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Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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unter der Bedingung spielen, dass der Roboter wieder bei BU aufgenommen wird.«
    Es dauerte eine Weile, bis Worthil antwortete. »Sie haben da ein ziemlich törichtes Versprechen gegeben, Mr. Gurgeh.«
    »Ich gebe zu, ich glaubte, ich würde niemals in die Lage kommen, es erfüllen zu müssen. Aber jetzt bin ich in der Lage, und deshalb muss ich diese Bedingung stellen.«
    »Sie wollen diese Maschine doch nicht etwa mitnehmen?« Es klang verwirrt.
    »Nein!«, erklärte Gurgeh. »Ich habe nur versprochen, ich würde ihm helfen, wieder in Dienst gestellt zu werden.«
    »Hm-hm. Nun, ich bin eigentlich nicht ermächtigt, einen Handel der Art abzuschließen, Jernau Gurgeh. Diese Maschine wurde demilitarisiert, weil sie gefährlich war und sich weigerte, sich einer Rekonstruktionstherapie zu unterziehen. Über diesen Fall kann ich nicht entscheiden. Das ist Angelegenheit des zuständigen Aufnahmeausschusses.«
    »Trotzdem muss ich darauf bestehen.«
    Wieder seufzte Worthil. Er hob den kugelförmigen Behälter hoch, den er auf den Sitz gelegt hatte, und tat, als studiere er die blanke Oberfläche. »Ich will tun, was ich kann«, sagte er, eine Spur Verärgerung im Ton, »aber versprechen kann ich nichts. Aufnahme- und Antragsausschüsse verabscheuen es, unter Druck gesetzt zu werden; sie geben sich furchtbar moralisch.«
    »Ich muss meine Verpflichtung gegenüber Mawhrin-Skel irgendwie loswerden«, stellte Gurgeh ruhig fest. »Ich werde nicht abreisen, solange er mit Recht behaupten kann, ich hätte nicht versucht, ihm zu helfen.«
    Der Kontakt-Roboter schien nicht zuzuhören. Dann sagte er: »Hmm. Gut, wir werden sehen, was sich machen lässt.«
    Der Unterseite-Wagen flog geräuschlos über die Basis der Welt.
     
    »Auf Gurgeh, einen großen Spieler, einen großen Mann!« Hafflis stand auf der Brüstung an dem einen Ende der Terrasse, den kilometertiefen Abgrund hinter sich, eine Flasche in der einen, eine dampfende Drogenschüssel in der anderen Hand. Um den Steintisch drängten sich Leute, die gekommen waren, Gurgeh Lebewohl zu sagen. Es war bekannt gegeben worden, dass er am nächsten Morgen mit dem Systemfahrzeug Kleiner Schurke zu den Wolken abreisen wollte, um die Kultur bei den Pardethillisischen Spielen zu vertreten, dieser großen ludischen Veranstaltung, die etwa alle zwanzig Jahre von der Meritokratie Pardethillisi in der Kleinen Wolke abgehalten wurde.
    Gurgeh war tatsächlich zu diesem Turnier eingeladen worden, ebenso wie schon früher, ebenso, wie er jedes Jahr zu mehreren tausend Turnieren und Veranstaltungen von unterschiedlicher Bedeutung und Couleur innerhalb und außerhalb der Kultur eingeladen wurde. Er hatte diese Einladung abgelehnt, wie er sie alle abzulehnen pflegte, aber jetzt hieß es, er habe seine Meinung geändert und werde hinreisen und für die Kultur spielen. Die nächsten Spiele sollten in dreieinhalb Jahren stattfinden, was die Notwendigkeit, so überstürzt aufzubrechen, etwas schwierig zu erklären machte. Aber Kontakt hatte ein bisschen kreative Zeitplangestaltung getrieben und ein paar nackte Lügen verbreitet, sodass jemand, der beiläufig Fragen stellte, den Eindruck erhalten musste, nur die Kleiner Schurke könne Gurgeh rechtzeitig zu der langwierigen offiziellen Registrierung und den Qualifizierungskämpfen bringen.
    »Prost!« Hafflis neigte den Kopf nach hinten und hob die Flasche an die Lippen. Alle, die um den großen Tisch saßen, taten es ihm nach, tranken aus einem Dutzend verschiedener Gefäße, aus Näpfen, Gläsern, Bechern und Krügen. Hafflis schaukelte, während er die Flasche leerte, immer weiter auf den Fersen zurück. Ein paar Leute riefen ihm Warnungen zu und warfen mit Brocken von Lebensmitteln nach ihm. Er hatte gerade noch Zeit, die Flasche abzusetzen und sich die weinnassen Lippen zu lecken, bevor er das Gleichgewicht verlor, von der Brüstung kippte und verschwand.
    »Hoppla«, war seine gedämpfte Stimme zu hören. Zwei seiner jüngeren Kinder, die mit einem in völlige Verwirrung geratenen styglischen Zähltier Drei Becher spielten, traten an die Brüstung und zerrten ihren betrunkenen Elter aus dem Sicherheitsfeld wieder herüber. Hafflis plumpste auf die Terrasse und stolperte lachend zu seinem Sitz zurück.
    Gurgeh saß zwischen Professor Boruelal und einer alten Flamme von ihm, Vossle Chu, der Frau, zu deren Hobbies früher die Eisengießerei gehört hatte. Sie war von Rombree auf der Gevant gegenüberliegenden Seite Chiarks herübergekommen, um Gurgeh

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