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Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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erfahren, erzählte er ihnen das, was sie seiner Vermutung nach hören wollten, und nicht das, was er zu den anderen Piloten gesagt hatte.
    Und er erfuhr von einer Verschwörung. Er wollte, dass die neue Regierung ihren populistischen Versprechungen treu blieb und den Krieg beendete. Sie wollten einen Staatsstreich durchführen, und sie brauchten gute Piloten.
    Aufgekratzt durch den Alkohol und seine beanspruchten Nerven, hatte er sie mit dem Gefühl verlassen, einen Trumpf in der Hand zu haben, und war schnurstracks zu Thone gegangen. Thone der Strenge, aber Gerechte; Thone der Unliebsame und Kleinliche, Thone der Eitle, der Parfümierte, aber Thone, der Mann, der bekannterweise regierungsfreundlich eingestellt war. (Obwohl Saaz Insile einmal gesagt hatte, der Mann sei regierungsfreundlich bei den Piloten und regierungsfeindlich bei deren Vorgesetzten.)
    Und der Ausdruck in Thones Gesicht…
    Nicht damals, später. Nachdem ihn Thone angewiesen hatte, zu niemandem mehr ein Sterbenswörtchen darüber zu sagen, da er glaubte, dass es auch unter den Piloten Verräter gäbe, und ihn angewiesen hatte, ins Bett zu gehen, als ob nichts geschehen wäre. Und er war gegangen, und vielleicht weil er immer noch betrunken gewesen war, war er um die entscheidende Sekunde zu spät aufgewacht, als man ihn abholte, ihm ein mit irgendetwas getränktes Tuch über den Kopf warf und es vor sein Gesicht hielt, während er kämpfte; irgendwann war er gezwungen zu atmen, und die erstickenden Dämpfe packten ihn.
    Er wurde durch die Korridore gezerrt; die nur mit Socken bekleideten Füße schleiften über Fliesen; Männer waren zu beiden Seiten. Sie gingen in einen der Hangars, und jemand ging zu den Schaltern des Aufzugs, und er sah immer noch den Boden nur verschwommen vor sich und konnte den Kopf nicht heben. Doch er konnte Blumen riechen, von dem Mann zu seiner Rechten.
    Die Greifertür öffnete sich knirschend über ihm; er hörte das Heulen des Sturms, der aus der Dunkelheit schrie. Sie zerrten ihn zum Lift.
    Er straffte sich, drehte sich blitzartig um und packte Thone am Kragen; er sah das Gesicht des Mannes, voller Abscheu und Angst. Er spürte, dass der Mann auf seiner anderen Seite seinen freien Arm packte; er wand sich und löste den anderen Arm von Thone; dann sah er die Pistole im Holster des Kommandeurs.
    Er nahm sich die Pistole; er erinnerte sich an Rufe und daran, dass er weglief und stürzte; er versuchte zu schießen, doch die Waffe funktionierte nicht. Lichter flackerten auf der anderen Seite des Hangars. Sie ist nicht geladen! Sie ist nicht geladen! Thone rief den anderen etwas zu. Sie sahen hinüber zur anderen Seite des Hangars; Maschinen versperrten den freien Blick dorthin, aber jemand war dort und schimpfte, weil die Hangartore in der Nacht und bei voller Beleuchtung geöffnet worden waren.
    Er sah nicht, wer auf ihn schoss. Ein Vorschlaghammer traf ihn seitlich am Kopf, und das Nächste, was er sah, war der weiße Stuhl.
    Der Schnee brodelte wild jenseits der von Flutlicht erhellten Fenster.
    Er beobachtete ihn bis zum Morgengrauen und erinnerte sich und erinnerte sich…
     
    »Talibe, würden Sie bitte eine Nachricht an Captain Saaz Insile übermitteln? Sagen Sie ihm, dass ich ihn unbedingt sprechen muss, dringend; und bitte senden Sie eine Nachricht an meine Mannschaft, würden Sie das wohl für mich tun?«
    »Ja, natürlich, aber zuerst Ihre Medikamente.«
    Er ergriff ihre Hand. »Nein, Talibe; rufen Sie zuerst meine Mannschaft an.« Er blinzelte ihr zu. »Bitte, tun Sie mir den Gefallen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Lästiger Geselle!« Sie ging durch die Tür hinaus.
     
    »Nun, wird er kommen?«
    »Er ist auf Urlaub«, berichtete sie, während sie den Klemmblock zur Hand nahm, um zu sehen, welche Medikamente er bekommen sollte.
    »Scheiße!« Saaz hatte nichts von Urlaub gesagt.
    »Captain, na, na!«, sagte sie und schüttelte ein Fläschchen.
    »Die Polizei, Talibe. Rufen Sie die Militärpolizei an, jetzt gleich. Es ist wirklich wichtig.«
    »Erst die Medikamente, Captain.«
    »Aber dann, sobald ich sie genommen habe, versprechen Sie es?«
    »Versprochen. Weit aufmachen.«
    »Aaaaah…«
     
    Verdammt sollte Saaz sein, dass er Urlaub machte, und zweimal verdammt dafür, dass er nichts davon gesagt hatte. Und Thone; Nerven musste der Mann haben! Zu ihm zu kommen, ihn auf die Probe zu stellen, um herauszufinden, ob er sich an etwas erinnerte.
    Und was wäre gewesen, wenn er sich erinnert hätte?
    Er griff

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