Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
Vom Netzwerk:
sich auf den Boden.
    »Warum sind Sie nicht in dem Kostüm gekommen, das wir Ihnen geschickt haben?« Sie änderte den Kode des Türschlosses, dann wandte sie sich ihm zu und lächelte plötzlich. Sie rückte die glitzernde Weste zurecht.
    »Es kleidete mich nicht.«
    »Meinen Sie, das kleidet Sie?« Sie deutete mit einem Nicken in Richtung seines schwarzen Anzugs, während sie sich setzte und die Beine übereinander schlug. Sie klopfte gegen die Vitrine. Sie öffnete sich und bot klingende Gläser und bereits rauchende Drogenschalen dar.
    »Es beruhigt mich.«
    Sie beugte sich vor und reichte ihm ein Glas mit einer schimmernden Flüssigkeit, das er annahm. Er lehnte sich im Sessel zurück.
    Auch sie machte es sich bequem, wiegte eine Schale in beiden Händen, beugte sich mit geschlossenen Augen darüber und sog den Rauch tief ein. Sie wedelte ein wenig davon unter die Aufschläge ihrer Weste, sodass die schweren Schwaden, während sie sprach, zwischen dem Stoff und ihren Brüsten aufstiegen und langsam ihr Gesicht umwallten.
    »Wir freuen uns sehr, dass Sie kommen konnten, in welcher Aufmachung auch immer. Sagen Sie, wie finden Sie das Excelsior? Entspricht es Ihren Anforderungen?«
    Er lächelte dünn. »Es muss reichen.«
    Die Tür öffnete sich. Der Mann, den er mit der Frau auf dem Straßenfest wie auch bei der Verfolgungsjagd gesehen hatte, stand draußen. Er trat zur Seite und ließ Mollen vor ihm eintreten. Dann ging er zu dem letzten Sessel und ließ sich darin nieder. Mollen blieb in der Nähe der Tür stehen.
    »Worüber haben Sie gerade gesprochen?«, fragte der Mann und schob mit einer ablehnenden Bewegung die Hand der Frau, die ihm ein Glas anbot, von sich weg.
    »Er ist im Begriff uns zu verraten, wer er ist«, sagte die Frau; sie beide sahen ihn an. »Sind Sie nicht Mr… Staberinde?«
    »Nein, der bin ich nicht. Aber sagen Sie mir zuerst, wer Sie sind.«
    »Ich glaube, Sie wissen, wer wir sind, Mr. Staberinde«, entgegnete der Mann. »Wir glaubten auch zu wissen, wer Sie sind, wenigstens bis vor ein paar Stunden. Jetzt sind wir nicht mehr sicher.«
    »Was mich betrifft, ich bin nur ein Tourist.« Er nippte an dem Drink und sah sie über den Rand des Glases hinweg an. Er untersuchte das Getränk. Winzige goldene Pünktchen schwammen in seiner glitzernden Tiefe.
    »Für einen Touristen haben Sie eine Unmenge von Souvenirs gekauft, die Sie niemals mit nach Hause nehmen können«, sagte die Frau. »Straßen, Eisenbahnen, Brücken, Kanäle, Wohnblocks, Kaufhäuser, Tunnels.« Sie fuhr mit der Hand durch die Luft, um anzudeuten, dass sich die Liste fortsetzen ließe. »Und das allein in Solotol.«
    »Ich habe mich hinreißen lassen.«
    »Haben Sie versucht, auf sich aufmerksam zu machen?«
    Er lächelte. »Ja, ich vermute, so war es wohl.«
    »Ich habe gehört, dass Sie heute Morgen ein unerfreuliches Erlebnis hatten, Mr. Staberinde«, sagte die Frau. Sie kuschelte sich noch tiefer in den Sessel und zog die Beine hoch. »Es hatte irgendetwas mit einem Überlaufkanal zu tun.«
    »Das stimmt. Mein Wagen wurde in einen Abflusskanal dirigiert.«
    »Sie sind nicht verletzt worden?« Sie hörte sich schläfrig an.
    »Nicht ernsthaft. Ich bin so lange im Wagen geblieben, bis…«
    »Nein, bitte nicht.« Die Hand winkte aus dem Sessel heraus mit einer müden Bewegung ab. »Ich habe nicht den Kopf für Einzelheiten.«
    Er sagte nichts, kräuselte nur die Lippen.
    »Soweit ich erfahren habe, hatte Ihr Fahrer nicht so viel Glück«, sagte der Mann.
    »Nun, er ist tot.« Er beugte sich in seinem Sessel vor. »Eigentlich dachte ich, Sie hätten das Ganze vielleicht arrangiert.«
    »Ja«, sagte die Frau aus der Tiefe des Sessels, wobei ihre Stimme wie der Rauch in der Luft schwebte. »Eigentlich haben wir das auch.«
    »Ich finde, Offenheit ist etwas ungemein Erleichterndes, finden Sie nicht?« Der Mann musterte bewundernd die Knie, Brüste und den Kopf der Frau, die einzigen Teile, die noch zwischen den flauschigen Lehnen des Sessels hervorsahen. Er lächelte. »Natürlich, Mr. Staberinde, scherzt meine Begleiterin. Wir würden niemals etwas so Abscheuliches tun. Doch wir könnten Ihnen vielleicht ein wenig dabei behilflich sein, die wirklichen Schuldigen zu finden.«
    »Tatsächlich?«
    Der Mann nickte. »Wir glauben, wir würden Ihnen sogar gern helfen, verstehen Sie?«
    »Oh, sicher.«
    Der Mann lachte. »Wer sind Sie, Mr. Staberinde?«
    »Ich sagte es bereits; ich bin Tourist.« Er schnüffelte an der Schale. »Ich

Weitere Kostenlose Bücher