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Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Wagen Purzelbäume geschlagen hatte.«
    »Ein Kostümball, was?« Sma kicherte. »Hüte deinen Hintern, Zakalwe.« Weiteres Kichern war zu hören, und nicht alles stammte von Sma.
    »Sma«, sagte er eisig. »Wenn ich dich zu einer unpassenden Zeit angerufen haben sollte…«
    Sma räusperte sich und gab sich plötzlich einen geschäftsmäßigen Tonfall. »Keineswegs. Es hört sich so an, als wäre das derselbe Verein. Gehst du hin?«
    »Ich glaube schon, aber nicht in deren Kostüm, als was immer sich das herausstellen mag.«
    »Gut. Wir werden auf deiner Spur bleiben. Bist du sicher, dass du nicht doch ein Dolchgeschoss oder…«
    »Ich werde mich nicht noch einmal auf diese Diskussion einlassen, Diziet«, sagte er, während er sich das Gesicht trockentupfte und noch mal kräftig schnäuzte, bevor er sich prüfend im Spiegel betrachtete. »Was ich mir gedacht habe, ist Folgendes: Wenn diese Leute lediglich wegen Vanguard so reagieren, dann können wir ihnen vielleicht einreden, dass sich hier für sie eine gute Gelegenheit ergibt.«
    »Was für eine Gelegenheit?«
    Er ging durchs Zimmer, ließ sich aufs Bett fallen und starrte hinauf zur bemalten Decke. »Anfangs stand Beychae mit Vanguard in Verbindung, richtig?«
    »Er war ehrenamtlicher Präsident. Das machte uns während der Aufbauphase vertrauenswürdig. Er hatte nur ein oder zwei Jahre damit zu tun.«
    »Aber es gibt eine Verbindung.« Er schwang die Beine aus dem Bett und setzte sich auf, um durch das Fenster auf die schneehelle Stadt hinauszublicken. »Und unserer Vermutung nach hängen unsere Widersacher unter anderem der Theorie an, dass Vanguard von irgendeiner blödsinnigen Maschine geleitet wird, die Bewusstsein und Gewissen entwickelt hat…«
    »Oder schlicht von irgendeinem alten Einsiedler mit philantrophischen Anwandlungen«, bestätigte Sma.
    »Also, sagen wir mal, diese geheimnisvolle Maschine oder Person hat existiert, und dann hat jemand anderes die Zügel übernommen, die Maschine außer Betrieb gesetzt, den Philantrophen umgebracht. Und hat dann angefangen, ihre unrechtmäßig erworbenen Gelder auszugeben.«
    »Hmm«, sagte Sma. »Mmm. Mmm.« Sie hustete wieder. »Ja… äh. Dieser Jemand hätte sich bestimmt sehr ähnlich wie du verhalten, vermute ich.«
    »Das vermute ich auch«, sagte er und ging zum Fenster; er nahm die dunkle Brille von einem kleinen Tisch und setzte sie auf.
    Etwas piepte neben dem Bett. »Bleib dran.« Er drehte sich um, ging zum Bett und nahm das kleine Gerät auf, mit dem er bei seiner Ankunft die beiden oberen Stockwerke abgesucht hatte. Er blickte auf die Anzeige, lächelte und verließ den Raum. Während er durch den Korridor ging und das Gerät immer noch in der Hand hielt, sagte er: »Entschuldigung; jemand hat einen Laser am Fenster des Zimmers abprallen lassen, in dem ich mich aufhielt; ein Versuch zu lauschen.«
    Er betrat eine Suite, deren Fenster sich zum Berg hin öffneten, und setzte sich aufs Bett. »Wie auch immer, könntet ihr es so aussehen lassen, als hätte es irgendein… Vorkommnis in der Vanguard-Stiftung gegeben, ein paar Tage vor meiner Ankunft hier? Eine Art von verheerender Veränderung, deren Auswirkungen erst jetzt sichtbar werden? Ich weiß nicht was, besonders da das Ganze rückwirkend eingefädelt werden muss, aber etwas, das die Märkte, sagen wir mal, erst jetzt zu spüren bekommen; etwas, das sich in den Außenhandelszahlen niederschlägt… Wäre das möglich?«
    »Ich…«, sagte Sma zögernd. »Ich weiß nicht so recht. Schiff?«
    »Hallo?«, sagte die Xenophobe.
    »Können wir tun, worum Zakalwe gerade gebeten hat?«
    »Ich werde mir anhören, was es war«, antwortete das Schiff, und dann fuhr es fort: »Ja; am besten wäre eine der AKE für diesen Fall geeignet; ja, es kann gemacht werden.«
    »Großartig«, sagte er und legte sich zurück aufs Bett. »Und außerdem wird Vanguard von jetzt ab – und hier gilt auch wieder: zurückdatieren, wo wir die Computeraufzeichnungen fälschen können – eine unmoralische Institution. Stoßt die Forschungs- und Entwicklungsabteilung ab, die die schädlichen Auswirkungen der ultrastarken Materialien für Raumsiedlungen und solches Zeug untersucht; kauft Anteile bei Firmen, die Landschaftsumwandlungen fördern. Schließt einige Fabriken; führt ein paar Aussperrungen durch; streicht alle Mittel für wohltätige Zwecke; schröpft den Pensionisten-Fonds.«
    »Zakalwe! Wir sind angeblich die Guten in diesem Spiel.«
    »Ich weiß, aber wenn ich

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