venen und Arterien und Muskeln und Drüsen funkelten und schlängelten sich in dem hellen Licht.
    Er hob das Glas, das die Frau ihm gegeben hatte, und wedelte etwas von dem Aroma in die Felder rund um die Halspartie des Helms. Ein Alarmsignal ertönte, und ein kleiner Bildschirm am Handgelenk des Anzugs spezifizierte das Gift in dem Glas. Er lächelte, schob das Glas durch das Halsfeld des Anzugs und kippte den Inhalt hinunter; dann hustete er ein wenig, während das halbalkoholische Gebräu seine Kehle hinunterrann. Er leckte sich schmatzend die Lippen.
    »Oh, Sie haben es ausgetrunken«, sagte die Frau, als sie zu ihm zurückkehrte. Sie klopfte sich auf den glatten Bauch, der jetzt wieder unversehrt war, und bedeutete ihm mit einer Handbewegung, ihr in einen anderen Teil des Raums zu folgen. Sie zog sich eine kleine, glitzernde Weste an, während sie durch die Meute der Verstümmelten schritten.
    »Ja.« Er reichte ihr das Glas zurück.
    Sie gingen durch eine Tür in eine ehemalige Werkstatt; Drehbänke und Stanzwerkzeuge und Bohrer standen herum, bedeckt mit einer dicken Staubschicht; darunter blätterte die Farbe ab. Drei Sessel standen unter einer Hängelampe neben einer kleinen Vitrine. Die Frau schloss die Tür und bedeutete ihm mit einer Handbewegung, in einem der niedrigen Sessel Platz zu nehmen. Er setzte sich und legte den Helm des Anzugs neben

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